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Wie Ergotherapeut:innen ältere Menschen im Umgang mit Smart-Home-Technologien unterstützen können

Mit ihrer Bachelorarbeit über «Smart Home Skills» von Ergotherapeut:innen überzeugten Carina Bucher und Nesi Jeyarad Jeyaseelan die Jury des Förderpreises des Ergotherapie-Verbands Schweiz (EVS). Am 28. Juni wurden sie am Tag der Bachelorarbeiten des ZHAW-Departements Gesundheit ausgezeichnet.

Carina Bucher und Nesi Jeyarad Jeyaseelan in der Bildmitte flankiert von Daniela Senn, Bachelorarbeit Modulverantwortliche, (links) und Jeannine Hertel, Vertreterin der EVS-Sektion Graubünden/Glarus (rechts im Bild)

Die Schweiz gehört zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung weltweit. Zudem nimmt der Anteil an Menschen im höheren Lebensalter an der Bevölkerung stetig zu. Ein Grossteil dieser Menschen möchte im persönlichen Wohnumfeld altern. Dabei könnten Smart-Home-Technologien, also internetbasierte Geräte und Dienste, die etwa Beleuchtung, Heizung, Sicherheitssysteme und Ähnliches steuern, künftig eine noch wichtigere Rolle spielen. Davon sind Carina Bucher und Nesi Jeyarad Jeyaseelan überzeugt. In ihrer Bachelorarbeit «Smart Home Skills - Die Anwendung von Enablement Skills durch Ergotherapeut:innen zur Förderung des Ageing in Place bei Menschen mit milder bis moderater kognitiver Störung» gingen sie der Frage nach, welche Kernkompetenzen von Ergotherapeut:innen relevant sind, um älteren Menschen den selbstständigen Umgang mit Smart-Home-Technologien erleichtern können.

Anpassen, konstruieren und informieren

In ihrer Bachelorarbeit beziehen sich Bucher und Jeyarad auf drei Studien von Ghorayeb et al. (2021), Gordon et al. (2022) und Tiersen et al. (2021) und ordnen die Ergebnisse den 10 «Enablement Skills» aus dem kanadischen Modell «Canadian Modell of Client-Centered Enablement (CMCE)» zu. Dabei kommen sie zum Schluss, dass Ergotherapeut:innen Klient:innen insbesondere durch drei Enablement Skills im Umgang mit Smart-Home-Technologien befähigen können:

  • Anpassen (Adapt): zum Beispiel mit Hausbesuchen inklusive Wohnungsabklärung, der Analyse bedeutungsvoller Betätigungen im häuslichen Umfeld mit Blick auf Anpassungspotenzial, der Durchführung von Assessments betreffend Technologiegebrauch oder der Anpassung von Technologiecoachings auf die Bedürfnisse der Klient:innen.
  • Entwerfen/Konstruieren (Design/Build): Zusammenstellen individueller Technologiepakete unter Einbezug der Klient:innen, individuelles Anpassen von Schnittstellen und Smart-Home-Systemen, Beobachten von Klient:innen bei der Technologienutzung und Auswerten von Betätigungsmustern, klient:innenorientiertes Definieren von Personas in der Produktentwicklung, Prototyping mit Klient:innen.
  • Informieren (Educate): Erklären von Geräten, personalisierte Technologietrainings im häuslichen Umfeld – in Zusammenarbeit mit IT-Fachleuten, Verfolgen des Lernprozesses und Anbieten von Hilfestellungen.

Innovativ und zukunftsgerichtet

Für Jeannine Hertel, Vertreterin der EVS-Sektion Graubünden/Glarus, und Eliane Ott, Vertreterin der Sektion Basel des Ergotherapie-Verbands Schweiz, zeigt die Bachelorarbeit von Carina Bucher und Nesi Jeyarad «auf detaillierte und nachvollziehbare Art und Weise, dass Smart-Home-Technologien ein zukunftsträchtiges Arbeitsfeld von Ergotherapeut:innen sein sollen, in welchem diese von der Entwicklung bis zur Implementierung relevante Beiträge leisten können.» Mit ihrer Zukunftsorientierung stach die Bachelorarbeit aus insgesamt vier Arbeiten heraus, die dem EVS von einer Jury aus ZHAW-Dozierenden anonymisiert zur Prämierung vorgeschlagen worden waren.*

44 Arbeiten – ein gewonnener Science Slam

Das Werk von Bucher und Jeyarad war jedoch nicht die einzige gute Bachelorarbeit, betonte die Modulverantwortliche Daniela Senn am Tag der Bachelorarbeiten. Insgesamt 44 Bachelorarbeiten waren 2024 von Ergotherapie-Studierenden präsentiert worden. Eine Überraschung gelang Celia Consoli und Jessica Herzog. Mit ihrem szenischen Beitrag über ihre Bachelorarbeit «Just do it! Ergotherapeutische Vorgehensweisen, um die sexuelle Gesundheit bei chronisch erkrankten Menschen zu adressieren» begeisterten sie das Publikum des «Science Slams» am Tag der Bachelorarbeiten und gewannen diesen unter tosendem Applaus - wie dieses Video zeigt
 

Die Liste aller präsentierten Arbeiten ist ersichtlich im Programm des Tags der Bachelorarbeiten. Zudem wird ab Herbst eine Auswahl guter Bachelorarbeiten zur Verügung stehen in der Digitalcollection der ZHAW.

Reichen Sie ein Thema ein

Falls auch Sie eine interessante Fragestellung für eine Bachelorarbeit haben, können Sie diese über den untenstehenden Link einreichen. Neu gibt es auch die Möglichkeit, Themen einzureichen, die sowohl als Projekt wie auch als Bachelorarbeit realisiert werden. Mehr dazu erfahren Sie unter diesem Link:

*Weitere, für die Prämierung mit dem EVS-Förderpreis vorgeschlagene Bachelorarbeiten waren:

  • Ergotherapie in der Palliative Care
    Empfehlungen zur Unterstützung von Ergotherapeut:innen für eine optimale Versorgung der Klient:innen; Nikki Gysin und Muriel Vangopoulou
  • Den Übergang meistern: Unterstützende Massnahmen bei der Transition ins Alters- und Pflegeheim
    Ganzheitlich betrachtet – ergotherapeutisch beleuchtet; Flavia Fischbacher und Chantal Schaltegger
  • Wohlbefinden neurotypischer Geschwister von Kindern und Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung
    Förderung mit dem familienzentrierten Ansatz in der Ergotherapie; Davina Gerber und Ilona Mattle