Zoom In: Albena Björck
Dr. Albena Björck ist Dozentin an der ZHAW School of Management and Law und unterrichtet im Bachelor und Master sowie in den Weiterbildungsprogrammen MAS Business Administration (MAS BA), Master of Business Administration (MBA) und International Executive MBA (IEMBA).
April 2021
Seit fast 30 Jahren beschäftigt sich Albena Björck mit internationalen Wirtschaftsbeziehungen und Unternehmenskommunikation und Marketing in der Praxis und in der Wissenschaft. Sie ist seit sechs Jahren an der ZHAW als Dozentin in der Lehre und Weiterbildung tätig und hat auch den Bereich Corporate Education mit aufgebaut. Dazu forscht Björck im Bereich der internationalen Strategischen Kommunikation aus Management-Sicht mit Fokus auf Branding, Change und Crisis Communication. Neben ihrer Tätigkeit an der ZHAW berät und coacht sie Unternehmen und Führungspersonen im gleichen Themenbereich.
Wie lange dozierst du schon und wie bist du dazu gekommen?
Ich liebe es, neue Sachen zu lernen. Und dann ist es naheliegend, dass man das eigene Wissen weitergeben will. Als Kommunikationsfachfrau ist der Sprung zum Dozieren und Coachen nicht weit und er hat mich gewissermassen immer begleitet. In der Privatwirtschaft war ich an der Konzeption und Ausführung von internen Ausbildungsprogrammen beteiligt, habe Mitarbeitende gecoacht und geführt. Ausserdem habe ich Masterarbeiten an der Universität St. Gallen extern betreut. In diesem Zusammenhang habe ich gelernt, die Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schlagen und davon zu profitieren. Daher war es eine logische Entscheidung, nach fast 20 Jahren in der Privatwirtschaft den Weg als Dozentin und Coach zu wählen und in die Hochschulwelt zurückzukehren.
Wie fliessen deine vorherigen Berufserfahrungen in deine Vorlesungen ein?
Aus persönlichen Erfahrungen lernt man am meisten, aber aus offensichtlichen Gründen hat man nicht die Zeit, alle nützlichen Erfahrungen selber zu machen. Ich versuche meine persönlichen Erfahrungen mit der Literatur abzugleichen und in einen einfach verständlichen Zusammenhang zu setzen. Einige Grundsätze dabei gebe ich an die Studierenden weiter:
- Fachwissen hat ein Verfallsdatum – immer aktuell zu bleiben bedeutet lebenslanges Lernen.
- Man lernt von spannenden Persönlichkeiten – jede neue Begegnung addiert sich zum persönlichen Erfahrungsportfolio.
- Beruflich und privat braucht man einen Plan, aber «erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt». Ich habe erlebt, wie ein unerwarteter externer Faktor zu einer grossen Krise führen kann. Man hat nie die perfekten Informationen und deshalb muss man in Szenarien denken.
- Aus Misserfolgen und Krisen lernt man am meisten, über sich und über die anderen.
Du kommst ursprünglich aus Bulgarien, hast aber auch eine Verbindung zu Schweden und lebst in der Schweiz. Ist dies eine ideale Voraussetzung für deine Arbeit in der Abteilung International Business (AIB)?
Ich schätze mich glücklich, Teil von drei faszinierenden, wenn auch recht unterschiedlichen Kulturen zu sein. Wenn ich täglich mindestens drei Sprachen anwende, ist das eine Herausforderung, aber auch eine gute Übung für meine Arbeit an der ZHAW School of Management and Law. Viele unserer Studierenden kommen aus dem Ausland oder sind multikulturell aufgewachsen. Aber auch viele AIB-Kolleginnen und -kollegen haben einen ähnlich diversen Hintergrund. Es hilft und es macht Spass unter Gleichgesinnten zu sein. Unsere Diskussionen bereichern mich und spornen mich an.
Inwiefern beeinflusst dein kultureller Hintergrund deine Forschung?
Mein Forschungsschwerpunkt liegt an der Schnittstelle zwischen Strategie und Kommunikation. Beide Disziplinen sind stark von Kontext und Kultur abhängig und in der internationalen Dimension bieten sich spannende und unerforschte Themen. Krisen entstehen oft durch Missverständnisse und Unvermögen, auf andere zuzugehen. Es braucht Sensibilität und Empathie für die unterschiedlichen Perspektiven. Zum Beispiel ist die europäische Krisenkommunikationsforschung im internationalen Vergleich untervertreten. Mit meinem europäisch geprägten kulturellen und beruflichen Hintergrund strebe ich an, in diesem Bereich einen Beitrag zu leisten.
«Ich schätze mich glücklich, Teil von drei faszinierenden, wenn auch recht unterschiedlichen Kulturen zu sein.»
Dr. Albena Björck, ZHAW Dozentin Lehre und Weiterbildung
Wie hast du die Coronazeit als Dozierende in der Lehre erlebt?
Als Zeit des Um- und Aufbruchs. Die Globalität dieser Krise ist aussergewöhnlich – nicht nur betrifft sie die meisten Länder, sondern auch alle Aspekte unseres Lebens. Dazu dauert sie bereits recht lange an. Wie in jeder Krise ist viel Verunsicherung zu spüren, die Informationslage ist nie perfekt, Entscheide sind schwierig, es braucht viel Kommunikation. Davon sind Dozierende und Studierende betroffen. In einer Krise vermitteln die physische Präsenz und die persönliche direkte Kommunikation Stabilität. Und dies war in den letzten Monaten selten möglich.
Dafür ist viel Spielraum für Experimente und Kreativität da, neue und gute Lehrmethoden und Lerninhalte entstehen laufend. Ich hoffe, wir können auch nach der Krise von diesem Schwung profitieren. Die Studierenden haben tolle Leistungen vollbracht und grosse Anpassungsfähigkeit gezeigt. Das widerspiegelt sich in ausgezeichneten Projekten mit Business Partnern und studentischen Forschungsarbeiten. Ich bin überzeugt, dass wir gestärkt aus dieser Zeit kommen werden.
Was bedeutet für dich das Arbeiten an der ZHAW School of Management and Law?
Jeden Tag mit Freude eine neue Herausforderung anzugehen. Mit interessanten Leuten mit hoher Diversität zu diskutieren und Projekte anzupacken, sowie die Brücke zwischen Theorie und Praxis immer wieder aufs Neue zu schlagen.
Welche aktuellen Trends, die man im Auge behalten sollte, gibt es in deinem Bildungsbereich?
Die Digitalisierung bietet immense Möglichkeiten, die Bildung effizienter, interessanter und vielfältiger zu gestalten. Es wird Zeit brauchen, bis man den optimalen Mix zwischen den digitalen Formaten und dem Präsenzunterricht gefunden hat. Etwas ist aber sicher: Mit dem explosionsartigen Wachstum der globalen Datenmengen müssen wir in der Bildung auf Methoden- und Kommunikationswissen setzen. Denn die Digitalisierung birgt auch Risiken, wie z.B. Fake News um hier nur ein Stichwort zu nennen. Informationen zu filtern, Daten zu interpretieren und verständlich aufzubereiten sowie empathisch und zielgruppengerecht zu kommunizieren ohne andere auszugrenzen sind heute die Schlüsselkompetenzen.
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