Nachhaltiges Supply Chain Management und Mobilität

"Die heutige Welt ist global vernetzt. Mitarbeiter, Materialien, Wissen und Finanzen strömen somit um den ganzen Globus. Wir arbeiten auf globaler und lokaler Ebene an einer nachhaltigen Gestaltung dieser Ströme, um Städte, Regionen und den Globus lebenswerter zu machen. Hierbei nehmen wir eine sozio-technische Perspektive ein."
Prof. Dr. Maike Scherrer,
Schwerpunktleiterin Nachhaltiges Supply Chain Management und Mobilität
Thematische und methodische Schwerpunkte

Die Foschungsgruppe Nachhaltiges Supply Chain Management und Mobilität befasst sich mit globalen und lokalen Themen im Bereich von Personen- und Güterströmen. Dabei stehen nachhaltige Supply Chain Konfiguration und Koordination aber auch nachhaltige Transportsysteme für Güter und Personen im Vordergrund, wobei wir eine globale und lokale Perspektive einnehmen. Die Erkenntnisse der Mobilitätsforschung fliessen in den übergeordneten Themenkreis des nachhaltigen Supply Chain Managements mit ein. Im spezifischen fokussieren wir auf folgendes:
- Im globalen Kontext führen wir den Dialog zwischen lokaler Nähe und globaler Effizienz vor dem Hintergrund der nachhaltigsten Lösung
- Wir nutzen die Digitalisierung, um Personen- und Gütertransport nachhaltiger zu gestalten und tragen mit unseren Forschungsresultaten zu Dekarbonisierung bei
- Wir unterstützen den Mobilitätswandel auf individueller Ebene, indem wir Nutzerroutinen durchbrechen und bestehende Infrastruktur durch Private, die öffentliche Hand und Gewerbetreibende intelligent nutzen
- All dies tun wir, um lebenswerte Städte und Regionen und eine nachhaltigere Welt zu schaffen
- Hierbei kombinieren wir immer wissenschaftliche Ansätze mit Praxisbezug

Eine hochwertige Zukunft braucht eine nachhaltigkeitsorientierte Planung. Als Kriterium für Nachhaltigkeit dient dabei der Erhalt der Lebensgrundlage in einem umfassenden Sinne. Dazu gehören neben natürlichen Ressourcen auch die wirtschaftliche und die soziale Ebene.
In dieser Zielvorstellung arbeitet unsere Forschung in den Bereichen des nachhaltigen Supply Chain Managements und der nachhaltigen Mobilität an Lösungen, welche die Lebensqualität erhalten, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit stärken und Lasten für Mensch, Umwelt und Klima minimieren.
Nachhaltiges Supply Chain Management
Wie soll die Supply Chain gestaltet werden, damit diese nachhaltig ist, ohne die ökonomischen Zielsetzungen eines Unternehmens negativ zu beeinträchtigen? Im Forschungsschwerpunkt Nachhaltiges Supply Chain Management erforscht das Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE) globale Supply Chain Gestaltungs- und Lenkungsmöglichkeiten und integriert Chancen aus Megatrends wie der Digitalisierung in die Lösungen.
Die Forderung, weltweit präsent und in kürzester Zeit lieferfähig zu sein, zwingt die Unternehmen auf jedem Kontinent eigene oder Partner-Standorte zu betreiben. Die heutigen Technologien ermöglichen es theoretisch, weltweit vertreten zu sein, ohne lange Transportwege oder grosse Produktionsinfrastrukturen lokal vor Ort bereitzustellen. Diese Möglichkeiten gilt es weiter zu erforschen und so in die globalen Supply Chains zu integrieren, dass die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit positiv beeinflusst werden kann.
Die Welt hat sich nicht nur für die Unternehmen verändert, sondern auch für die Konsumenten. E-Commerce spielt eine wesentliche Rolle im Konsumverhalten der Menschen, belastet die lokale Infrastruktur aber wesentlich. Kurier-, Express- und Paketdienstleister verursachen 1/3 des Verkehrs und sind für knapp 80% der Staus in Städten verantwortlich. Der Anteil an e-Commerce steigt stetig an. Neue, innovative City-Logistik Lösungen müssen entwickelt werden, um die Belastungen in den Städten, welche unter anderem durch e-Commerce verursacht werden, zu reduzieren und die Städte wieder lebenswerter zu machen.
Schwerpunkte
Die Anpassung zu mehr Nachhaltigkeit einer Supply Chain, welche die gesamte Kette vom Rohmaterial bis zur Entsorgung des fertigen Produktes umfasst und sämtliche Akteure in der ganzen Kette koordiniert und der Logistik, welche für den Transport von physischen Gütern zuständig ist, werden mit Blick auf die klimatischen und sozialen Herausforderungen unabdingbar. Neue Technologien, die Digitalisierung und verändertes Konsumentenverhalten bieten Chancen, welche in der Supply Chain Forschung berücksichtigt werden sollten. So beschäftigen wir uns unter anderem mit folgenden Themen:
- Entscheidungsmodelle zum Supply Chain Design hinsichtlich Trade-offs in Bezug auf Nachhaltigkeit
- Einbezug neuer Technologien wie der additiven Fertigung in globale Supply Chain Netzwerke
- Veränderung der Supply Chain Gestaltung und Steuerung durch die Digitalisierung
- Veränderung von einer Produkt- zu einer Service-Dominanten Logik und Anpassung der Geschäftsmodelle beeinflusst durch die Digitalisierung
- Gestaltung von emissionsfreien Lieferketten
- Entwicklung neuer Lösungsansätze für die Logistik, insbesondere in Bezug auf e-Commerce sowie schnelle Lieferung von temperaturgeführten Gütern
- Einbezug der Digitalisierung in die Entwicklung von nachhaltigen City-Logistik Lösungen
- Reduzierung von Infrastrukturausbau durch Steuermechanismen und Substitutionen
- City-Logistik Lösungen für lebenswerte Städte
Nachhaltige Mobilität
Wie sehen Transportsysteme aus, die Menschen und Güter sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig an den Zielort bewegen? Im Forschungsschwerpunkt Nachhaltige Mobilität erforscht das Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE) die Mobilität von Menschen und Gütern und entwickelt zukunftsfähige Lösungen.
Verkehrssysteme verbinden Orte, machen Akteure mobil und ermöglichen den Güterverkehr. Regionen mit unterschiedlichen Standortqualitäten ergänzen sich und im besten Fall garantiert die Mobilität von Menschen und Gütern eine funktionsfähige Gesellschaft und Wirtschaft. Damit ein Transportsystem dies leisten kann, muss es ständig weiterentwickelt werden. Das Wachstum von Bevölkerung, Wirtschaft und Einkommen geht einher mit steigenden Verkehrsvolumen. Mit der globalen Vernetzung und Weiterentwicklung von Verkehrstechnologien beschleunigt sich der Prozess zusätzlich. Die wachsende Nachfrage nach Mobilität stellt neue Herausforderungen an die politische und wirtschaftliche Führung. Mit zunehmenden Distanzen, Frequenzen und Geschwindigkeiten im Verkehr steigen auch die Lasten wie Verkehrsaufkommen, Lärm und Emissionen.
Schwerpunkte
Die Anpassung der Verkehrssysteme gehört zu den grossen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Neue Technologien und Verkehrskonzepte bieten Potenziale, um die Mobilität von Menschen nachhaltig zu gestalten. Entscheidend ist dabei, zukünftige Entwicklungen einschätzen zu können und daraus Strategien für Technologieentwicklung, Verkehrspolitik und –planung ableiten zu können. Wir beschäftigen uns dabei mit folgenden Aspekten:
- Systemanalyse Mobilität
- Nutzerperspektive, Mobilitätsentscheidungen und Mobilitätsverhalten
- Foresight zu Systementwicklung und Nachhaltigkeit
- Definition von Anforderungen der Zukunft an Mobilitätssysteme sowie an Technologien
- Einschätzung von Technologien bezüglich ihres Potenzials
- Unterstützung von Entscheidungen in Wirtschaft, Politik und Planung hinsichtlich Nachhaltigkeit
- Entwicklung von Strategien, Roadmaps und Mobilitätkonzepten
Aktuelles
Laufende Projekte
- SCCER Mobility
SCCER-Mobility hat die Entwicklung von Kenntnissen und Technologien, die wesentlich für den Übergang von dem aktuellen zu einem nachhaltigen Verkehrssystem sind, zum Ziel, wobei minimaler CO2-Ausstoss und Primärenergiebedarf sowie «beinahe-» Null-Schadstoff-Emissionen eine Rolle spielen. - SCCER Joint Activity
In der SCCER Joint Activity werden die Kompetenzen aus SCCER Mobility und SCCER CREST (Competence Center for Research in Energy, Society and Transition) gebündelt, um Ansätze zur Reduktion des mobilitätsbezogenen Energiebedarfs von Haushalten sowie kohärente Szenarien für das zukünftige Mobilitätssystem in der Schweiz zu entwickeln. - ASTRA 2018/006: Auswirkungen des automatisierten Fahrens
Das INE untersucht in Teilprojekt 6 die räumlichen Auswirkungen des automatisierten Fahrens in der Schweiz anhand von Analysen der Mikrozensus Daten und begleitenden Experteninterviews und Workshops. - SVI 2017/006: Verkehr der Zukunft (2060)
Das INE untersucht zusammen mit der Firma Rapp Trans mögliche zukünftige Angebotsformen im Transportsektor sowie die dafür nötige Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für deren Diffusion im Transportsystem der Zukunft. - Mobilitätsmanagement am PSI
Das INE untersucht die im Mobilitätsmanagement des PSI eingeführten Massnahmen während einem Zeitraum von 3 Jahren mittels mehrerer Mitarbeiterbefragungen. - Nachhaltige Elektromobilität in Indien
Das INE erforscht in Zusammenarbeit mit cKinetics Consulting und der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA verschiedene Massnahmen zur Förderung der Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs, welche in Indien eingeführt werden könnten. - Anpassung der Rechtsgrundlagen neuer Fahrdienstangebote
Das INE untersucht zusammen mit dem Zentrum für öffentliches Wirtschaftsrecht (ZOW) der ZHAW mögliche regulatorische Anpassungen, die im Zuge der Digitalisierung und der neu entstehenden (Plattform-basierten) Fahrdienstangebote erforderlich werden. - Nachhaltig unterwegs an der ZHAW School of Engineering (SoE)
Das INE untersucht zusammen mit dem Institut für Datenanalyse und Prozessdesign (IDP) das Mobilitätsverhalten von Mitarbeitenden und Studierenden der SoE und leitet potentielle Handlungsfelder zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Mobilität ab. - Soziale, verkehrliche und energetische Auswirkungen von Home-Office
Das INE untersucht zusammen mit dem Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering (IEFE) die sozialen, verkehrlichen und energetischen Auswirkungen von Home-Office auf die Mitarbeiter/Innen der ZHAW SoE während des COVID-19 Lockdowns. - Prädiktive Bevorratung von Micro-Hubs
Das INE forscht zusammen mit dem Institut für angewandte Informationstechnologie (InIT) an einem auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Liefersystem, welches robust genug ist, um im Falle einer weiteren Versorgungskrise (ähnlich zu den auftretenden Lieferengpässen während COVID-19) die Schweizer Bevölkerung mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen.
Studium und Weiterbildung

Das Institut für Nachhaltige Entwicklung ist an folgenden Studien- und Weiterbildungsangeboten beteiligt:
- Weiterbildung Mobilität und Logistik
- Bachelorstudium Verkehrssysteme
- Master of Science Engineering
- Masterstudium am Institut für Nachhaltige Entwicklung
- Weiterbildung Integriertes Risikomanagement
- Bachelorstudium Energie- und Umwelttechnik
- Broschüre «Weiterbildungen im Bereich Energie» (PDF)
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