Warn- und Leitsystem für Gleitschirmpiloten
Gängige Fluginstrumente und Web-Applikationen für Gleitschirmpiloten schöpfen das technische Potential nur bedingt aus. Eine Web-Applikation, die vor Luftraumverletzungen und Hindernissen warnt, schliesst diese Lücke. Im Rahmen dieser Masterarbeit wurde die Grundlage dafür geschaffen. Das Programm stellt vielleicht schon bald eine Alternative zu bisherigen Instrumenten dar.
Die mangelnde Funktionalität bestehender Geräte
Auf dem Markt existieren zahlreiche Web-Applikationen und Fluginstrumente fürs Gleitschirmfliegen. Eine gründliche Analyse der Programme und Geräte zeigt jedoch, dass diese nur beding den Anforderungen der Pilotinnen und Piloten entsprechen. Bestehende Web-Applikationen sind beispielsweise nicht auf die kleinen Displays der Smartphones zugeschnitten oder setzen voraus, dass das verwendete Gerät während des Flugs stets in der Lage ist, grosse Datenmengen zu empfangen. Das Problem an spezifisch entwickelten Fluginstrumenten ist ein anderes: Sie sind oftmals schnell wieder veraltet. Zudem besitzt jedes Gerät eine eigene Software, was hohe Entwicklungskosten mit sich bringt. Ein kostengünstiges Outdoor-Tablet für Gleitschirmpiloten sollte deshalb auf einer austauschbaren Hardware basieren, die auf einer Standardplattform (iOS oder Android) aufgebaut ist, und den heutigen technischen Anforderungen genügen. Ein genaues GPS-Modul und Erweiterungsmöglichkeiten für weitere Hardware sind ebenso vonnöten wie eine lange Akkulaufzeit, die Bedienbarkeit mit Handschuhen und ein moderner Browser.
Das «Paragliding-Instrument»
Das Ziel einer am Institut für Angewandte Informationstechnologie verfassten Masterarbeit war es, eine Applikation zu programmieren, die auf mobilen Standardplattformen funktionsfähig ist und beständig erweitert werden kann. Um dies gewährleisten zu können, wurde die Computersprache HTML 5 verwendet; die Applikation wurde auf verschiedenen modernen Browsern fortlaufend getestet. Das so entstandene «Paragliding-Instrument» besteht aus einem Client- und einem Serverteil. So können dem Benutzer die für ihn relevanten und aktuellen Luftraum- und Hindernisdaten zur Verfügung gestellt werden. Es werden nur die relevanten Daten vom Server auf den Client geladen, um den Piloten auch bei fehlender Netzabdeckung eine problemlose Navigation zu ermöglichen. Aufgebaut ist die Navigationshilfe auf einer Karte, in welche die relevanten Daten visuell eingetragen werden. Nähert sich der Pilot beispielsweise einem Strommast, so wird er von der Applikation gewarnt.
Die Grundlage und Erweiterungen
Immer dann, wenn die Grundalge für eine neue Applikation geschaffen wird, ist es besonders wichtig, dass die Entwicklerinnen und Entwickler bereits über mögliche Erweiterungen nachdenken. Denn alles, was nicht schon im Fundament einer Software angelegt ist, lässt sich später nur mit hohem Aufwand implementieren. Deshalb wurde diese Anwendung so programmiert, dass zusätzliche Komponenten wie «Live Tracker» und «Thermik- und Landeplatzfinder» später einfach hinzugefügt werden können. Im Rahmen der verfassten Masterarbeit hat sich gezeigt, dass sich die Mängel von bestehenden Geräten mittels Softwareentwicklung aber bereits jetzt umgehen lassen. Vor diesem Hintergrund erweist sich die Applikation als äusserst konkurrenzfähig. In einem nächsten Schritt ginge es nun darum, das entwickelte Produkt zusammen mit einem Hardwarehersteller auf dem Markt einzuführen und zu etablieren.
Über den Verfasser der Arbeit
Mit der Masterarbeit «Gleitschirmflieger Warn- und Leitsystem auf mobilen Standardplattformen» hat Marco Vergari seinen Titel als Master of Science in Engineering (MSE) erworben. Betreut wurde er am Institut für angewandte Informationstechnologie.
Betreuer: Karl Rege