«Der MBA ist eine Spielwiese für Manager.»
Der Jurist Volker Hesse setzte sich jahrelang mit Doping und anderen Konflikten im Sport auseinander. Um sich beruflich neu zu orientierten, absolvierte er den International Executive MBA an der ZHAW School of Management and Law. Heute führt er ein Mediationsbüro in Zürich.
Dr. Volker Hesse studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Wien und Genf und promovierte im Jahr 2006. Seinen beruflichen Werdegang begann er als Assistent an der Universität Genf. Später arbeitete er bei mehreren internationalen Sportverbänden. Derzeit ist er Geschäftsführer eines Beratungsunternehmens in Zürich, das sich im Sport etabliert hat. Er ist Mitglied in der Schweizerischen Vereinigung für Sportrecht, des Arbitral Board & Disciplinary Commission of the Union Cycliste Internationale (UCI), der Swiss Chapter of the European Center for Arbitration and Mediation, von Mediation International und ist Sprecher der Gruppe Schweiz des Österreichischen Bundesverbandes für Mediation.
An der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) schloss Volker Hesse einen International Executive Master of Business Administration ab. An der Konstanzer Schule für Mediation absolvierte er eine Mediationsausbildung und besuchte zusätzliche Mediations- und Coachingschulungen im In- und Ausland. Er hat eine Anerkennung als Mediator vom Schweizerischen Dachverband für Mediation (SDM-FSM).
“Ich sehe Weiterbildung als eine Investition in mich selbst”, sagt Volker Hesse.
Sie haben bereits vor ihrer Weiterbildung an der ZHAW School of Management and Law vieles erreicht. Warum haben Sie sich für den International Executive MBA entschieden?
Ich bin ein Anhänger des Konzepts des lebenslangen Lernens. Ich wollte etwas Neues kennenlernen und meinen Horizont über die Rechtswissenschaften hinaus erweitern. Der MBA hat mir einerseits erlaubt, Einblicke in unterschiedliche Bereiche des Managements zu sehen und andererseits herauszufinden wo meine weiteren Interessen liegen. Der MBA ist eigentlich eine Spielwiese für Manager oder Leute, die es werden wollen. Man kann in diversifizierten Gruppen mit Personen unterschiedlicher Länder und Kulturen und Muttersprachen an interessanten Projekten arbeiten. Man weiss, es ist kein Ernstfall und kann so seine Fähigkeiten testen und trainieren.
Wie haben Sie sich für einen Anbieter entschieden?
Ich hatte verschiedene Kriterien: Zum einen wollte ich den MBA auf Englisch absolvieren, andererseits ist mir auch der Austausch in einer gut durchmischten Klasse wichtig gewesen. Die fixen Blöcke mit Präsenzunterricht liessen sich auch gut mit meinem Beruf kombinieren. Weiter war für mich die Nähe zu meinem Arbeits- und Wohnort entscheidend, kombiniert mit der internationalen Ausrichtung und den Studienreisen. Nicht zuletzt überzeugten mich auch die Akkreditierungen und das gute Verhältnis von Preis und Leistung an der ZHAW.
Als Selbstständiger haben Sie das Programm auch selbst bezahlt. Hat sich für Sie gelohnt?
Ich sehe Weiterbildung als eine Investition in mich selbst. In unserer Gruppe von 11 Personen haben einige das Programm aus der eigenen Tasche bezahlt. Viele haben nach dem Abschluss eine neue Stelle angetreten. Wichtig finde ich, dass man sich von Beginn weg klar darüber ist, warum man einen MBA machen will. Ich habe keine Rechnung gemacht um die Kursgebühren in fünf Jahren oder so wieder zu amortisieren. Als ich den Entscheid einmal getroffen hatte, fiel es mir leicht, das Geld auszugeben.
Was waren ihre Highlights während des Programms?
Was mich besonders angesprochen hat, war das Leadership Development Program – ein individualisiertes Coaching in Einzelsitzungen. Darin habe ich viel über mich gelernt. Besonders gefallen haben mir auch die Gruppenarbeiten und die Dynamik, die daraus entstanden ist.
Gab es dabei auch Konflikte?
Natürlich. Konflikte gibt es überall, wo Menschen zusammenarbeiten. Dabei habe ich aber versucht, mir in Erinnerung zu rufen, dass es sich eine um Weiterbildung handelt. Das hilft, um in solchen Situationen die richtige Perspektive zu bewahren.
Inwiefern profitieren Sie jetzt von ihrem Abschluss?
Ich kann Situationen aus dem MBA in meinem Arbeitsalltag anwenden, sei es bei Betriebswirtschaft, Marketing oder Strategie. Gerade als Selbstständiger ist der Titel MBA auch ein Leistungsausweis, dass mein Fachwissen über die Juristerei hinausgeht. In meiner jetzigen Tätigkeit als Mediator kommt mir dieses Wissen bei Konflikten zwischen Firmen oder innerhalb von Firmen zugute. Um zu vermitteln, muss ich die betrieblichen und menschlichen Hintergründe verstehen, die zum Konflikt geführt haben. Um lange aufgebaute Geschäftsbeziehungen nicht zu gefährden und einen Konflikt nicht eskalieren zu lassen, bietet es sich an, die Sache nicht vor Gericht sondern mit Hilfe eines Mediators zu regeln.
Wie sind Sie darauf gekommen, sich im Bereich Mediation weiterzuentwickeln?
Diese Idee ist während dem MBA entstanden. Ich war auf der Suche nach einem Thema für meine Abschlussarbeit und stiess auf den Bereich Mediation im Sport. Das Thema hat mich so gepackt, dass ich im Anschluss an den MBA eine Weiterbildung zum Mediator gemacht habe. Das Leadership Training und das Modul Business Ethics bei Prof. Mathias Schüz, der meine Abschlussarbeit betreut hat, trugen sicherlich auch zu dieser Entwicklung bei.
Sie haben den IEMBA 2014 abgeschlossen. Sind Sie heute noch in Kontakt mit den Teilnehmenden aus ihrem Jahrgang?
Absolut. Wir treffen uns regelmässig bei Networking-Veranstaltungen oder auch privat. Mit einem Teilnehmer war ich zum Beispiel vor kurzem Golfen, mit einem anderen traf ich mich im Winter zum Langlaufen oder man geht einfach mal gemeinsam Mittagessen.
Wie liessen sich die Präsenzzeiten mit Ihrem Beruf und Privatleben verbinden?
Da ich selbstständig tätig bin, konnte ich mich ziemlich gut organisieren. Für andere Teilnehmende, die neben dem Studium 100 Prozent gearbeitet haben, war das wohl etwas schwieriger. Der Arbeitgeber kann einem da schon entgegenkommen, es braucht aber auch eine gute Selbstorganisation.
Auskunft: Marc Zwicky, Program Manager IEMBA