Perspektivenwechsel: Design Thinking im Finanzbereich
Design Thinking ist ein Problemlösungsansatz und eine Methodik, die sich darauf konzentriert, komplexe Herausforderungen aus einer benutzerzentrierten Perspektive zu verstehen und anzugehen. Es hat seinen Ursprung im Bereich Design, wurde aber seitdem auf verschiedene Branchen und Disziplinen angewendet, unter anderem Wirtschaft, Ingenieurwesen, Gesundheitswesen. Im CAS Financial Service Innovation befasst sich ein komplettes Modul mit der praktischen Anwendung dieser Methode.
Im Kern legt Design Thinking den Schwerpunkt auf Empathie, Zusammenarbeit und Experimentierfreudigkeit. Im ersten Modul des CAS werden diese Themen ausführlich behandelt: Wie können Finanzdienstleistungen aus Kundensicht analysiert werden? Im anschliessenden zweiten Modul werden dann Finanzprodukte mit Design Thinking kundenzentriert und zukunftsorientiert entwickelt. Im Frühjahr 2023 stand eine Lösung für junge Erwachsene, die gerade von zu Hause ausgezogen sind und wenig Motiven haben, sich über Finanzen zu informieren, im Zentrum. Ziel des neuen Produkts sollte sein, finanzielle Fehler wie Schulden zu vermeiden.
Wie haben unsere Studierende die Herangehensweise Design Thinking erlebt? Lara Kreis, Business Analystin bei AXA, berichtet:
«Es war unfassbar spannend, wie in kurzer Zeit ein Prototyp von einem Produkt entstehen kann. Der Weg, wie wir zum Prototyp gekommen sind, war lehrreich und spannend. Die Räumlichkeiten von Creative Dock und der Witzig Ideation Space waren eine gelungene Abwechslung und haben die Kreativität beflügelt.»
Empathie, Kollaboration, Agilität: Die Zielgruppe besser verstehen
«Die eingesetzten Tools waren mir nicht unbekannt, im Arbeitskontext habe ich sie bisher nicht eingesetzt. Durch den CAS FSI wurde mir nochmals aufgezeigt, wie wichtig es ist, seine Zielgruppe zu verstehen und kennenzulernen. Dank der Durchführung von Interviews ist es uns gelungen die Zielgruppe besser zu verstehen. Mit den Informationen aus den Interviews konnten wir eine Persona definieren und unsere Zielgruppe noch besser verstehen. Die Empathy Map hat in meinen Augen dem Team geholfen ein gemeinsames Verständnis im Team über unsere Zielgruppe zu schaffen und die Customer Journey Map um Verbesserungspotentiale im Leben der Persona zu finden.
Zu Beginn war es schwierig vorstellbar ein Prototyp zu bauen. Ist stellte mir die Frage, wie ein digitales Produkt plötzlich analog sein kann. Diese Einschränkung hat uns aber geholfen neu zu denken. Innert kurzer Zeit hatten wir ein Prototyp in der Hand und konnten diesen testen. Das wiederholte Testen hat nach jeder Iteration wertvollen Input geliefert. Ich bin mir sicher, dass ohne diese Feedbacks unser Produkt heute anderes wäre.»
Vom Problem-Space zum Lösungs-Space mit Creative Dock
Kompetenzen basieren auf eigenen Erfahrungen. Um den CAS FSI Studierenden die Möglichkeit zu geben, Innovations-Kompetenzen bestmöglich zu erwerben, kooperiert der Studiengang mit Creative Dock – einem Venture Builder. Lukas Weber und Nicolas Amthor haben unsere Studierenden im Frühjahr durch den Design Thinking-Prozess versiert begleitet. Sie sind Innovationsbereiter bei Creative Dock. Ursprünglich stammen sie von Spark Works, einem Unternehmen, das sich auf menschenzentrierte Arbeit und Design Thinking spezialisiert hat. Beide finden Projekte spannend, bei denen sie etwas spürbar bewirken können. Dazu gehört die Produktentwicklung für internationale Unternehmen ebenso wie die Lehrtätigkeit an Schulen und Universitäten.
Ein Highlight des Kurses war für sie die Einführung in das menschenzentrierte Design und die bezaubernden “Aha”-Momente der Teilnehmenden, als der Unterschied zwischen Produkten mit und ohne Kundenverständnis deutlich wurde. Design Thinking begeistert Lukas und Nicolas, weil es branchenübergreifend angewendet werden kann - das wurde auch im Kurs wieder sehr deutlich. Im Mittelpunkt stehen immer der Mensch und seine Bedürfnisse. Innovation bedeutet für das Team von Creative Dock, durch die geschickte Kombination von neuen Mitteln und Zwecken echte Innovation zu schaffen, und zwar auf eine finanziell ansprechende Weise.
Design Thinking erfolgreich implementieren
Aber wie sieht es mit der Einsetzbarkeit dieser Methode im Beruf aus? Dazu Lara Kreis: «All diese Methoden lassen sich gut in meinen Berufsalltag als Business Analystin einbringen. Ich sehe beim Einsatz von Design Thinking unzählige Vorteile. Es hilft meinem Unternehmen, das Produkt noch besser auf die Bedürfnisse der Kunden auszurichten.
Mögliche Herausforderungen beim Einsatz dieser Methoden könnten in meinen Augen sein, dass für Design Thinking Zeit benötigt wird. Der Erfolg ist nicht sofort sichtbar. Der Satz «Trust the process» ist hier aber definitiv richtig, denn am Ende entsteht ein grossartiges Produkt. Als eine weitere Herausforderung sehe ich, dass das Design Thinking noch relativ «neu» ist.
Die Unternehmen stehen vor einem Kulturwandel, dadurch ändert sich das Mindset der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gibt dem Unternehmen die Chance die Methoden vom Design Thinking auszuprobieren und zu etablieren. Der erste Schritt für mich ist, zu versuchen, diese Methoden im Berufsalltag anzuwenden und die Kreativität und Teamspirit damit zu fördern.»
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Impressionen
