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Angewandte Psychologie

Digitalität und Solidarität in der Arbeitswelt

Wie lassen sich digitale Arbeitswelten so gestalten, dass sie für die Menschen unterstützend sind? Was ermöglicht eine gemeinsame Kultur des digitalen Arbeitens? Wie gelingt (soziale) Wertschöpfung im digitalen Raum? Diskutieren Sie mit uns an der Tageskonferenz!

24. Januar 2025

Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt tiefgreifend. Sie beeinflusst nicht nur unsere Arbeitsweisen, sondern auch unsere Selbsterfahrung, Kommunikation sowie soziale Prozesse und Beziehungen. Dabei eröffnet sich ein Spannungsfeld zwischen Freiheit, Flexibilität und Selbstverantwortung einerseits und Entfremdung, sozialer Isolation sowie Sinnverlust andererseits. 

Im Rahmen dieser Tageskonferenz wollen wir Themen wie Werte, (soziale) Wertschöpfung und die Lebensdienlichkeit digitaler Arbeitswelten aufgreifen und philosophisch und gleichzeitig praxisnah ausleuchten. 

Die Veranstaltung wendet sich an Personen in den Tätigkeitsbereichen Management, Führung, Organisation, Human Resource Management und ist offen für alle weiteren Interessierten.

Eckdaten

Wir freuen uns auf einen abwechslungsreichen und spannenden Tag mit Ihnen:

Ort und Datum
Freitag, 24. Januar 2025
8.30-17.15 Uhr
Paulus Akademie Zürich

Kosten
Die Veranstaltung ist kostenlos. 

Anmeldung
Bitte melden Sie sich über unser Anmeldeformular an. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt.

Programm

Am Vormittag finden Vorträge und am Nachmittag vertiefende Praxisworkshops statt.

Zeit Inhalt Referenten
08:30-09:00 Eröffnung der Konferenz, Begrüssung Dr. Rebecca Brauchli (ZHAW Digital/DIZH)
09:00-09:45 Solidarität und Subsidiarität – ein Spannungsfeld, Q&A Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler
09:45-10:30 Was ist digitale Solidarität? Eine mediale Erkundungsreise, Q&A PD Dr. Jörg Noller
10:30-11:00 Pause  
11:00-11:45 Das neue Arbeitsethos in der digitalen Arbeitswelt, Q&A Prof. Dr. Michael Zirkler
11:45-12:30 Solidarität und Mindful Leadership, Q&A PD Dr. Reyk Albrecht
12:30-14:00 Mittagspause  
14:00-16:30 Vertiefende Workshops Nikolaus Knoepffler, Jörg Noller, Reyk Albrecht, Michael Zirkler
16:45-17:15 Zusammenfassende Erkenntnisse, Verabschiedung  

Keynote Speaker und Themen

Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler (Jena)
Vortrag: Solidarität und Subsidiarität - ein Spannungsfeld Im Vortrag soll wirtschaftsethisch die Bedeutsamkeit der beiden Prinzipien von Solidarität und Subsidiarität als Konkretisierung von Gerechtigkeit herausgearbeitet werden. Diese beiden Prinzipien sind fundamental für das Verständnis einer sozialen, ökologischen Marktwirtschaft und verbinden Einsichten des Ordoliberalismus der Nachkriegszeit mit heutigen Herausforderungen.
Workshop: Konkrete Beispiele von Solidarität und Subsidiarität Der Workshop vertieft am Beispiel eines kleinen Unternehmens, wie diese Prinzipien sinnvoll in Einklang gebracht werden können.
Nikolaus Knoepffler

Nikolaus Knoepffler wurde in Philosophie (Rom), Theologie (Bern) und Staatswissenschaften (Lüneburg) promoviert. Den Dr. phil. habil. in Philosophie erwarb er 1998 in München. 2002 war er Gastprofessor an der Georgetown University, Washington DC und 2006 am Uehiro Centre of Practical Ethics der University of Oxford. Seit 2002 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Angewandte Ethik an der Universität Jena und Leiter des Bereichs Ethik in den Wissenschaften der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften (FSV) und des überfakultären Ethikzentrums sowie Institutsdirektor des Instituts Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin in der dortigen medizinischen Fakultät. Knoepffler ist Mitglied der Sechsländerkommission zur Präimplantationsdiagnostik an der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Mitglied des Bayerischen Ethikrats der Bayerischen Staatsregierung und  Präsident der deutschen Akademie für Organtransplantation.


  

PD Dr. Jörg Noller (München)
Vortrag: Was ist digitale Solidarität? Eine mediale Erkundungsreise Der Vortrag geht der Frage nach, inwiefern in der digitalen Lebens- und Arbeitswelt durch digitale Medien und Technologien wie Künstliche Intelligenz, virtuelle Realität und Blockchain gemeinsame Identitäten, Werte und Normen etabliert und geteilt werden können. Dabei wird insbesondere auf neue Formen von Räumlichkeit und Zeitlichkeit reflektiert, die mit der Digitalisierung einhergehen, und es wird das Verhältnis von physischer und virtueller Verbindlichkeit diskutiert.
Workshop: Solidarität in digitalen Arbeitswelten: Anwendungsfälle und Strategien Der Workshop widmet sich anhand konkreter Anwendungsfälle der Frage, wie digitale Medien und Technologien wie Künstliche Intelligenz, virtuelle Realität und Blockchain im Sinne digitaler Solidarität im Arbeitskontext eingesetzt werden können. Konkret: Wie ist eine gemeinsame Kultur des digitalen Arbeitens möglich? Wie können wir uns digital und virtuell mit anderen Personen identifizieren, und wie kann digitale Fürsorge (caring) und kollektive Verpflichtung (joint commitment) kultiviert werden? Welche Rolle spielen dabei digitale Privatheit und Öffentlichkeit? Worin bestehen die Grenzen digitaler Medien mit Blick auf digitale und physische Präsenz?
Jörg Noller

Jörg Noller ist derzeit Privatdozent an der Ludwig-Maximilians-Universität München und vertritt den Lehrstuhl für Ethik an der Universität Augsburg. Er ist Gründungsmitglied der AG «Digitalitätsforschung» der Deutschen Gesellschaft für Philosophie sowie Mitherausgeber der Zeitschrift «Philosophy & Digitality». Kürzlich erschien im Herder-Verlag sein Buch «Was ist digitale Aufklärung» anlässlich des 300. Geburtstags von Immanuel Kant. Momentan leitet er das DFG-Netzwerk «Philosophie der Digitalität» an der Universität Augsburg.


  

Prof. Dr. Michael Zirkler (Zürich)
Vortrag: Das neue Arbeitsethos in der digitalen Arbeitswelt Der zunehmende Einsatz von digitalen Prozessen, Werkzeugen und Hilfsmitteln hat Veränderungen im Sozialen zur Folge. Es lässt sich eine merkwürdige Mischung aus systemischer Determinierung und wachsenden individuellen Freiheitsgraden beobachten. Einerseits geben digitale Systeme immer mehr vor, was und wie wir zu arbeiten haben, andererseits steigt die Wahlentscheidung z. B. über den Arbeitsort (Homeoffice). Im Vortrag soll auf einige neuere Phänomene eingegangen werden, die auf eine Veränderung des Arbeitsethos hinweisen.
Workshop: Solidarität und Lebensdienlichkeit in der digitalen Arbeitswelt Im Workshop soll gemeinsam mit den Teilnehmer:innen die Frage diskutiert werden, wie sich eine lebensdienliche und solidarische Arbeitswelt gestalten lässt und welche Rollen in der Organisation dabei welche Funktion haben. Grundsätzliche Aspekte der Organisations- und Arbeitsgestaltung sowie jene der praktischen Personal- und Organisationsentwicklung stehen dabei im Vordergrund.
Michael Zirkler

Michael Zirkler ist Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie am Departement Angewandte Psychologie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Privatdozent für Angewandte Ethik an der Universität Jena. Er war von 2022 bis 2024 Fellow im Research Cluster der Digitalisierungsinitative Zürich (DIZH). Seine akademische Arbeit fokussiert auf Fragen der Gestaltung und Entwicklung positiver und lebensdienlicher Arbeitswelten und Organisationen mit einem besonderen Schwerpunkt auf führungsethischen Fragen. Er ist ausserdem als Berater in der Organisations-, Management- und Führungsentwicklung tätig.


  

PD Dr. Reyk Albrecht (Jena)
Vortrag: Solidarität und Mindful Leadership Es gibt eine wachsende Verbindung zwischen Mindful Leadership und Solidarität in der Literatur, insbesondere in den Bereichen Wirtschaftsethik, Organisationsentwicklung und Führungsethik. Diese Konzepte werden zunehmend gemeinsam diskutiert, da sie sich auf ähnliche Werte und Ziele beziehen: moralisches Verhalten, Verantwortung, Achtsamkeit im Umgang mit Menschen und eine faire und solidarische Behandlung von Mitarbeiter:innen und Stakeholder:innen. Gleichzeitig kann Solidarität in der Wirtschaftspraxis auch in falsche Loyalität umschlagen, bei der Führungskräfte oder Teammitglieder unmoralisches Verhalten tolerieren, Verantwortlichkeiten abgeschwächt werden oder das Wohl der eigenen Gruppe über das Wohl der gesamten Organisation oder anderer Menschen gestellt wird. Der Vortrag setzt sich mit diesen und weiteren Potentialen und Herausforderungen der Solidarität im Kontext achtsamer Führung auseinander.
Workshop: Social Body Scan: Achtsamkeit und Solidarität im Mindful Leadership Der Workshop stellt den Social Body Scan als eine Methode des Mindful Leaderships vor. Durch diesen wird insbesondere die soziale Achtsamkeit kultiviert. Mit Hilfe der Methode wird zum einen das Potential sozialer Achtsamkeit für die Solidarität praktisch erkundet und zum anderen mit Hilfe der Übung ein Austausch über das Zusammenspiel von Achtsamkeit, Solidarität und Führung initiiert.
Reyk Albrecht

Reyk Albrecht ist Diplomkaufmann und hat in Angewandter Ethik promoviert und habilitiert. Er ist wissenschaftlicher Geschäftsführer des Ethikzentrums und des Bereichs Ethik in den Wissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena und arbeitet zudem an der Medizinischen Fakultät. Als Co-Gründer der überregionalen Kooperationsplattform Achtsame Hochschulen und des Mindful Universities Research Lab, lehrt und forscht er schwerpunktmässig im Bereich der Wirtschafts- und Sportethik und insbesondere im Feld des Mindful Leaderships. Albrecht ist zudem zertifizierter Trainer für Stressreduktion durch Achtsamkeit (MBSR).