PAP-S: Praxisstudie ambulante Psychotherapie
Ein Forschungsprojekt der Schweizer Charta für Psychotherapie in Kooperation mit dem Klinikum der Universität Köln und dem Departement Angewandte Psychologie der ZHAW
Ausgangslage
In der Schweiz besteht im Gegensatz zu anderen Ländern, eine breite Vielfalt an unterschiedlichen Therapieverfahren. Aus diesem Grund bot sich die einmalige Chance, verschiedene Therapieverfahren und therapeutische Techniken anhand derselben theorieübergreifenden Wirksamkeitskriterien zu evaluieren.
Fragestellungen und Themen
- Welches ist der generelle Nutzen der verschiedenen Therapieverfahren?
- Kann eine spezifische Wirksamkeit im Vergleich unterschiedlicher Behandlungskonzepte belegt werden?
- Gibt es Hinweise, welche Therapieverfahren für welche Patientinnen und Patienten bzw. welche Diagnosen besonders geeignet sind?
Elf psychotherapeutische Verbände bzw. Schulen hatten sich unter dem Dach der Schweizer Charta für Psychotherapie bereit erklärt, an einer empirischen Studie zur Wirksamkeit ihrer Behandlungen teilzunehmen. Die Studie wurde in einem naturalistischen Design durchgeführt, um die therapeutische Arbeit in der ambulanten Praxis abzubilden.
An einer Stichprobe wurden Parameter verschiedener Dimensionen an drei Messzeitpunkten durch externe Befragerinnen oder Befrager erhoben. Während der Therapie wurden zusätzliche Daten von Therapeutinnen und Patienten eingebracht. Standardisierte und allgemein anerkannte Messinstrumente der Psychotherapieforschung, die aus verschiedenen Grundorientierungen stammen, wurden auf alle Verfahren angewendet. Zur Überprüfung der tatsächlich angewandten Verfahren und deren Mischungen im jeweiligen Therapieverlauf wurde für die Studie ein eigenes Instrument entwickelt.
Insgesamt wurden während sieben Jahren (2006-2012) 350 Therapien untersucht. Einerseits wurden institutsspezifische Auswertungen vorgenommen, andererseits die Wirksamkeit unterschiedlicher Ansätze (humanistische, psychodynamische und körperbezogene Therapieverfahren) bei vergleichbarem Patienten-Klientel untersucht. In verschiedenen Artikeln sind die Resultate publiziert.
Publikationen (Auswahl)
- von Wyl, A., Crameri, A., Koemeda, M., Tschuschke, V., Schulthess, P. (2013). Praxisstudie ambulante Psychotherapie Schweiz (PAP-S): Studiendesign und Machbarkeit. Psychotherapie-Wissenschaft, 1, 6-22.
- von Wyl, A., Crameri, A., Koemeda, M., Tschuschke, V., Schulthess, P. (2013). The PAP-S (Practice of Ambulant Psychotherapy-Study), Switzerland : study design and feasibility, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
- Crameri, A., von Wyl, A., Koemeda, M., Schulthess, P. & Tschuschke, V. (2015). Sensitivity analysis in multiple imputation in effectiveness studies of psychotherapy. Frontiers in Psychology, 6, doi: 10.3389/fpsyg.2015.01042.
- Crameri, A., Koemeda, M., Tschuschke, V., Schulthess, P. & von Wyl, A. (2014). Ergebnisqualität ambulanter Psychotherapie. Ergebnisse aus der Grundversorgung in der Schweiz. Psychotherapie-Wissenschaft, 2, 96-107.
Projektleitung
Projektpartner
Universität Köln, Schweizer Charta für Psychotherapie