Digital Diplomacy: Virtuelle Besuche werden salonfähig
Virtuelle Besuche haben sich im Verlauf des letzten Jahres als nachhaltige und effiziente Möglichkeit etabliert, um trotz Reisebeschränkungen Treffen zu ermöglichen. Die Teilnehmenden des CAS Foreign Affairs & Applied Diplomacy haben auf diese Weise im Juni 2021 während zwei Tagen einen virtuellen Besuch in Bern absolviert.
Weil bei virtuellen Besuchen die Transfers zwischen verschiedenen Meetings wegfallen, kann in der gleichen Zeit ein viel umfassenderes Programm ermöglicht werden und auch Referierende, die gerade nicht vor Ort sind können problemlos berücksichtigt werden. Wir nutzen diese vielfältigen Möglichkeiten und tauschten uns mit Diplomatinnen und Diplomaten der japanischen und der US-Botschaft in Bern aus. Der japanische Botschafter, der zuvor Verwaltungsratspräsident der grössten Mediengruppe seines Landes war, erläuterte in seinen Grussworten die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Journalismus und Diplomatie.
Danach besuchte die Gruppe das Haus der Kantone und sprach mit einem Journalisten, der sich in einem Chalet im Wallis auf den Geneva Summit zwischen Präsident Biden und Präsident Putin vorbereitete. Weitere Themen waren das diplomatische Protokoll, sowie Lobbying in Bern. Aufgelockert wurde das intensive Programm mit virtuellen Kaffeepausen, damit auch informelle Gespräche stattfinden konnten.
Virtuelle Reisen nach Kenia und Kalifornien
Der erste virtuelle Besuch des deutschen Aussenministers Heiko Maas fand übrigens am 17. Februar 2021 statt und führte ihn nach Kenia. Als erstes Mitglied des Schweizer Bundesrats hat UVEK-Vorsteherin Simonetta Sommaruga Ende Juni 2021 eine virtuelle Reise nach Kalifornien unternommen. Dabei wurden diverse originelle Formate genutzt, wie zum Beispiel eine Radtour durch San Francisco.
In Anbetracht der bedeutenden Investitionen, die unterdessen in mobile IT-Infrastruktur, oder auch fixe Aufnahmestudios gemacht worden sind, kann davon ausgegangen werden, dass diese Möglichkeiten fortan regelmässiger genutzt werden für virtuelle Besuche und die Produktion von Videos. Ein gutes Beispiel für virtuelle Besuche sind zudem virtuelle trade missions, wie jene, welche Invest Estonia Ende 2020 organisiert hat.
Kontakt: Dominique Ursprung, Studiengangleiter WBK Diplomacy in the Digital Age und WBK Diplomacy & Information Security.