COVID-19 Social Monitor
Zeitnahes Monitoring der Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung
Nach einer ersten grösseren lokalen Ausbreitung zu Beginn des Jahres 2020 in der chinesischen Stadt Wuhan hat sich die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachte COVID-19 innert wenigen Wochen zu einer weltweiten Pandemie entwickelt. Deren Auswirkungen sind gewaltig. Einerseits durch die Erkrankung selbst mit zahlreichen Todesfällen und einer enormen Belastung der Gesundheitsversorgung der betroffenen Länder. Andererseits durch die Folgen der Massnahmen zur Eindämmung der Epidemie, insbesondere der Einschränkung der Mobilität und der sozialen Zusammenkünfte sowie der Schliessung von Schulen, Läden, Restaurants und anderen privaten und öffentlichen Begegnungsstätten: der sog. «Lockdown».
Informationen darüber, wie genau sich diese Massnahmen auf die Bevölkerung auswirken, erlauben es, allfällige Probleme frühzeitig zu erkennen und besser einschätzen zu können. Dies umfasst beispielsweise Themen zur sozialen Isolation, tatsächlicher oder befürchteter Arbeitsplatzverlust, Auswirkungen auf die Arbeitsproduktivität und die psychische Belastung durch die ausserordentliche Situation. Dadurch kann zeitnah beschrieben werden, welche sozialen und gesundheitlichen Veränderungen in der Bevölkerung mit der Corona-Krise einhergehen.
Unsere Studie erhebt deshalb laufend Indikatoren zum Wohlbefinden, dem physischen und psychischen Gesundheitszustand, dem Gesundheitsverhalten und der Erwerbssituation der Schweizer Bevölkerung. Veränderungen über die Zeit und negative Entwicklungen können so frühzeitig registriert werden.
- Kurzfristig können so schnell Aussagen zur Wirksamkeit und den unmittelbaren positiven und negativen Auswirkungen von behördlichen Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus gemacht werden.
- Mittelfristig werden die Folgen der COVID-19-Krise und der Public-Health-Massnahmen auf die Gesundheit der Bevölkerung sichtbar (z.B. soziale Isolation, physische und psychische Gesundheit, Zugangsbeschränkung zu Gesundheitsversorgung)
- Langfristig kann z.B. die öffentliche Akzeptanz von Massnahmen und deren Feinjustierung untersucht werden. Wichtige Erkenntnisse für den Umgang bei einer allfälligen zukünftigen Epidemie können gewonnen werden.
Methodik
Unsere Indikatoren werden bei einer für die Schweizer Bevölkerung repräsentativen Stichprobe regelmässig erfasst. Wir befragen regelmässig rund 2'000 repräsentativ ausgewählte Teilnehmerinnen und Teilnehmer des per Telefon rekrutierten LINK Internet-Panels in den Sprachregionen Deutsch- und Westschweiz und dem Tessin.
Wir messen eine Reihe von etablierten Indikatoren aus den Bereichen Wohlbefinden, physische und psychische Gesundheit, Aktivitäten, Gesundheitsversorgung, Erwerbsarbeit und Gesundheitsverhalten.
Wir veröffentlichen unsere Resultate so rasch wie möglich, um der Öffentlichkeit, Wissenschaft und Behörden rasch Aufschluss über die breiten Auswirkungen der Corona-Krise und der Public-Health-Massnahmen auf die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung zu geben. Damit möchten wir einen Beitrag zur besseren Bewältigung dieser ausserordentlichen Situation leisten.
Publikationen und Medienbeiträge
Publikationen
Haag, C., Höglinger, M., Moser, A., Hämmig, O., Puhan, M. A., & von Wyl, V. (2020). Social mixing and risk exposures for Sars-CoV-2 infections in elderly persons Swiss medical weekly.
Höglinger, M. (2020). Substantieller Einbruch bei medizinischen Behandlungen im Lockdown. Zürcher Ärztezeitung, Nr. 2, Sonderausgabe, 10–12.
Höglinger, M., Brunner, B., Stucki, M., & Wieser, S. (2020). Gesundheitsökonomische Aspekte der Corona-Krise in der Schweiz: Resultate des COVID-19 Social Monitor. Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement, 25(5), 233–238. doi.org/10.1055/a-1287-2546.
Höglinger, M. & Heiniger, S. (2021). The Covid-19 Social Monitor: A panel study providing evidence about the social and public health impact of the pandemic. Bulletin of the Swiss Sociological Association, 157, 14-19.
Höglinger, M., & Heiniger, S. (2020). Verhaltensänderungen im Lockdown und persönliche Herausforderungen. Auswertungen mit Daten des COVID-19 Social Monitor für Gesundheitsförderung Schweiz. Schlussbericht. Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie, ZHAW.
Menges, D., Aschmann, H. E., Moser, A., Althaus, C. L., & von Wyl, V. (2021). A Data-Driven Simulation of the Exposure Notification Cascade for Digital Contact Tracing of SARS-CoV-2 in Zurich, Switzerland. JAMA Network Open, 4(4), e218184. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2021.8184
Moser, A., Wyl, V. von, & Höglinger, M. (2021). Health and social behaviour through pandemic phases in Switzerland: Regional time-trends of the COVID-19 Social Monitor panel study. PLOS ONE, 16(8). https://doi.org/10.1371/journal.pone.0256253
Moser, A., Carlander, M., Wieser, S., Hämmig, O., Puhan, M. A., & Höglinger, M. (2020). The COVID-19 Social Monitor longitudinal online panel: Real-time monitoring of social and public health consequences of the COVID-19 emergency in Switzerland. PLOS ONE, 15(11), e0242129. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0242129
von Wyl, V., Höglinger, M., Sieber, C., Kaufmann, M., Moser, A., Serra-Burriel, M., Ballouz, T., Menges, D., Frei, A., & Puhan, M. A. (2021). Drivers of Acceptance of COVID-19 Proximity Tracing Apps in Switzerland: Panel Survey Analysis. JMIR Public Health Surveill, 7(1), e25701. https://doi.org/10.2196/25701
Zeitschriftenbeiträge/Medienmitteilungen
Faller, P., Heiniger, S., Höglinger, M. (1. Juli 2020) Wie geht es uns im Ausnahmezustand. ZHAW-Impact.
Heiniger, S. & Höglinger, M. (2020) Was bleibt vom Homeoffice-Trend? ZHAW SML COMPETENCE.
Höglinger, M., Hämmig, O. (17. April 2020) Deutlich weniger Arztbesuche und Spitalbehandlungen im Lockdown. Medienmitteilung ZHAW School of Management and Law und Universität Zürich.
Höglinger, M., Hämmig, O. (24. September 2020) Lebensqualität in der Schweiz fast so gut wie vor dem Lockdown. Medienmitteilung ZHAW School of Management and Law und Universität Zürich.
Höglinger, M., Hämmig, O. (18. Februar 2021) Lebensqualität der Schweizer hat leicht abgenommen. Medienmitteilung ZHAW School of Management and Law und Universität Zürich.
Blogbeiträge und Podcast
Brunner, B. (9. Juli 2020) Die Krise nach der Krise – So hoch sind die Produktivitätsverluste wegen Covid-19. Beitrag
Heiniger, S., Höglinger, H. & Schliek, M. (8. Juli 2021) Impffortschritt in der Schweiz: Wer hat schon und wer will noch? Beitrag
Heiniger, S. (14. Januar 2021) In Quarantäne: Einsam, energielos und psychisch belastet. Beitrag
Heiniger, S. (2. Juli 2020) CORONA-Lockdown drückt Lebenszufriedenheit von Personen aus stark betroffenen Wirtschaftsbranchen. Beitrag
Höglinger, M. (26. November 2020) Die zweite Corona-Welle ist da – und die Bevölkerung schränkt sich im Alltag wieder stark ein. Beitrag
Höglinger, M. (11. November 2020) Podcast «Marktplatz Gesundheitswesen» zum Thema: COVID-19 Social Monitor.
Höglinger, M. (20. Mai 2020) Nicht-Beanspruchung medizinischer Behandlungen wegen Corona-Pandemie weiterhin substanziell - aber abnehmend. Beitrag
Höglinger, M. (9. April 2020) COVID-19 Social Monitor - Zeitnahes Monitoring der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Schweizer Bevölkerung. Beitrag
Ansprechpersonen
Marc Höglinger, ZHAW School of Management and Law, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG), Versorgungsforschung
André Moser, Universität Zürich, Institut für Epidemiologie, Biostatistik & Prävention (EBPI)
Maria Johanna Carlander, ZHAW School of Management and Law, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG), Versorgungsforschung
Oliver Hämmig, Universität Zürich, Institut für Epidemiologie, Biostatistik & Prävention (EBPI)
Simon Wieser, ZHAW School of Management and Law, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG), Versorgungsforschung
Viktor von Wyl, Universität Zürich, Institut für Epidemiologie, Biostatistik & Prävention (EBPI)
Sarah Heiniger, ZHAW School of Management and Law, Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG), Versorgungsforschung
Milo A. Puhan, Universität Zürich, Institut für Epidemiologie, Biostatistik & Prävention (EBPI)
Projektmitarbeit: Anja Collenberg, Stephanie Dosch, Klaus Eichler, Flurina Meier
Wir danken den Befragungsteilnehmenden für ihr grosses Engagement.
Folgende Personen haben einen wichtigen fachlichen Beitrag geleistet: Ben Jann, Fabio Wasserfallen, Nico Ebert, Christina Vetsch-Tzogiou
Dieses Projekt wird unterstützt vom Bundesamt für Gesundheit und von Gesundheitsförderung Schweiz.