Corona-Krise: KMU sehen sich in der Existenz bedroht
Mehr als die Hälfte der kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz rechnet damit, in den kommenden Monaten in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Rund 15 Prozent halten sogar einen Konkurs für wahrscheinlich. Darauf deuten die Resultate einer aktuellen Umfrage der ZHAW.
Jedes sechste KMU stuft das Risiko eines Konkurses in den nächsten 12 Monaten als gross oder sehr gross ein. Am stärksten sind die Befürchtungen in der Branche «Wirtschaftliche Dienstleistungen» sowie in der Maschinen- und Elektroindustrie. Dies zeigt eine Studie der ZHAW School of Management and Law, welche in einer Umfrage zwischen dem 19. und dem 21. März 2020 die Auswirkungen der Coronakrise auf die finanzielle Lage kleinerer und mittlerer Unternehmen in der Schweiz untersucht hat. «Insgesamt hält es mehr als die Hälfte der befragten KMU für wahrscheinlich, dass ihr Unternehmen aufgrund der aktuellen Situation in finanzielle Schwierigkeiten gerät», sagt Andreas Schweizer, Dozent für Corporate Finance & Corporate Banking am Institut für Financial Management der ZHAW School of Management and Law. Für die Untersuchung wurden 155 KMU online befragt. Die Resultate stellen eine Momentaufnahme in der sich rasch verändernden Situation dar.
Liquidität verschlechtert sich
Die Umfrage zeigt weiter, in welcher Form sich die geschäftlichen Rahmenbedingungen negativ entwickeln: «Die KMU verzeichnen nicht nur eine tiefere Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen. Auch ihre Liquidität, die sie noch vor einem Monat mehrheitlich als gut bewerteten, verschlechtert sich nun markant. Ebenso sehen sie sich mit einer tieferen Verfügbarkeit von Rohstoffen und Halbfabrikaten konfrontiert», sagt Schweizer.
Dementsprechend erwarten mehr als drei Viertel der befragten KMU im Allgemeinen eine negative oder sehr negative Geschäftsentwicklung. Jedes sechste hat bereits Kurzarbeit eingeführt, weitere rund 40 Prozent halten es für wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich, dass sie dies in den kommenden 12 Monaten tun. «Insgesamt sind die Auswirkungen des Coronavirus auf die Schweizer KMU-Landschaft klar sichtbar», bilanziert Schweizer.
Regelmässige Befragungen geplant
Die Umfrage stellt die erste Erhebung des «ZHAW Coronavirus-KMU-Panel» dar. Sie fokussierte sich auf KMU im Kanton Zürich. Zugunsten der Aktualität wurde bei der Datenerhebung auf eine möglichst repräsentativ gewichtete Abdeckung sämtlicher Branchen und Unternehmensgrössen verzichtet. Im Rahmen des Panels folgen künftig in regelmässigen Abständen weitere Umfragen. Sie werden auch zusätzliche Teile der Deutschschweiz berücksichtigen.
Kontakt
Andreas Schweizer, ZHAW School of Management and Law, Institut für Financial Management, Telefon 058 934 78 94, E-Mail: andreas.schweizer@zhaw.ch
ZHAW Corporate Communications, Telefon 058 934 75 75, E-Mail: medien@zhaw.ch