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School of Management and Law

Jede zweite Online-Zahlung erfolgt auf mobilem Gerät

Etwa die Hälfte der Online-Zahlungen läuft heute über Smartphone, Tablet und Co. Zudem nutzen inzwischen rund 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung Neobanken. Das zeigt der aktuelle Swiss Payment Monitor der ZHAW und der Universität St. Gallen.

Infografik

Die Schweizer Bevölkerung zahlt Waren und Dienstleistungen, die sie nicht direkt vor Ort im Laden oder Restaurant bezieht, heute sehr häufig mobil: 49 Prozent aller Transaktionen im sogenannten Distanzgeschäft erfolgen über ein Mobiltelefon, Tablet oder eine Smartwatch. Dies umfasst einerseits Zahlungen direkt über das Bankkonto wie mit TWINT, andererseits aber auch mit in einer App hinterlegter Kredit- oder Debitkarte wie zum Beispiel bei Apple Pay oder SBB Mobile. Das zeigt der zum sechsten Mal durchgeführte Swiss Payment Monitor der ZHAW School of Management and Law und der Universität St. Gallen. Für die Untersuchung wurden Ende 2021 1460 Personen repräsentativ für die ganze Schweiz befragt.

Viele In-App-Käufe

Vor einem Jahr lag der Anteil des mobilen Bezahlens noch bei 29 Prozent aller Distanzkäufe. «Das grosse Wachstum ist vor allem auf Zahlungen in Apps mit integrierter Bezahlfunktion wie beispielsweise SBB Mobile zurückzuführen. Diese machen mittlerweile mehr als die Hälfte der Anzahl mobiler Distanzkäufe aus», erklärt ZHAW-Zahlungsmittelexperte Marcel Stadelmann. Am zweithäufigsten wird aus der Distanz per Rechnung bezahlt (26 Prozent), gefolgt von der nicht-mobilen Nutzung von Kreditkarten (10 Prozent). Auch beim Gesamtumsatz aller Distanzkäufe hat sich das mobile Bezahlen im letzten Jahr knapp verdoppelt: Der Anteil liegt mittlerweile bei rund einem Viertel. Damit belegen mobile Bezahllösungen den zweiten Platz hinter der Rechnung (45 Prozent) und vor der nicht-mobilen Nutzung von Kreditkarten (17 Prozent).

Mit einem Anteil von 32 Prozent der Anzahl aller Transaktionen (von Distanz- und Präsenzgeschäft) sowie 30 Prozent des entsprechenden Umsatzes ist die Debitkarte weiterhin das insgesamt meistgenutzte Zahlungsmittel. Bargeld verliert mit einem Anteil von 16 Prozent an Umsatzanteilen (-2,8 Prozentpunkte) und belegt den dritten Platz hinter der nicht-mobilen Nutzung von Kreditkarten (23 Prozent). Hinsichtlich Einsatzhäufigkeit kann es sich aber mit 30 Prozent aller Transaktionen auf Platz zwei hinter der Debitkarte halten. An dritter Stelle folgt die nicht-mobile Nutzung der Kreditkarte mit 16 Prozent. «Das Zahlungsverhalten der Schweizer Bevölkerung hat sich nach den sprunghaften Veränderungen am Anfang der Pandemie im Verlauf des Jahres 2021 stabilisiert», erklärt Marcel Stadelmann. «Einzig die Beliebtheit des mobilen Bezahlens nimmt weiter markant zu, wobei TWINT mit einem Anteil von rund 60 Prozent sowohl vom Umsatz als auch von der Anzahl aller mobilen Zahlungen die mit Abstand meistgenutzte mobile Bezahllösung in der Schweiz ist.»

Neobanken als Ergänzung

Rund 30 Prozent der Menschen in der Schweiz haben zudem schon mindestens einmal neue Onlinelösungen der Neobanken genutzt. «Vor allem jüngere Männer mit hohem Bildungsgrad nutzen statistisch betrachtet häufiger Neobanken», sagt Tobias Trütsch, Zahlungsökonom der Universität St. Gallen. Revolut wird am häufigsten verwendet (12 Prozent), gefolgt von den Schweizer Anbietern Neon (9 Prozent) und Zak (8 Prozent). Die grosse Mehrheit der Nutzenden von Neobanken nimmt deren Angebot ergänzend zu den Leistungen herkömmlicher Anbieter von Finanzdienstleistungen in Anspruch. 2,5 Prozent aller Befragten wickeln regelmässig Zahlungen über Neobanken ab, während lediglich bei 1,4 Prozent der grösste Teil ihres Geldes auf dem Konto einer Neobank liegt.

E-Franken kaum bekannt

Weiter gibt rund jede zehnte Person an, virtuelle beziehungsweise Kryptowährungen wie Bitcoin zu kennen und zu nutzen. Dieser Anteil hat innerhalb eines Jahres um rund 4 Prozentpunkte zugenommen. In der Schweizer Bevölkerung noch sehr wenig bekannt ist digitales Zentralbankengeld. «Obwohl rund 14 Prozent der Befragten angaben, diesen Begriff zu kennen, konnten ihn nur rund 5 Prozent auch korrekt umschreiben», erklärt Tobias Trütsch. Als digitales Zentralbankengeld wird eine neue Form elektronischen Geldes bezeichnet, das von Zentralbanken herausgegeben wird und auf der Blockchain-Technologie basiert. Entsprechende Lösungen werden gegenwärtig international diskutiert, in der Schweiz auch unter der Bezeichnung «E-Franken».

Kontakt

Dr. Marcel Stadelmann, Senior Researcher, ZHAW School of Management and Law, Telefon 058 934 46 46, E-Mail: marcel.stadelmann@zhaw.ch

Dr. Tobias Trütsch, Head of Swiss Payment Behaviour Lab, Universität St. Gallen, Telefon 071 224 75 14, E-Mail: tobias.truetsch@unisg.ch

Frederic Härvelid, Kommunikation, ZHAW School of Management and Law, Telefon 058 934 51 21, E-Mail: frederic.haervelid@zhaw.ch