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School of Management and Law

Vorgestellt: Felizitas Dunekamp

In unserer Rubrik «Vorgestellt» möchten wir unsere über 70 Dozierenden zu Wort kommen lassen. In dieser Ausgabe haben wir mit Felizitas Dunekamp - seit über 10 Jahren Dozentin in unseren Fundraising-Lehrgängen - über ihre Begeisterung für das Fundraising gesprochen sowie darüber, was eine/n gute/n Fundraiser/in ausmacht und wie es in der Schweiz um das Kulturfundraising steht.

Felizitas Dunekamp ist seit 2001 im Fundraising tätig. Aus Deutschland kommend, brachte Sie 20 Jahre Marketing- und Verkaufserfahrung aus der Luxusgüterbranche mit. Sie erwarb in der Schweiz ein eidgenössisches Diplom im Marketing/Verkauf und fand anschliessend ihre erste Stelle im Fundraising. Sie verantwortete 14 Jahre das Fundraising der Krebsliga und Krebsforschung Schweiz. In dieser Zeit erwarb sie das DAS Fundraisingmanagement. Seit 2015 führt sie ihre eigene Fundraisingagentur. Als Dozentin der ZHAW vermittelt sie seit über 10 Jahren ihre Kenntnisse und die Leidenschaft für das Fundraising und als Vize-Präsidentin von Swissfundraising engagiert sie sich für die Anerkennung des Berufs der FundraiserIn.

Was macht Ihre Begeisterung für das Thema Fundraising aus und weshalb haben Sie sich für eine berufliche Tätigkeit in diesem Gebiet entschieden?
Der Entscheid Fundraiserin zu werden, ist ein absoluter Zufall gewesen. Als ich 2001 meine Stelle als Bereichskoordinatorin Kommunikation und Fundraising bei der Krebsliga Schweiz antrat, hatte ich keine Ahnung was Fundraising ist. Dank meiner Vorkenntnisse im Marketing und Verkauf arbeitete ich mich schnell ein und schon nach ein paar Wochen war ich überzeugt, meinen nächsten Traumberuf gefunden zu haben. Emotionen und Werte zu verkaufen war mir aus meiner vorherigen Tätigkeit in der Luxusgüterbranche bekannt. Dieses Talent nun für einen wertvollen, gemeinnützigen Zweck einsetzen zu können, machte die Arbeit besonders interessant. Heute sehe ich meine Rolle in der Beratung darin, die Organisationen dahin zu begleiten, dass sie Fundraising erfolgreich und selbstständig umsetzen können.

Als langjährige Dozentin unterrichten Sie in mehreren von unseren Fundraising-Lehrgängen in der Weiterbildung. Was ist Ihnen besonders wichtig, den Teilnehmenden zu vermitteln?
Zum einen möchte ich vermitteln, dass Fundraising Spass macht, Kreativität und Leidenschaft erfordert und ein 24/7 Job ist. Zum anderen ist mir wichtig, dass die Teilnehmenden die Fähigkeiten entwickeln, Konzepte und Strategien zu erstellen und die Klaviatur aller Fundraisinginstrumente spielen können. Und nicht zuletzt sollen alle Teilnehmenden einen Stolz entwickeln, FundraiserIn zu sein. Denn sie sind es, die ihre Organisation am Leben erhalten, indem sie die Finanzierung sichern. Sie sollen sich der Verantwortung bewusst sein und sie gerne annehmen wollen.

Im Oktober fand der SwissFundraisingDay von Swissfundraising statt, an welchem diverse Awards verliehen wurden. Was macht für Sie persönlich eine gute Fundraiserin resp. einen guten Fundraiser aus?
Eine gute Fundraiserin muss über unglaublich viele Fähigkeiten verfügen: Sie entwickelt ein Gespür für die Spendenlandschaft und Spenderinnen und Spender. Sie nimmt gesellschaftliche Entwicklungen wahr, spürt politische Strömungen und stellt sie in den Kontext mit ihrer Aufgabe. Sie ist empathisch und selbst philanthropisch engagiert. Sie kann Menschen begeistern und sich selbst gut verkaufen. Sie arbeitet strukturiert und hat genug Flexibilität für Spontanität. Sie ist kreativ und gleichzeitig analytisch. Sie bleibt bescheiden – trotz grosser Erfolge – denn ihre Arbeit dient immer nur der Zweckerfüllung der Organisation, für die sie arbeitet.

Die Fundraising-Branche hat in den letzten Jahren einen enormen Professionalisierungsschub erfahren. Konnten die Fundraiserinnen und Fundraiser während der Corona-Krise nun davon profitieren? Hat die Corona-Krise die Professionalisierung sogar noch vorangetrieben?
In den letzten Monaten haben die Organisationen alle einen Professionalisierungsschub erfahren. Inwieweit der über die Digitalisierung hinaus gegangen ist, ist für mich heute schwer zu sagen. Aber ganz sicher sind viele FundraiserInnen kreativ geworden, die Ansprache an ihre Spenderinnen und Spender der herausfordernden Zeit anzupassen. Ich habe von SOS Spendenmailings an Privatspender, Stiftungsanfragen und Unternehmenskooperationen gehört, die in einer Schnelligkeit umgesetzt wurden, die für viele NPO in normalen Zeiten nicht möglich gewesen wären. Und ich habe von SpenderInnen gehört, die von sich aus auf die Organisationen zugegangen sind und ihre finanzielle Unterstützung angeboten haben – ein Resultat der Professionalisierung? Vielleicht! Aber sicher ein Resultat vertiefter Beziehungen zu den SpenderInnen.

Sie sind Vizepräsidentin von Swissfundraising. Wie beurteilen Sie den Wert von Verbänden, Netzwerken oder Plattformen um eine Krise zu meisten?
Ich kann dies am besten am Beispiel der Aktivitäten von Swissfundraising aufzeigen. Die Einführung des wöchentlichen «Talking Tuesdays» hat uns allen einen Halt gegeben. Für viele FundraiserInnen ist die Corona Pandemie mit den Folgen für ihre Tätigkeit und Organisation, die erste echte Krise in ihrem Berufsleben gewesen. Hier einen wöchentlichen Austausch mit Berufskollegen zu haben, war sehr wertvoll und hat für viele Kolleginnen die Situation etwas entspannt. Auch einige Workshops und Keynotes waren am SwissFundraisingDay diesem Thema gewidmet – aber eben nur einige und auch das wurde geschätzt. Denn, das Leben und unsere Arbeit geht weiter und wir müssen uns flexibel darauf einstellen, dass was wir heute für gut halten, es morgen schon nicht mehr ist. Und dann sind wir als Swissfundraisingverband immer wieder für einen Austausch da.

Der Verband Swissfundraising und das ZKM lancieren nun gemeinsam eine Plattform spezifisch für das Kulturfundraising. Welchen Stellenwert hat der Kulturbereich in der Fundraising-Szene? Wie beurteilen Sie die Entwicklungen im Kulturfundraising?
Ich gehöre ja nicht zu den KulturfundraiserInnen, sondern zu den «Kulturkonsumenten». Wenn ich das aus dieser Perspektive betrachte, ist das Kulturfundraising erst ganz am Anfang. In den letzten Wochen habe ich viele Solidaritätsbekundungen aus der Kulturszene wahrgenommen, aber ich persönlich habe nur EINE direkte Anfrage für eine finanzielle Unterstützung (Spende) bekommen. Kultur ist ein so selbstverständliches Gut und wir konsumieren es, ohne zu überlegen, wie sich die Kultur (und alle die an der «Kette hängen») finanziert – dieses Bewusstsein muss geschärft werden. Ich hoffe, dass wir mit unserer gemeinsamen Initiative der Entwicklung eines echten Kulturfundraisings einen Boden bereiten.

Das ZKM-Team bedankt sich herzlich für das Interview!