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Angewandte Psychologie

Digitale Mediennutzung in der Corona-Pandemie

Im Forschungsprojekt KiDiCoTi wurde erhoben, wie Kinder, Jugendliche und Eltern digitale Medien in der Corona-Pandemie nutzten und wie sich der Medienalltag veränderte. Dabei interessierten sowohl positive als auch negative Erfahrungen mit digitalen Medien.

Digitales Leben in Corona-Zeiten (KiDiCoTi)

Als Teil der länderübergreifenden Studie «Kids’ Digital lives in Covid-19 Times (KiDiCoTi)» wurde im vorliegenden Forschungsprojekt untersucht, wie sich der Medienalltag von 10- bis 18-jährigen Kindern, Jugendlichen und deren Eltern während des pandemie­bedingten Lockdowns im Frühling 2020 veränderte.

Von Interesse waren dabei sowohl die positiven als auch die negativen Erfahrungen mit digitalen Medien in diesem Zeitraum. Untersucht wurden 480 Eltern-Kind-Duos mittels eines Online-Fragebogens. An der europaweit durchgeführten Studie sind insgesamt 15 europäische Länder beteiligt. Die vorliegende Stichprobe ist eingeschränkt repräsentativ.

Aktuelle Ergebnisse

Soziale Kontakte online pflegen

Mehr als die Hälfte der befragten Kinder und Jugendlichen nutzte Smartphones, Computer oder Laptops und Messenger-Apps häufiger als vor dem Lockdown. Für viele Kinder und Jugendliche war es in der Zeit des Lockdowns herausfordernd, ihre Mediennutzung massvoll zu gestalten. 41 % hatten häufiger oder viel häufiger als vor dem Lockdown das Gefühl, zu viel Zeit mit digitalen Medien zu verbringen. Nur etwas mehr als ein Viertel gab an, dass dieses Gefühl ungefähr gleich häufig wie zuvor auftrat.

Lilian Suter

«Wir gehen davon aus, dass Kinder und Jugendliche digitale Medien vermehrt für die Aufrechterhaltung von sozialen Kontak­ten einsetzten, aber auch stärker als Zeitvertreib und zur Unterhaltung», sagt Lilian Suter, Mitautorin der Studie. «Zudem wurden digitale Geräte vermehrt für schulische Zwecke genutzt.»

Fake News und Hate Speech ausgesetzt

Zwei Fünftel der Eltern machten sich Sorgen darüber, dass ihre Kinder bestimmten Online-Risiken verstärkt ausgesetzt sein könnten. Die vorherrschenden Themen waren dabei «Fake News», Cybermobbing und eine zu intensive Mediennutzung. Auf Seiten der Kinder und Jugendlichen nahmen 31 % einen Zuwachs an Falschmeldungen wahr und rund ein Viertel stiess während des Lockdowns vermehrt auf Hassreden.

Eltern verstärken Medienerziehung

Als Reaktion auf die verstärkte Mediennutzung und den veränderten Familienalltag intensivierten viele Eltern ihre Medienerziehung. 44 % der Eltern interessierten sich häufiger als vor dem Lockdown dafür, was ihr Kind online macht. Über ein Drittel der Eltern erklärte dem Kind häufiger als vorher, warum manche Internetseiten unangemessen sind. Und ein Drittel der Eltern verstärkte die Kontrolle der digitalen Aktivitäten des Kindes und kontrollierte zum Beispiel den Browserverlauf.

Gregor Waller

«Da Kinder und Eltern vermehrt Zeit zuhause verbrachten, gab es auch mehr Raum für medienerzieherische Massnahmen», sagt Gregor Waller, der die Studie zusammen mit seinem Team durchführte.

Beteiligte Institutionen

University of Salzburg (AT), Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig (AT), Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut Hamburg (DE), Université Paris Est Créteil (FR), Université de Poitiers (FR), Università Cattolica del Sacro Cuore di Milano (IT), Aarhus University (DK), University of Southern Denmark (DK), Kaunas University of Technology (LT), Norwegian University of Science and Technology (NO), University of Oslo (NO), Sintef (NO), Institute of Social Sciences Ivo Pilar (HR), Clinical Hospital Centre Osijek (HR), Portuguese Catholic University (PT), University of Lisbon (PT), Institutul de Sociologie (RO), “Dimitrie Cantemir” Christian University (RO), University of Ljubljana (SI), Autonomous University of Madrid (ES), Autonomous University of Barcelona (ES), University of La Rioja (ES), Catholic University of Louvain (Belgium), Masaryk University Brno (Czech Republic), Dublin City University, The National Anti-Bullying Research and Resource Centre (IE), University of Malta (MT), UNICEF's Office of Research–Innocenti

Die Schweizer Beteiligung wurde vom Bundesamt für Sozialversicherungen, Jugend und Medien – Nationale Plattform zur Förderung von Medienkompetenzen, ermöglicht.

Forschungsteam

Projektleitung

Mitarbeitende

Laufzeit

2020–2021