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School of Management and Law

Fishbone-Diagram

Wir sind umgezogen!

Sie finden diesen Beitrag neu unter https://www.leanhealth.ch/transformation/what/

Eva Hollenstein, Tim Brand (V01)

Zusammenfassung

Das Fishbone-Diagram (auch: Ishikawa oder Ursache-Wirkungs-Diagramm) dient der Kausalitätsanalyse von Hauptproblemquellen. Das Tool hilft darzustellen, inwiefern diese Problemverursacher zur Entstehung eines Problems beitragen. Die visuelle Darstellung stellt sicher, dass Zusammenhänge von Fehlern und Problemen leichter erkannt werden. Probleme werden potentiellen Fehlerursachen zugeordnet und dadurch wird die Lösungsfindung erleichtert. Das Tool bietet sich für jede Art von Problemen an und kann vom Benutzenden individuell an die jeweiligen Umstände angepasst werden.

Zielsetzung / Leitfragen für die Praxis

Das grundlegende Ziel des Fishbone-Diagrams besteht darin, den Zusammenhang zwischen einem gegebenen Problem und allen Faktoren, die auf dieses Problem einwirken, zu ermitteln und bildlich darzustellen. Der Fokus wird auf ein spezifisches Problem gerichtet, ohne sich dabei auf Beschwerden (zum Beispiel von verschiedenen betroffenen Personen und/oder Abteilungen) und subjektiven Einschätzungen stützen zu müssen.

 

Das Fishbone-Diagram hilft, folgende Leitfragen zu beantworten (Kamiske & Brauer, 2011):

Voraussetzungen / Notwendige Ressourcen

Die Ursachen sowie die darunterliegenden Nebenursachen des zu lösenden Problems müssen identifizierbar sein. Es sollte ausserdem möglich sein, zwischen den Ursachen und Nebenursachen zu unterscheiden. Zudem ist zu beachten, dass es sich bei den Gräten des Fishbone-Diagrams um Meinungen und Theorien zu den möglichen Problemverursachern handelt. Daher müssen die möglichen Ursachen mit Daten und Fakten belegt werde, um eine grösstmögliche Objektivität der Ergebnisse zu erreichen. Hilfreich dabei sind die scharfe Abgrenzung des Problems sowie die Verifizierung möglicher Ursachen (Joiner Associates, 1995).

Es werden folgende Ressourcen benötigt:

Detailbeschreibung des Tools

Den grössten Nutzen hat das Tool bei der Arbeit im Team oder in der Gruppe von maximal zehn Personen. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass ein interprofessionelles Team aus allen Hierarchiestufen an der Erstellung des Diagramms mitwirkt (Kamiske & Brauer, 2011).

Zu Beginn notiert die Gruppe das zu lösende Problem (die Wirkung) auf der einen Seite des Whiteboards bzw. Arbeitsblattes und zeichnet die erste, horizontale „Fischgräte“ ein (in Abb. 1 in der Mitte).

Danach erfolgt die Einteilung der Problemursachen in Kategorien (Hauptverursacher). Welche Kategorien zum Einsatz kommen, ist von der jeweiligen Problemstellung abhängig. Einige beispielhafte Kategorien sind gemäss Kumar & Steinebach (2008): Mensch, Maschine, Methode, Material, Messung, Milieu, Management, Richtlinien (auch informelle Entscheidungsregeln) und spezifische Verfahren.

Diese grobe Einteilung reicht jedoch noch nicht, um spezifische Problemursachen zu identifizieren. Wie zu Beginn erwähnt, lösen oft unterschiedliche Ursachen ein Problem aus.  Daher ist es sinnvoll, weitere Unterkategorien (Nebenursachen) zu bilden. Welche Unterkategorien dies konkret sind, kann beispielsweise mit Hilfe eines Brainstormings der Gruppenmitglieder, aus Checklisten oder anderen Quellen in Erfahrung gebracht  werden. Als hilfreich hat sich in diesem Schritt zudem die 5-Why-Methode erweisen. Nachdem die Unterkategorien feststehen, wird das Diagramm dementsprechend ergänzt (Ishikawa, 1996). Zudem besteht die Möglichkeit die Nebenursachen in Stufen einzuteilen (Stufe 1, Stufe 2 etc.), um ihren Beitrag noch genauer zu identifizieren (s. Abb. 1).

Sind sämtliche Haupt- und Nebenursachen dokumentiert, wird das Diagramm erneut überprüft. Dabei werden Ideen, die höchstwahrscheinlich nicht die wirkliche Ursache des Problems zu sein scheinen, entfernt. Hilfreich ist in diesem Schritt die Unterscheidung zwischen kausalen und korrelierenden Beziehungen. Dadurch können alle nicht relevanten oder nicht direkt mit dem Problem zusammenhängenden (Neben-)Ursachen ausgeschlossen werden (Ishikawa, 1996).

Nachdem die Grafik auf dem Flipchart bzw. Whiteboard erstellt wurde, besteht die Möglichkeit, sie mithilfe eines PC-Programms (zum Beispiel Microsoft Excel oder Visio, IBM Lotus, FreeMind etc.) zu replizieren.

 

In Abbildung 2 wird in vereinfachter Form ersichtlich, wie das Tool in vereinfachter Form in der Praxis aussehen kann. In diesem Fall bestand das zu lösende Problem darin, dass Patientinnen und Patienten ein bestimmtes Medikament nicht einnahmen.

Stärken und Schwächen

Herausforderungen

Der Nutzen eines Fishbone-Diagrams hängt davon ab, wie weit es entwickelt wird, d.h. ob es über die Symptome hinaus zur eigentlichen Ursache vordringt und ob die Beziehung zwischen primären Ursachen und der Wirkung quantifiziert wird.

Mitunter kann es schwierig sein, das eigentlich zu lösende Problem zu identifizieren. Hier sollte man sich bewusst für ein Problem entscheiden und ggf. mehrere Fishbone-Diagrams zu einzelnen Problemen erstellen. Es ist wichtig, genau darauf zu achten, dass nicht das Symptom bekämpft, sondern konkret nach der Ursache des Problems gesucht wird. Beispielsweise könnte in einer Notfallabteilung eines Spitals das Problem bestehen, dass bestimmte Medikamente nur schwer auffindbar sind. Dabei handelt es sich jedoch nicht um das primäre Problem, sondern die Ursache liegt tiefer: So könnte es sein, dass die Ursache in suboptimalen Logistikprozessen bzw. ungenügendem Bestandsmanagement oder zu viel Verschwendung im Informationsfluss liegt. Das erschwerte Auffinden der Medikamente ist folglich nur ein Symptom und nicht das wirklich zu lösende Problem (Kumar & Steinebach, 2008).

Stärken

Schwächen

Bitte zitieren Sie diese Quelle wie folgt:

Hollenstein, E. & Brand, T. (2016). Fishbone-Diagram. In A. Angerer (Hrsg.), LHT-BOK – Lean Healthcare Transformation Body of Knowledge, Version 1.0. Winterthur. Abgerufen von www.leanhealth.ch

Literatur

Bruhn, M. & Meffert, H. (2012). Handbuch Dienstleistungsmarketing: Planung - Umsetzung - Kontrolle. Wiesbaden: Springer Gabler.

Hajek, J. (2008). Whaddaya mean I gotta be lean?: how to increase your job satisfaction in a continuous improvement environment. Mill Creek, Wash.: Velaction.

Ishikawa, K. (1996). Guide to quality control (13. print). Tokyo: Asian Productivity Organization.

Joiner Associates (Ed.). (1995). Learning and application guide [for business graphics]: plain & simple. Madison, WI: Joiner Associates.

Kamiske, G. F. & Brauer, J.-P. (2011). Qualitätsmanagement von A bis Z: wichtige Begriffe des Qualitätsmanagements und ihre Bedeutung (7., aktualisierte und erw. Aufl). München: Hanser.

Kelly, D. L. (2007). Applying quality management in healthcare: a systems approach (2nd ed). Chicago, Ill. : Washington, DC: Health Administration Press ; AUPHA Press.

Kumar, S. & Steinebach, M. (2008). Eliminating US hospital medical errors. International Journal of Health Care Quality Assurance, 21(5), 444–471.

Schreiner-Hecheltjen, J. (2014). Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung in der Medizin: aus der Praxis für die Praxis. Berlin: Lit.