Neo-Banken verändern die Bankenwelt
Wurden Digitalbanken zu Anfang nicht als ernsthafte Konkurrenz gesehen, so könnte sich dies schon bald ändern. In der Schweiz kennen bereits 54% die sogenannten Neo-Banken und knapp jeder Fünfte nutzt Leistungen einer Neo-Bank. Die Hauptgründe sind geringe Gebühren bzw. tiefe Kosten und die Bequemlichkeit.
Die ersten digitalen Banken (sogenannte Neo-Banken oder auch Challenger-Banken genannt) auf dem Schweizer Markt waren die britischen Anbieter Revolut und Transferwise. Mittlerweile beanspruchen auch Schweizer Lösungen wie Neon oder Zak (Bank Cler) Marktanteile. Das Swiss Payment Research Center (SPRC) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat diesen Trend zum Anlass genommen für eine Konsumentenbefragung. Es wurde eine repräsentative Erhebung durchgeführt: 600 Personen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren aus der Deutschschweiz wurden zu ihrem Zahlungsverhalten im Zusammenhang mit Neo-Banken befragt.
Die Resultate sind erstaunlich, denn bereits über die Hälfte der befragten Personen, nämlich rund 54%, kennt Neo-Banken und knapp jeder Fünfte (19%) nutzt eine oder mehrere Leistungen einer Neo-Bank oder hat solche schon einmal ausprobiert. Männer nutzen Neo-Banken deutlich häufiger als Frauen.
Britische Anbieter am meisten genutzt, Schweizer Lösungen punkten dafür bei der Sicherheit
In der Schweiz ist von den Schweizer Neo-Banken Zak am bekanntesten, am meisten genutzt werden jedoch die britischen Anbieter Revolut und Transferwise – dies trotz einer gewissen Verunsicherung infolge der jüngsten Cyberangriffe auf ausländische Online-Banken. Die Hauptgründe für die Nutzung von Neo-Banken sind klar: geringe Gebühren bzw. tiefe Kosten sowie die Bequemlichkeit (Convenience). 73% nutzen Neo-Banken zusätzlich zu traditionellen Anbietern. Am häufigsten werden sie für Internetzahlungen genutzt (22%), gefolgt von Bank- und Postüberweisungen sowie das Bezahlen vor Ort in einem Ladengeschäft (je 16%). Die Auslandzahlungen, dies sind Zahlungen aus der Schweiz ins Ausland oder Zahlungen direkt im Ausland (z.B. Ferien), sind mit 45% zwar am häufigsten vertreten, allerdings haben reine Inlandzahlungen mit 39% ebenfalls einen gewichtigen Anteil.
Bei der Sicherheit gehen die Meinungen auseinander. Insgesamt wird die Sicherheit von Neobanken als mittelmässig eingeschätzt, am sichersten werden aber inländische Anbieter wie Neon und Zak wahrgenommen.
Die Resultate der Studie deuten darauf hin, dass Neobanken mehr sind als nur ein vorübergehender Trend. In welche Richtung die weitere Entwicklung geht, darüber wird der zum dritten Mal durchgeführte Swiss Payment Monitor, ein grossangelegtes Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen, im Sommer 2020 Auskunft geben.
Website Swiss Payment Monitor:
Kontakt
ZHAW School of Management and Law, Institut für Marketing Management, Bettina Gehring, Telefon 058 934 46 46, E-Mail: bettina.gehring@zhaw.ch