Eingabe löschen

Kopfbereich

Schnellnavigation

Hauptnavigation

Durchblick und Weitblick: Kunst- und Kulturgeschichte für Kulturmanager:innen

Kulturmanager:innen bewegen sich in unterschiedlichen Kulturfeldern. Neben wirtschaftlichem Denken und Organisationstalent stellt kunst- und kulturhistorisches Wissen eine wichtige Ressource dar. Ein Interview mit Dr. Svenia Schneider-Wulf zum Weiterbildungskurs Kulturgeschichte: Antike bis Postmoderne.

Du hast in diesem Jahr am ZKM die Kursleitung für den Weiterbildungskurs Kulturgeschichte übernommen und die Inhalte überarbeitet. An wen richtet sich das Angebot?

Der Kurs ist eine kompakte Einführung in die Kulturgeschichte. Konzipiert wurde er als Propädeutikum innerhalb unseres Masterprogramms in Arts Management. Nicht alle Studierenden bringen kunst- und kulturhistorisches Überblicks- und Orientierungswissen mit, wenn sie ihr Weiterbildungsstudium am Zentrum für Kulturmanagement beginnen. Für sie bieten wir die Möglichkeit, den Kurs begleitend bis zum Master-Abschluss zu absolvieren und sich so fehlendes Wissen anzueignen. Bereits von Beginn an war der Kurs aber auch ein Angebot für alle Kunst- und Kulturinteressierten oder Kulturschaffenden, die sich punktuell im Bereich Kulturgeschichte weiterbilden wollen.

Wie ist der Weiterbildungskurs Kulturgeschichte aufgebaut?
Der Kurs ist interdisziplinär ausgerichtet und integriert Inhalte aus unterschiedlichen Bereichen, wie Bildende Kunst, Literatur oder Architektur. Im Kurs bewegen wir uns durch die zentralen Epochen der Kulturgeschichte und beleuchten die grossen Entwicklungsstränge von der Antike bis in das 20. Jahrhundert. Wir befassen uns mit den Gemeinsamkeiten der Kunstgattungen innerhalb einer Epoche (Epochenbild), betrachten aber auch Hintergründe und Entstehungsbedingungen, bspw. den gesellschaftspolitischen Kontext der jeweiligen Zeit. Dabei gehen wir von exemplarischen Werken aus. Punktuelle Kenntnisse der Studierenden können so gut vernetzt werden.

Gibt es Aspekte, die dabei im Vordergrund stehen?
Im Fokus steht die Auseinandersetzung mit den visuell greifbaren Anteilen der Kulturgeschichte, d.h. der sinnlich erfahrbaren und künstlerisch gestalteten Kultur, wie sie in Literatur, Bildender Kunst, oder Architektur ihren Ausdruck findet. Wir reflektieren dabei sowohl die Funktion der Objekte in ihrem historischen Kontext als auch die Bedeutung in heutigen Diskursen – hier sehen wir durchaus Differenzen in Hinblick auf die Rezeption. So kann der WBK dazu beitragen, für die künstlerisch-ästhetische Dimensionen des Kulturmanagements zu sensibilisieren.

Warum ist es wichtig, dass sich zukünftige Kunst- und Kulturmanager:innen mit Kulturgeschichte und -theorie befassen?
Kenntnisse in Kulturgeschichte helfen nicht nur dabei, aktuelle künstlerische Phänomene und Entwicklungen zu verorten und in Debatten qualifiziert Position zu beziehen, sondern bieten auch einen Orientierungsrahmen für die eigene manageriale Praxis im Kulturbetrieb.

 

Kulturmanagement ist eine «Interdisziplin»: Kulturmanager:innen arbeiten in verschiedenen kulturellen Kontexten, kommunizieren mit Personen, die disziplinär unterschiedlich verortet sind und setzen sich mit diversen künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen auseinander. Um die Gegenstände, mit denen sie in ihrem Berufsalltag konfrontiert werden, verorten zu können, benötigen sie ein breites Wissen und solides kulturelles Koordinatensystem. Gleichzeitig sind Kulturmanager:innen Teil von Prozessen in denen  gesellschaftliche Bedeutung produziert wird bzw. sie tragen selbst verantwortlich dazu. Die Auseinandersetzung mit Kulturtheorien und Kulturgeschichte bietet eine Grundlage, um Entwicklungen und Strukturen von Kunst und Kultur(en) zu verstehen und mit diesem Wissen, gesellschaftliche Transformationsprozesse zu gestalten.

Welche Relevanz haben Kulturgeschichte und -theorie für uns heute?

Unsere Gesellschaft unterliegt einem schnellen technischen, ökonomischen und kulturellem Wandel. Vieles was wir tun oder als selbstverständlich betrachten, wird immer wieder in Frage gestellt. Die Auseinandersetzung mit vergangenen Praktiken, künstlerischen Ideen oder kulturellen Settings kann das Verständnis für Transformationsprozesse unterstützen und dazu motivieren, kreative Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Die Ausbildung in Arts Management am Zentrum für Kulturmanagement integriert daher auch Wissensgebiete, die über die praktischen Studieninhalte hinaus dazu anregen, Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.

 

Wie überzeugst du andere vom Reiz, sich mit der Vergangenheit zu befassen?
Ein fundiertes kunst- und kulturhistorisches Wissen bietet zahlreiche Vorteile, von persönlicher Bereicherung und beruflichen Möglichkeiten bis hin zu einem tieferen Verständnis der eigenen und anderen Kulturen. Es ist ein Schlüssel zu einem umfassenderen Verständnis der Welt und unserer Rolle darin.

Das ZKM bietet den WBK «Kulturgeschichte: Antike bis Postmoderne» einmal jährlich an. Die nächste Durchführung startet am 26. August 2024. Eine Anmeldung ist bis zum 9. August möglich. Weitere Informationen und Anmeldung über unsere Website.