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School of Management and Law

The Global Pulse: Susanne Grüner und Christian Olivier Graf

25 Jahre MAS Business Administration/MBA im Unternehmerforum Lilienberg: Im Gespräch mit Lilienberg-Direktorin Susanne Grüner und Studiengangleiter Christian Graf wird deutlich, warum das Lilienberg als eine besondere Stätte der Ruhe und Entwicklung wahrgenommen wird. Die beiden teilen ihre Erfahrungen und Einsichten über die Bedeutung des Ortes, seine Rolle in der Weiterbildung und die Herausforderungen, denen sich das Lilienberg stellt.

Mit dem Zug nur knapp eine Stunde von der hektischen Stadt Winterthur entfernt – das Unternehmerforum Lilienberg liegt mitten im Grünen in Ermatingen, Thurgau. Der Alltag rückt in den Hintergrund und ein warmes Gefühl der Erholung und Entspannung macht sich bemerkbar, sobald man einen Fuss auf die Anlage setzt. Ringsumher breitet sich der einladende Park aus, während man zum Restaurant des Hotels läuft und die Aussicht auf den Bodensee und die Berge geniesst.

Seit einem Vierteljahrhundert schon finden ausgewählte Sessions des Weiterbildungskurses MAS Business Administration/Master of Business Administration der ZHAW School of Management and Law im Hotel Lilienberg in Ermatingen statt. Anlässlich dieses Jubiläums haben Suzana Ilic und Larissa Munaretto von der ZHAW mit Christian Olivier Graf, Leiter des MAS-Programms, und Susanne Grüner, Direktorin auf dem Lilienberg, über die Bedeutung dieses besonderen Ortes und seine Rolle bei der unternehmerischen und persönlichen Entwicklung gesprochen.

Frau Grüner, die Anlage und Ausstrahlung des Lilienberg sind wirklich aussergewöhnlich. Wie soll das Unternehmerforum von aussen wahrgenommen werden?

S. Grüner: Wir möchten, dass sich die Menschen hier willkommen und zuhause fühlen. Unser Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der man sich geborgen fühlt und in der jeder das Gefühl hat, abschalten zu können. Dafür tun wir alles. Es ist uns wichtig, dass das Lilienberg nicht als exklusiver oder unerreichbarer Ort angesehen wird. Ja, wir wissen um die wunderbare Lage und die besondere Ausstrahlung – viele bezeichnen es als ein «Juwel». Doch anders als ein Juwel bieten wir viel mehr als einen schönen Anblick.

C. Graf: Das kann ich von unserer Seite nur bestätigen. Das warme Willkommen, das wir hier stets erfahren, ist einzigartig. Man merkt sofort, dass das Lilienberg eine besondere Atmosphäre hat – es ist wirklich ein Ort, an dem man zur Ruhe kommt und die hektische Stadt vergessen kann. Besonders auffällig sind die Sauberkeit und die Liebe zum Detail, die sich durch die gesamte Anlage ziehen.

Herr Graf, seit 25 Jahren finden Sessions des MAS Business Administration im Lilienberg statt. Was bedeutet das Hotel für Ihr Programm?

C. Graf: Für uns an der ZHAW ist das Lilienberg ein fester Bestandteil unseres Master of Advanced Studies (MAS) in Business Administration und des Master of Business Administration (MBA). Es ist Teil der DNA des Programms. Das Lilienberg bietet eine einzigartige Umgebung, die das persönliche Kennenlernen und die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmenden fördert. Im Gegensatz zu digitalen Formaten, die durch die Pandemie vermehrt genutzt wurden, erleben die Studierenden hier einen ganzheitlichen Lernprozess.

S. Grüner: Die Zusammenarbeit mit der ZHAW ist besonders, weil das Unternehmerforum Lilienberg weit mehr als nur ein Seminarhotel ist. Es gibt uns die Möglichkeit, die Didaktik der Programme direkt mit der Infrastruktur zu verbinden. Zum Beispiel finden Kommunikationstrainings oft im Park statt, nicht in einem Klassenzimmer. Diese Flexibilität und die Einbindung der Umgebung sind ein wichtiger Aspekt, der das Lilienberg von anderen Orten unterscheidet.

Es soll ja nicht nur darum gehen, Wissen zu vermitteln, sondern sich auch als Mensch und als Unternehmerin oder Unternehmer weiterzuentwickeln. Für eine derartige nachhaltige Entfaltung auf menschlicher Ebene sind Orte wie das Lilienberg einfach besser geeignet als Online-Seminare.

Christian Olivier Graf

 

Frau Grüner, Sie sprachen es gerade an: Was genau macht denn das Unternehmerforum Lilienberg im Vergleich zu anderen Seminarorten so einzigartig?

S. Grüner: Das Lilienberg wurde ursprünglich als Thinktank für Unternehmerinnen und Unternehmer gegründet – ein Ort, an dem Netzwerke geschaffen und unternehmerische Ideen gefördert werden sollten. Diese DNA prägt uns bis heute. Für uns geht es darum, Menschen, die sich für Unternehmertum interessieren, einen Ort zu bieten, an dem sie zusammenkommen und sich austauschen können. Gleichzeitig spielt auch das Mindset des Lilienbergs eine entscheidende Rolle. Das Team hier denkt mit und versteht die Bedürfnisse unserer Gäste und Partner – das schafft eine vertrauensvolle und persönliche Zusammenarbeit.

C. Graf: Ein schönes Beispiel dafür ist eine Anekdote von vor zwei Jahren: Beim Frühstück gab mir eine Servicekraft ein Feedback über eine der Klassen, die sie betreut hatte. Es war ein ehrliches und präzises Feedback, das die Klasse als Gruppe genau beschrieb. Dieses Gespür, welches das Personal entwickelt, ist beeindruckend und zeigt, wie sehr man sich hier auf die Menschen einlässt.

Herr Graf, Inwiefern haben sich die Seminare während der Corona-Zeit verändert? War eine hybride oder digitale Umsetzung möglich?

C. Graf: Ja, während der Pandemie mussten wir die Seminare online abhalten, und es war eine große Umstellung. Schnell wurde auch klar, dass das Menschliche etwas verloren ging. Das Kennenlernen über den Bildschirm ist sehr unpersönlich, die Körpersprache fehlt, und es bildet sich keine echte Gruppendynamik. Vor allem in einem zweijährigen berufsbegleitenden Studiengang wie dem MAS BA ist dieser direkte Kontakt aber enorm wichtig. Im ersten Semester lernen sich die Teilnehmenden intensiv kennen, was später eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit bildet. Es soll ja nicht nur darum gehen, Wissen zu vermitteln, sondern sich auch als Mensch und als Unternehmerin oder Unternehmer weiterzuentwickeln. Für eine derartige nachhaltige Entfaltung auf menschlicher Ebene sind Orte wie das Lilienberg einfach besser geeignet als Online-Seminare.

S. Grüner: Das ist auch unsere Erfahrung. Es gibt viele Schulen, die eigene Lernorte auf ihren Campus haben, aber das Lilienberg bietet eine komplette Entkopplung vom Alltag – hier können sich die Teilnehmenden auf das Wesentliche konzentrieren. Sie erhalten auch die Chance, ihre Klassenkameradinnen und -kameraden in einem anderen Umfeld kennenzulernen und durch die gemeinsame, intensive Arbeit als Gruppe zusammenzuwachsen. Das war während der Corona-Zeit natürlich schwieriger. Online-Seminare haben ihre Vorteile, aber sie ersetzen nicht das Erlebnis vor Ort, das für die persönliche und berufliche Entwicklung so wichtig ist.

Frau Grüner, wie sieht die Zukunft des Unternehmerforum Lilienberg aus? Gibt es Pläne, den Ort weiterzuentwickeln?

S. Grüner: Es gibt immer Pläne zur Weiterentwicklung. In letzter Zeit haben wir viele Anpassungen vorgenommen, und es wird weiterhin Veränderungen geben. Der Stiftungsrat, der zum Teil amerikanisch besetzt ist, bringt neue Ideen und Perspektiven mit, die die Zukunft des Lilienbergs prägen werden. Ein großes Thema ist der Ausbau des Schwimmbads und Wellness-Bereichs, aber auch bauliche Veränderungen sind in Planung. Gleichzeitig wollen wir immer einen Schritt voraus sein und unseren Gästen das bieten, was sie in der heutigen Zeit brauchen.

C. Graf: Für uns ist und wird das Lilienberg als Gegenpol zur digitalen Welt immer ein wichtiger Ort bleiben. Es ist ein Ort der Entschleunigung, der Kreativität fördert und wo man sich wirklich auf das Individuum konzentrieren kann. Diese Ruhe und Gelassenheit sind im heutigen Zeitalter, in dem alles immer schneller wird, von unschätzbarem Wert.

Herr Graf, gibt es etwas, was die ZHAW vom Unternehmerforum Lilienberg lernen kann?

C. Graf: Was wir vom Lilienberg lernen können, ist die Kunst, den Gast, beziehungsweise den Kunden, in den Mittelpunkt zu stellen, ohne dass er die dahinterstehenden Prozesse bemerkt. Diese Diskretion und Aufmerksamkeit für die Details machen den Unterschied.

S. Grüner: Für uns bedeutet Dienstleistung, mit Leidenschaft für den Gast da zu sein. Es ist nicht einfach nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Das Lilienberg strebt danach, diese Werte auf höchstem Niveau zu leben und gleichzeitig Raum für Individualität zu lassen.