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IAP Institut für
Angewandte Psychologie

Erfahrungsbericht: Richard Rordorf

Richard Rordorf absolvierte am IAP Institut für Angewandte Psychologie den MAS Psychologische Beratung.

Richard Rordorf

Richard Rordorf ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Blutspezialist (Hämatologie FMH). Gemeinsam mit seiner Frau gründete er das Praxiszentrum Familienmedizin, das an mehreren Standorten der Schweiz zuhause ist. Richard Rordorf ist Mitglied des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung von systemMed.AG, arbeitet als Lehrbeauftragter der Medizinischen Fakultät UNI Bern und ist Lehrpraktiker FMH für Assistenz-Ärzt:innen.

MAS Psychologische Beratung

Richard Rordorf, Sie haben einen beeindruckenden Weg hinter sich. Wie kamen Sie dahin, wo Sie heute stehen?
Nach Beginn meiner Tätigkeit als praktizierender Hausarzt und Hämatologe 1996 habe ich schon bald zusammen mit meiner Ehefrau nach Möglichkeiten gesucht, zusätzlich zur schulmedizinischen Betreuung die Patienten auch ganzheitlich systemisch, ressourcen- und lösungsorientiert zu begleiten. Gemeinsam haben wir das Praxiszentrum Familienmedizin gegründet. Ausserdem habe ich ständig Weiterbildungen gemacht: NLP, Hypnose und auch körperorientierte Ausbildungen. Eine meiner längsten Weiterbildungen war die Arbeit mit der Resonanzmethode von Gundl Kutschera. Später folgte dann eine Weiterbildung in systemischen Beratungs- und Teamprozesse bei Peter Ryser. Lebenslanges Lernen ist für mich kein leerer Begriff.

Warum haben Sie nun diese Weiterbildung gewählt, was war Ihr Ziel?
Nach jahrelangen Weiterbildungen in hypno-systemischer, ressourcen- und lösungsorientierter Beratung wollte ich eine umfassende Rekapitulation und Vervollständigung meines Wissensschatzes. Dafür suchte ich einen Lehrgang, der sich nicht nur mit der theoretischen Wissensvermittlung begnügte, sondern mir einen unmittelbaren Handlungs-Transfer und vertiefende Trainings bot.

Inwiefern hat der Lehrgang Ihre Erwartungen erfüllt?
Ich hatte zuvor schon diverse Beratungskonzepte kennen gelernt. Doch schon im ersten Modul dieses MAS haben die Studienleiter Marcel Schär und Imke Knafla uns ein Konzept vorgestellt, das den gesamten Beratungsprozess strukturierte. Es war wie ein möglicher «roten Faden», der für mich besonders hilfreich war als Orientierungslinie, von der ich ausgehen und zu der ich immer wieder zurückkehren kann – egal ob ich im Einzel- und im Mehrpersonen-Setting arbeite.

Was machen Sie heute etwas anders in diesen Beratungen?
Es ist für mich noch wichtiger geworden, darauf zu achten, wann ich als Arzt oder als Führungskraft in der Rolle des Experten oder des Verantwortlichen die Menschen führen muss (zum Beispiel wenn ich einen Patienten in einer Krise berate, die er und ich nicht alleine bewältigen können), und wann ich als Prozessbegleiter die Patienten, Klienten und Mitarbeiter auf ihrem Weg unterstütze, den sie selbst Richtung Gesundheit, Leidverminderung oder Auftragsziel gehen müssen.

Ausgehend von diesem «roten Faden» des Beratungsprozesses kann ich zudem mehr und mehr meinen eigenen Orientierungsrahmen entwickeln. Innerhalb dieses Rahmens kann ich heute die verschiedenen Werkzeuge, die ich in früheren Weiterbildungen kennengelernt habe, mit den neuen Instrumenten, die ich in diesem MAS erworben habe, einordnen und flexibel und kreativ anwenden. Das gibt mir mehr Freiheit und meinen Patienten, Klienten und Mitarbeitenden mehr Möglichkeiten.

Was hat Ihnen der Lehrgang persönlich gebracht?
Die Weiterbildung hat mich auf allen Ebenen weitergebracht, die in meinem Arbeitsalltag wichtig sind: Einerseits erhielt ich mehr Sicherheit und Professionalität zum Beispiel wenn es darum geht die passenden Orientierungsstrukturen für Klientinnen und Klienten zu finden und ihnen das richtige «Werkzeug» in die Hand zu geben. Andererseits gab mir die Weiterbildung mehr Freiheit. Ich habe gelernt, bestimmte Prozesse zu initiieren und zu unterstützen – und manchmal auch einfach die Dinge geschehen zu lassen. Denn gerade im Genesungsprozess ist der Weg oft das Ziel.

Ausserdem habe ich ein wertvolles Gut schätzen gelernt: Die Freude. Das klingt vielleicht seltsam, aber wenn man versteht, wie viele Ressourcen und Möglichkeiten selbst in schwierigen Situationen vorhanden sind, wie aus dem Leidensweg etwas ganz Neues entstehen kann oder auch nur zu würdigen, wie man selbst es ermöglichen kann, das Leid erträglicher zu machen – in dieser Erkenntnis liegt tiefe Freude verborgen. Und zu guter Letzt hat mich die Weiterbildung im eigenen Gesundheitsmanagement weitergebracht: Ich gehe heute sehr viel achtsamer und bewusster mit mir selbst und den Systemen um, in denen ich lebe und mich bewege.