Gesundheitsökonomische Evaluationsstudien
Die obligatorische Krankenpflegeversicherung in der Schweiz übernimmt Leistungen die wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind. Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie evaluiert Leistungen bezüglich dieser WZW-Kriterien.
Vorgehen
Die Fragestellung beeinflusst den Studientyp
Gesundheitsökonomische Evaluationsstudien untersuchen primär die Wirksamkeit und die Kosten von Gesundheitsleistungen. Dabei unterscheiden wir drei Studientypen: In einer cost-effectiveness Studie wird die Wirksamkeit in Form von natürlichen Einheiten wie Anzahl Hirnschläge oder Lebensjahre untersucht. Wird die Wirksamkeit als Nutzwert (sogenannte quality adjusted life years, kurz: QALYs) ausgedrückt, handelt es sich um eine cost-utility Studie. Der dritte Studientyp ist eine cost-benefit Studie, bei der die Wirksamkeit in Geldeinheiten berechnet wird. Je nach Fragestellung werden dabei die Kosten aus unterschiedlichen Perspektiven untersucht: Sind die Kosten aus Sicht der Sozialversicherung oder der gesamten Gesellschaft relevant? Oder geht es um die Kosten aus Sicht eines Spitals?
Übersicht verschiedener Studientypen
Studientyp | Kosten | Konsequenzen | Beispiel |
---|---|---|---|
cost-effectiveness | Geld | Natürliche Einheiten (Hirnschläge, Blutungen, Lebensjahre) | Zusatzkosten pro gewonnenes Jahr |
cost-utility | Geld | Nutzwert (QALY) | Zusatzkosten pro gewonnenes QALY |
cost-benefit | Geld | Geld | Kosten - Ertrag |
Modelle sind ein wichtiges Werkzeug
Oft sind keine direkten Daten aus der Schweiz für die Analyse von Kosten und Wirksamkeit vorhanden. Entsprechend müssen die Ergebnisse aus dem Ausland übertragen werden. Dabei können sich die relevanten Komparatoren unterscheiden, der Zeithorizont kann sich ändern oder Unsicherheiten müssen beachtet werden. In solchen Fällen werden die Gesundheitsleistungen anhand eines Modells evaluiert. Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie erstellt eigene Modelle oder passt Modelle den Schweizer Gegebenheiten an.
Interdisziplinäre Teamzusammensetzung
Interdisziplinarität ist unsere Stärke. Bei gesundheitsökonomischen Evaluationsstudien arbeiten Mediziner mit Ökonomen, Naturwissenschaftlern oder Pflegewissenschaftlern zusammen. In diesen interdisziplinären Teams wird das optimale methodische Vorgehen definiert um die vorliegenden Forschungsfragen so praxisnah wie möglich zu beantworten.
Projektbeispiele
Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie hat Erfahrung in der gesundheitsökonomischen Evaluation unterschiedlichster Gesundheitsleistungen. Arzneimittel inklusive Impfungen, operative Eingriffe oder bildgebende Verfahren gehören ebenso dazu wie Therapien oder Präventionsmassnahmen.
Auf einen Blick
Projektleitung: Simon Wieser
Projektteam: Renato Mattli, Beatrice Brunner
Projektzeitraum: offen
Publikationen:
Cost-utility von Dabigatran in der Schweiz(PDF 544,7 KB)
Cost-Effectiveness of Price Subsidies on Fortified Packaged Infant Cereals in Reducing Iron Deficiency Anemia in 6-23-Month-Old-Children in Urban India
Weiterbildung:
Im Rahmen des CAS Gesundheitsökonomische Evaluationen und HTA werden analog Gesundheitsleistungen evaluiert und auf die WZW Kriterien untersucht.