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School of Management and Law

Nachhaltigkeit in der Lehre: Business Projects im Rahmen des Moduls Corporate Responsibility

Fünf Fragen an Fridolin Brand, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Corporate Responsibility und Dozent des Moduls «Corporate Responsibility» im Bachelorstudiengang International Management.

Fridolin Brand trägt mit dem Modul «Corporate Responsibility» zu einer hochwertigen Bildung (SDG 4) bei und fördert das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung bei Studierenden (SDG 12). (Foto: ZHAW)

Herr Brand, Sie haben das Pflichtmodul «Corporate Responsibility» didaktisch neu ausgerichtet. Was waren Ihre Gründe?

Mir war wichtig, dass die Studierenden nicht nur Theorien und Methoden zu Strategic Corporate Responsibility und Nachhaltigkeitsmanagement kennenlernen, sondern auch lernen, wie man diese Ansätze auf Problemstellungen aus der Praxis anwenden kann. Business Projects liefern diesen Mehrwert. Die Studierenden erhalten eine konkrete Herausforderung von Unternehmen aus dem Nachhaltigkeitsbereich, für die sie in Gruppen eine Lösung entwickeln. Gleichzeitig führen die Projekte den Studierenden die Relevanz von Herausforderungen im Bereich Corporate Responsibility bzw. Nachhaltigkeit in der Praxis vor Augen, was die Thematik wiederum greifbarer macht. Darüber hinaus werden durch solche «action learning»-Ansätze die Problemlösekompetenz, kritisches Denken und Kreativität gefördert sowie Projektmanagement-Skills gestärkt. Zugleich werden den Studierenden Sozialkompetenzen, wie produktives Arbeiten im Team und ein guter Umgang mit Konflikten, abverlangt.

Wie kann man sich den Aufbau dieses Moduls vorstellen?

Zu Beginn des Semesters erhalten die Studierenden eine theoretische Einführung zu Begriffen, Konzepten und Methoden des strategischen Nachhaltigkeitsmanagements. Ihnen wird aufgezeigt, wie ein moderner, professionell gestalteter, transparenter und damit glaubwürdiger Managementansatz zu Corporate Responsibility aufgebaut ist und was diesen von sogenannten «Greenwashing-Ansätzen» unterscheidet. Diese Grundlagen bilden das theoretische Handwerkszeug, um die Fragestellungen der Unternehmen zu bearbeiten und Lösungen zu entwickeln. Die von den Unternehmen gestellten Aufgaben werden in Gruppen von fünf bis sechs Studierenden bearbeitet. Während des gesamten Prozesses stehen die Studierenden im direkten Austausch mit dem jeweiligen Unternehmen. Am Ende des Semesters präsentieren sie die Lösung des Problems mittels einer Präsentation und einem Bericht dem jeweiligen Unternehmensvertreter oder der jeweiligen Unternehmensvertreterin.

«Im Rahmen der Business Projects erhalten die Studierenden Einblick in die internen Prozesse der Unternehmen.»

Dr. Fridolin Brand, Center for Corporate Responsibility

Können Sie uns Beispiele für Aufgabenstellungen nennen?

Bei den Aufgaben handelt es sich meist um Fragen, die bei den Unternehmen kurz- oder mittelfristig auf der Nachhaltigkeitsagenda stehen. So geht es zum Beispiel um die strategische Integration der Sustainable Development Goals (SDGs), die Umsetzung von Standards und Richtlinien für Menschenrechtsthemen in der Lieferkette oder die Weiterentwicklung der Qualität von bestehenden Nachhaltigkeitszielen im Unternehmen. Aufgabe der Studierenden ist es beispielsweise, den Status quo des Unternehmens einzuordnen, eine Benchmarking-Analyse im Vergleich zu Mitbewerbern durchzuführen, relevante Best-Practice-Beispiele aufzubereiten und konkrete Handlungsempfehlungen für das Unternehmen zu formulieren. Manchmal handelt es sich auch um innovativere Herausforderungen, wie zum Beispiel die Erstellung eines Marketingkonzepts für ein nachhaltiges Produkt.

Welche Unternehmen waren bisher an den Projekten beteiligt?

Wir konnten bereits namhafte Schweizer Unternehmen wie Swiss International Air Lines, die SV Group AG, die Lindt & Sprüngli AG oder die Sonova Holding AG für unsere Business Projects gewinnen. Auch zwei deutsche Unternehmen waren als Partner dabei. Dabei handelte es sich überwiegend um grössere Unternehmen, die eine eigene Abteilung für Nachhaltigkeits- bzw. Corporate-Responsibility-Themen haben. Aber auch ein Schweizer Start-up war vertreten. Von den Unternehmen haben wir übrigens sehr positives Feedback erhalten. Die Zusammenarbeit mit den Studierenden bietet ihnen einen grossen Mehrwert und die Resultate der Studierendengruppen waren bisher sehr zufriedenstellend. Damit die Studierenden auch weiterhin konkrete Herausforderungen im Corporate Responsibility-Bereich bearbeiten können, sind wir übrigens laufend auf der Suche nach weiteren Unternehmenspartnern.

«Wir sind laufend auf der Suche nach Unternehmen, die eigene Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit von Studierenden bearbeiten lassen möchten.»

Dr. Fridolin Brand, Center for Corporate Responsibility

Und wie kommen die Business Projects bei den Studierenden an?

Für die Studierenden sind der direkte Austausch mit den Unternehmen und die Arbeit an konkreten Herausforderungen aus der Praxis sehr motivierend. Sie bekommen die Gelegenheit, mit potenziellen Arbeitgebern zusammenzuarbeiten, und erhalten Einblick in die internen Prozesse der Unternehmen. Die Aussicht, dass die im Rahmen der Business Projects erarbeiteten Lösungen später tatsächlich von den Unternehmen verwendet werden, löst bei den Studierenden meist einen Motivationsschub aus, gute Ergebnisse zu erarbeiten und sich tiefgehend mit der Materie zu beschäftigen. Natürlich erfordern die Projekte gleichzeitig einiges an Engagement und Verantwortungsbewusstsein für das Projekt, sowie gute Kommunikation und Projektkoordination. Aber das ist ja genau das, was die Studierenden durch diese Projekte lernen und stärken sollen.

Kontakt

Dr. Fridolin S. Brand, Dozent, Center for Corporate Responsibility, ZHAW School of Management and Law, Telefon: +41 (0)58 934 46 81, E-Mail: fridolins.brand@zhaw.ch