Auswirkungen des automatisierten Fahrens: Räumliche Auswirkungen
Das Forschungspaket "Auswirkungen des automatisierten Fahrens" untersucht zentrale Aspekte und Auswirkungen automatisierter und vernetzter Mobilität für die Schweiz. In Teilprojekt 6 untersucht das INE mögliche räumliche Auswirkungen des automatisierten und vernetzten Fahrens und formuliert Handlungsempfehlungen für die Unterstützung der raumplanerischen Ziele der Schweiz.
Ausgangslage und Zielsetzung
Das Initialprojekt "Automatisiertes Fahren: Klärung des Forschungs- und Handlungsbedarfs" (ASTRA 2015/004) hat die im Bericht des Bundesrates "Automatisiertes Fahren – Folgen und verkehrspolitische Auswirkungen" vom Dezember 2016 gestellten Fragen aufgenommen, sie vertieft und den daraus folgenden Forschungsbedarf benannt. Diese aus schweizerischer Sicht wesentlichen Wissenslücken sollen z.T. mit dem vom ASTRA geführten Forschungspaket "Auswirkungen des automatisierten Fahrens" geschlossen werden.
Paketziel ist es, Aspekte des automatisierten Fahrens zu klären, die kurz- und mittelfristig wesentlichen Einfluss auf die Anforderungen an Strassen und strassenseitige Infrastruktur haben können. Verschiedene Aspekte wie z.B. die verkehrlichen Auswirkungen, den Umgang mit Daten, die Organisation des Mischverkehrs, den Einfluss neuer Mobilitätsangebote oder die Auswirkungen des automatisierten Fahrens auf die Raumstruktur werden dazu geklärt. Für Politik, Behörden und relevante Stakeholder werden so Grundlagen geschaffen, um sich auf die absehbare Entwicklung in der Schweiz vorzubereiten und diese bei Bedarf auch proaktiv beeinflussen zu können.
Struktur des Forschungspakets
Das Forschungspaket ist so strukturiert, dass durch das Zusammenspiel verschiedener miteinander in Beziehung stehender Forschungsarbeiten ein zusätzlicher Mehrwert generiert wird. In der Synthese der einzelnen Forschungsvorhaben ergibt sich, bezogen auf die Schweiz, eine differenzierte Betrachtung von Chancen und Risiken automatisierter Fahrzeuge für die Gesellschaft und spezielle Gruppen, sowie Handlungsoptionen für die Politik und Behörden. Das Forschungspaket umfasst insgesamt sechs Teilprojekte (TP), welche zu einzelnen thematischen Schwerpunkten Forschungsergebnisse erarbeiten. Dabei ist das TP1 als Basis den sektoralen Vertiefungen vor- und nachgelagert. Zudem kommt das TP2 mit einem im Nachgang zu den sektoralen Vertiefungen nachgelagerten, zu definierenden Zielszenario nochmals zum Einsatz.
Alle Teilprojekte legen die in einem gemeinsamen Workshop konkretisierten Nutzungsszenarien ihren Vertiefungsarbeiten zugrunde. Sie führen eine Analyse der Wirkungen des automatisierten Fahrens gemäss Szenarien auf ihren Themenbereich bzw. dessen Umfeld durch, bewerten die Auswirkungen und beurteilen die Szenarien aus ihrer Themensicht. Für die Überarbeitung der Szenarien schlagen sie entsprechende Anpassungen (weitere Differenzierungen und Verfeinerungen) vor und geben aufgrund ihrer Erkenntnisse Empfehlungen für die Stakeholder ab.
Teilprojekt 6: Räumliche Auswirkungen
Im Teilprojekt 6 (TP6) untersucht das INE die Auswirkungen automatisierten Fahrens auf die räumliche Entwicklung der Schweiz. Ziel des Teilprojektes ist es, Empfehlungen für Stakeholder und Massnahmen zur Unterstützung raumplanerischer Ziele der Schweiz zu entwickeln. Die Arbeiten in TP6 sind in 4 Arbeitspakete (AP) aufgeteilt:
- In AP1 werden allgemeine Komfort- und Zeitnutzungsaspekte des automatisierten Fahrens analysiert. Die Ergebnisse dieser Analyse werden dann im Rahmen des Schweizer Kontexts näher betrachtet. Dazu werden die Länge und Dauer der typischen Arbeitswege von Autopendlern in der Schweiz betrachtet, um zu eruieren, wie gross das Potential einer aktiven Zeitnutzung auf den Schweizer Strassen ist. Zusätzlich werden andere sozioökonomische Aspekte wie die Berufe der Pendler sowie das durchschnittliche Haushaltseinkommen und -budget in Betracht gezogen. Ziel dieser Betrachtung ist es, eine erste Einschätzung zu ermöglichen, welcher Teil der Bevölkerung aus beruflicher und wirtschaftlicher Perspektive von einer aktiven Zeitnutzung durch Automatisierung profitieren könnte. Der Fokus liegt dabei auf dem Pendlerverkehr. Da auch der Freizeitverkehr eine grosse Rolle in der Schweizer Mobilität spielt, werden jedoch auch die neuen Möglichkeiten, die sich durch Automatisierung im Tourismus- und Freizeitverkehr ergeben könnten, näher betrachtet.
- In AP2 wird mittels Experteninterviews analysiert, welche Policy-Making Ansätze auf der Verkehrsebene für den Schweizer Kontext besonders geeignet sein könnten, um die Schweizer Mobilität stärker Richtung Multimodalität im Rahmen einer nachhaltigen Raumentwicklung mit verdichteten Siedlungsstrukturen zu steuern. Die Ergebnisse dieses Arbeitspakets umfassen vor allem Massnahmen des Verkehrsmanagements.
- AP3 fokussiert auf die raumplanerische Ebene. Hier wird ein Expertenworkshop organisiert, in welchem Herausforderungen der zukünftigen Mobilität und Raumentwicklung sowie mögliche Lösungsansätze diskutiert werden.
- In AP4 wird letztlich die Rolle von Automatisierung im Güterverkehr analysiert. Hauptziel dieser Analyse ist es, mittels Experteninterviews abzuschätzen, inwiefern die Verfügbarkeit von automatisierten LKWs, welche durch das Wegfallen des Fahrers zu deutlich tieferen Kosten im Strassengüterverkehr führen könnten, Standortentscheidungen von Logistikunternehmen zukünftig beeinflussen könnte.
Auf einen Blick
Beteiligte Institute und Zentren:
Projektpartner:
- keine
Projektleitung ZHAW:
Mitarbeitende:
- Thomas Trachsel, Raphael Hoerler
Projektstatus:
- laufend