Accuracy-Versus-Fairness Tradeoffs in Algorithm-Based Personnel Selection
In dieser Session der International Business Seminar Series wagte Ulrich Leicht-Deobald einen faszinierenden Blick auf Innovationen im Bereich Human Resources: Algorithmen bestimmen nämlich zunehmend die Personalwahl von Unternehmen. Aber geht es dabei immer fair zu?
Organisationen nutzen zunehmend Algorithmen, um die Genauigkeit von Einstellungsentscheidungen zu verbessern. Diese Algorithmen können jedoch bestimmte demografische Gruppen, wie z.B. basierend auf Geschlecht, Alter oder ethnischer Zugehörigkeit, benachteiligen. Es gibt Methoden, um fairere Ergebnisse zwischen diesen Gruppen zu erzielen, aber dies verringert oft die Genauigkeit der Algorithmen.
Die von Prof. Leicht-Deobald im Rahmen der International Business Seminar Series vorgestellte Studie untersucht, wann Menschen bereit sind, geringere Genauigkeit zugunsten größerer Fairness zu akzeptieren, basierend auf der Reference Cognition Theory (RCT). In vier Experimenten (mit MTurkers, Managern und Studierenden) wurden Faktoren untersucht, die den Kompromiss zwischen Genauigkeit und Fairness beeinflussen, insbesondere im Hinblick auf geschlechtsspezifische Unterschiede.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Ausmaß von Fairnessproblemen, persönliche Auffassungen von Fairness und die Ausgangsgenauigkeit des Algorithmus die Präferenzen beeinflussen. Die Perspektive der Interessengruppen hatte gemischte Effekte, während verschiedene Fairnessansätze (statistische Parität vs. Chancengleichheit) die Entscheidungen nicht signifikant beeinflussten.
Diese Forschung trägt zur Diskussion über die Ethik des Algorithmeneinsatzes in der Personalauswahl bei.
Ulrich Leicht-Deobald ist assoziierter Professor für Verantwortungsvolle Führung und hat einen Doktortitel in Strategie und Management von der Universität St. Gallen (Schweiz). Seine Forschung konzentriert sich auf neue Arbeitsweisen, insbesondere die Zusammenarbeit im Team, und wurde in führenden Fachzeitschriften wie dem Journal of Management, dem Journal of Business Ethics und in Wirtschaftspublikationen wie Forbes veröffentlicht. Er hatte Gastprofessuren an renommierten Institutionen, darunter die University of Michigan und INSEAD. Ulrich hat über 650.000 € an Forschungsförderung erhalten, und seine Arbeiten zu KI und Fairness in Organisationen wurden von internationalen Institutionen wie der ILO der UN und der OECD zitiert. Vor seiner akademischen Laufbahn verbrachte Ulrich fast ein Jahrzehnt als Schauspieler an verschiedenen deutschen Theatern – ein einzigartiger Hintergrund, der seiner Forschung zu Führung und Zusammenarbeit eine interessante Dimension verleiht. Weitere Informationen zu Professor Ulrich Leicht-Deobald finden Sie auf der Webseite der Universität St. Gallen.