Ausbildungskonzept BSc Gesundheitsförderung und Prävention
Das Ausbildungskonzept des BSc Gesundheitsförderung und Prävention nennt den Gegenstand der Ausbildung, die Ausbildungsziele, die Studienstufe und den Umfang, umschreibt das Profil der zukünftigen Absolvent:innen und gibt Beispiele zukünftiger Aufgabenfelder an. Zudem umreisst es die erforderlichen Fachgebiete und Praxisbereiche für die Ausbildung sowie Kooperationen.
Jeder Studiengang der ZHAW verfügt über ein fachhochschulspezifisches Ausbildungskonzept (vgl. ZHAW Qualitätsstrategie, S. 7, L1.2).
1 Gegenstand der Ausbildung
Ziel des Studiengangs ist, dass die Studierenden des BSc Gesundheitsförderung und Prävention die Abschlusskompetenzen erwerben und die Berufsbefähigung erlangen. Der Studiengang genügt nationalen und internationalen Anforderungen, sodass die Absolvent:innen im oben beschriebenen Berufsfeld national und international arbeiten oder ein konsekutives Masterstudium absolvieren können.
1.1 Profil zukünftiger Absolvent:innen und Beispiele zukünftiger Aufgabenfelder
Gesundheitsförderer:innen sorgen dafür, dass Menschen gesund bleiben. Sie entwickeln Projekte und Programme mit dem Ziel, gesunde Verhaltensweisen sowie gesundheitserhaltende Voraussetzungen zu stärken. Sie unterstützen einen ausgeglichenen Lebensstil, indem sie sich beispielsweise für mehr Bewegung, eine ausgewogene Ernährung oder Stressbewältigung einsetzen. Es werden gesundheitliche Risiken angegangen, bevor sie zum Problem werden.
Gearbeitet wird mit Bevölkerungsgruppen von Jung bis Alt, z.B. in Kindergärten, in Sportvereinen, aber auch am Arbeitsplatz sowie im Familien- oder Jugendbereich BSc Gesundheitsförderung und Prävention.
Die Gesundheitsförderung und Prävention setzt also bei gesunden oder gefährdeten Menschen an, mit dem Ziel, Krankheiten und Unfälle zu verhindern oder zu vermindern.
Die Webseite und die Broschüre geben umfangreiche Informationen zum Profil zukünftiger Absolventinnen und Absolventen.
1.2 Beispiele zukünftiger Aufgabenfelder
- Gesundheitsförderer:innen arbeiten bei Stiftungen, Verbänden, Non-Profit-Organisationen, Bundesämtern, Beratungsstellen (wie der Beratungsstelle für Unfallverhütung oder der Krebsliga), Präventionsfachstellen oder im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Darüber hinaus finden sie auch Anstellungen in Sport-, Wellness- und Freizeiteinrichtungen.
- Mit entsprechender Berufserfahrung und Weiterbildung stehen ihnen Perspektiven im Management oder als Selbständigerwerbende offen. Auch Tätigkeiten in der Lehre sowie in der Forschung sind Optionen. Gesundheitsförderer:innen arbeiten mit anderen Fachpersonen aus der Sozialen Arbeit oder der Politik zusammen. Mit entsprechender Berufserfahrung leiten sie ein Team oder eine Abteilung.
2 Praxisbezug
2.1 Erwartete Entwicklungen in der Praxis und deren Treiber sowie deren Berücksichtigung im Ausbildungsprofil
- Demographische und epidemiologische Entwicklung
Die Menschen in der Schweiz werden immer älter. Niedrige Geburtenraten, eine erhöhte Bevölkerungsalterung sowie die Immigration haben quantitative und qualitative Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Bevölkerung. –> Anstehende Herausforderungen sind Langzeitpflege, Multimorbidität, die Zunahme von nicht übertragbaren Krankheiten bzw. die Umsetzung der NCD-Strategie und die Gesundheitsversorgung von Migrant:innen mit unterschiedlichsten sozio-ökonomischen Voraussetzungen. - Technologischer und digitaler Wandel
Der technologische Fortschritt verbessert die Prävention, Früherkennung, Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Die Digitalisierung (künstliche Intelligenz) wird die Entscheidungsfindung bei Diagnose, Therapie und allgemeinem Gesundheitsverhalten verändern (z.B. Mobile Health Apps etc.). - Genomik und Personalisierte Medizin
Der Fortschritt in der Genetik ermöglicht individuelle Prognosen, Diagnose-, Präventions- und Therapiemöglichkeiten. Die zielgerichtete Veränderung von Erbgut birgt Chancen und Risiken. - Gesundheit als Megatrend
Gesundheit ist der letzte unbestrittene gesellschaftliche Wert, gute Gesundheit wird zur Norm (Selbstverantwortung), zum Lifestyle und Konsumgut. - Gesundheitskosten und -politik
Eine qualitativ hochstehende Versorgung für alle ist politisches Ziel, muss aber finanzierbar sein. Die ambulante Versorgung wird gegenüber der stationären an Bedeutung gewinnen.
Mit Gesundheitsförderung und Prävention kann Krankheiten vorgebeugt und Gesundheit von Menschen und insbesondere von vulnerablen Gruppen in der Gesellschaft nachhaltig gestärkt und gefördert werden.
2.2 Vernetzung mit Partnern in Wirtschaft und Arbeitswelt
Der BSc GP hat einen Fachrat, der sich aus Vertreter:innen verschiedener Stakeholder im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention zusammensetzt. Der Fachrat tagt ca. drei bis vier Mal jährlich und berät die Co-Studiengangleitenden in strategischen und inhaltlichen Fragen zum Studiengang. Repräsentiert sind kantonale Stellen, NGOs, Hochschulen, das BAG. Es besteht ein grosser Pool an Praxispartner:innen. Praxispartner:innen sind Institutionen und Organisationen, die in der Gesundheitsförderung und Prävention tätig sind oder ein betriebliches Gesundheitsmanagement haben und zu Ausbildungszwecken mit dem BSc Gesundheitsförderung und Prävention kooperieren. Sie sind wichtige Partner in der praktischen Ausbildung und stellen Lernfelder für die Studierenden zur Verfügung. Dabei leisten sie Pionierarbeit in der Etablierung der noch jungen Profession Gesundheitsförderer:in.
2.3 Fundierung in Forschung und State of the Art der relevanten Fachgebiete
Der Studiengang ist wie folgt in der Forschung verankert:
Mitarbeitende bilden sich regelmässig bei internen und externen Veranstaltungen weiter. Der Transfer der Forschungsresultate wird des Weiteren sichergestellt durch die Unterrichtstätigkeit von Mitarbeitenden aus Forschung und Weiterbildung.
3 Studienform
Mit dem Abschluss erhalten die Studierenden ein «Doppelticket» für ihre weitere Laufbahn: (1) die Berufsbefähigung als Gesundheitsförderer:in und (2) den Hochschulabschluss Bachelor of Science ZHAW in Gesundheitsförderung und Prävention.
3.1 Einordnung in die grundständige Lehre
Der Studienumfang umfasst 180 Credits. Nach Absolvierung der 180 Credits und der Zusatzmodule Arbeitswelterfahrung wird der BSc-Titel (Bachelor of Science ZHAW in Gesundheitsförderung und Prävention) und die Berufsbefähigung vergeben.
3.2 Studienumfang
Die Regelstudienzeit umfasst 180 Credits. Die studiengangspezifische Lehre umfasst hierbei 159 Credits und die interprofessionellen Lehre 21 Credits. Nach Absolvierung der 180 Credits wird der BSc-Titel (Bachelor of Science ZHAW in Gesundheitsförderung und Prävention) vergeben (Auszug aus Anhang Studienordnung, Punkt 1.1).
Weitere Informationen befinden sich im Anhang zur Studienordnung BSc Gesundheitsförderung und Prävention.
3.3 Weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten
4 Aufbau
4.1 Aufbau und Gliederung des Studiengangs
Der Aufbau des Bachelorstudiengangs Gesundheitsförderung und Prävention entspricht nationalen und internationalen Standards und didaktischen Anforderungen. Das Studium besteht zu 40 Prozent aus Präsenzveranstaltungen und zu rund 60 Prozent aus Selbstlernanteilen.
4.2 Flexibilisierung
Der Bachelorstudiengang BSc Gesundheitsförderung und Prävention wird als Vollzeitstudium und Teilzeitstudium geführt. In Planung ist ein Flexstudium.
4.3 Module: Pflichtmodule und Module mit Wahlmöglichkeiten
Auf dem Studiportal sind die öffentlich zugänglichen Modulbeschreibungen einsehbar:
5 Hochschuldidaktisches Konzept
Das Hochschuldidaktische Konzept orientiert sich am ZHAW Leitbild und am Leitstern des Departements. Ziel ist eine wissens- und kompetenzorientierte Hochschulbildung.
6 Zulassungsvoraussetzungen
6.1 Formale Zulassungsvoraussetzungen
- Studienanwärter:innen werden zum Studium zugelassen, wenn sie die Zulassungsvoraussetzungen des Bundesrechts und des kantonalen Rechts erfüllen.
- Zusätzlich zu Berufsmaturität, Fachmaturität, FH-Abschluss oder gymnasialer Maturität muss eine einjährige Arbeitswelterfahrung nachgewiesen werden, davon 8 Monate in einem dem Fachbereich verwandten Beruf. Dies beinhaltet für den Bachelorstudiengang Gesundheitsförderung und Prävention Zusatzmodule von insgesamt 12 Monaten, die vor (Zusatzmodul A – mindestens 2 Monate), während (Zusatzmodul B) oder im Anschluss (Zusatzmodul C) an das Regelstudium stattfinden.
- Detaillierte Informationen zu den Zusatzmodulen finden Sie im Merkblatt Informationen Zusatzmodule BSc Gesundheitsförderung und Prävention.
6.2 Zulassungsvoraussetzungen und Studierfähigkeit
- Das Eignungsabklärungsverfahren sichert, dass Bewerber:innen die erforderlichen Eintrittskompetenzen mitbringen.
Persönliche Voraussetzungen für den Studiengang BSc Gesundheitsförderung und Prävention sind
- Interesse an Gesundheitsthemen
Sowie gesellschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen in diesem Bereich - Sozial- und Kommunikationskompetenz
- Vernetztes Denken
- Teamfähigkeit
- Eigeninitiative
- Schnelle Auffassungsgabe
Das zweiteilige Eignungsabklärungsverfahren sichert, dass Bewerber:innen die erforderlichen Eintrittskompetenzen mitbringen. Es besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.
7 Abschlusskompetenzen und Alignment im Curriculum
7.1 Formulierung der Abschlusskompetenzen
Abschlusskompetenzen in 7 Rollen:
Die Abschlusskompetenzen des Bachelorstudiengang Gesundheitsförderung und Prävention des Departements Gesundheit ZHAW basiert auf den Kompetenzen und Berufsrollen, die im Berufsbild für Fachperson Gesundheitsförderung und Prävention enthalten sind (Bucher et al. 2014). Ziel des Berufsbildes war es, einen berufsbefähigenden Bachelor-Studiengang zu konzipieren, der sowohl europäischen Standards als auch dem schweizerischen Bedarf gerecht wird. Die Berufsrollen orientieren sich am CanMEDs-Modell, welches Referenzmodell für die Abschlusskompetenzen der Fachhochschul-Gesundheitsberufe ist (Ledergerber, Mondoux et Sottas, 2009).
- Als Experte:in übernehmen Bachelor-Absolvent/-innen in Gesundheitsförderung und Prävention mit ihrem Wissen und ihren Kompetenzen die fachliche Führung für das Assessment, die Planung, Umsetzung und Qualitätssicherung von bevölkerungsbezogenen Interventionen und treffen entsprechende Entscheidungen. Als Change Agent initiieren, ermöglichen und begleiten sie Veränderungsprozesse bei Individuen, Gruppen, Gemeinschaften und Organisationen (Betrieben), die Gesundheit und Lebensqualität fördern und Krankheiten verhindern. Die Veränderungen setzen bei Verhältnissen und Verhalten an. Als Vermittler:in arbeiten BSc GP mit unterschiedlichen Fachbereichen, Sektoren und Partnern transdisziplinär und interdisziplinär zusammen. Sie fördern den Aufbau von Netzwerken sowie die Vermittlung und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen sektoralen Interessen (Wirtschaft, Politik, Wissenschaft). Sie fördern sektorenübergreifende Entwicklungen, die sich positiv auf Gesundheit und Lebensqualität auswirken und Krankheiten verhindern.
- Als Health Advocate (Advocate) treten BSc GP mit und zugunsten von Individuen, Gemeinschaften und Organisationen für die Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität ein. Sie kennen Advocacy Strategien und –techniken und wenden diese adäquat an. Sie setzten sich mit Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit auseinander und tragen zur Verminderung der gesundheitlichen Ungleichheit bei.
- Als Kommunikator:in vermitteln BSc GP Informationen für die Umsetzung von Public Health-Interventionen in Gesundheitsförderung und Prävention. Sie setzen für Zielgruppen und Stakeholder Techniken und Technologien (Medien) für interpersonale und öffentliche Kommunikation effektiv und publikumsgerecht ein. Sie schaffen vertrauensvolle Beziehungen in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern (Arbeitgeber, Team, gesundheitspolitisches Umfeld, Settings wie Unternehmen, Schulen etc.) und argumentieren fundiert.
- Als Manager:in sind BSc GP Mitarbeitende einer Organisation und setzen Public Health-Interventionen in Gesundheitsförderung und Prävention wissenschaftsbasiert und nachhaltig um. Sie beurteilen die Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit ihrer Dienstleistungen und handeln danach. Sie tragen dazu bei, die notwendigen Ressourcen für Interventionen sicher zu stellen und setzten diese effizient ein.
- Als Teamworker:in partizipieren BSc GP effektiv innerhalb eines interdisziplinären und interprofessionellen Teams.
- Als Lernende und Lehrende setzen BSc GP neue wissenschaftliche Erkenntnisse um, reflektieren ihr Handeln und Ihre Kompetenzen und aktualisieren sie laufend im Sinne des lebenslangen Lernens. Neuen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen im Praxisfeld begegnen sie mit Interesse und suchen nach Lösungen. Sie engagieren sich für die Entwicklung, Weitergabe und Anwendung von evidenz-basiertem Wissen.
- Als Professionsangehöriger:in verpflichten sich BSc GP ethischen Werten, orientieren ihr Handeln an professionellen Standards und kennen die Grenzen ihrer Tätigkeiten und Einflussmöglichkeiten. Sie kennen die Geschichte des Handlungsfeldes und ihrer Profession. Sie engagieren sich für die Ausbildung einer Berufsidentität als Public Health Professional sowie die Professionalisierung und Institutionalisierung ihres Berufes.
7.2 Erläuterung des Alignments von Abschlusskompetenzen und Kompetenzen in den Modulen
Dem Curriculum der Bachelorstudiengänge liegt das Modell CanMEDS 2015 zu Grunde, das die Kompetenzen von Gesundheitsberufen in sieben Rollen bündelt: Expert:in, Kommunikator:in, Teamworker:in, Leader:-in, Health Advocate, Scholar sowie Professional. In sämtlichen Modulen werden diese Rollen adressiert.
8 Evaluation
Das Evaluationskonzept für Lehre und Weiterbildung regelt die Evaluationen am Departement Gesundheit.
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