Ökobilanzierung von Schweizer Windenergie
In der Schweiz sind die Windverhältnisse für die Windstromproduktion weniger günstig als beispielsweise an Offshore-Standorten in der Nordsee. Trotzdem weist Schweizer Windstrom eine hervorragende Ökobilanz auf.
Im Rahmen der Energiestrategie 2050 des Bundes soll die Windkraft in der Schweiz ausgebaut werden. Windstrom gilt als umweltfreundlich, da während des Betriebs der Anlagen kaum Schadstoffemissionen anfallen. Ökobilanzen sind ein Instrument, um den Ressourcenverbrauch und die Emissionen nicht nur im Betrieb, sondern entlang des ganzen Lebenswegs von Produkten zu quantifizieren und zu bewerten.
Ziel der vorliegenden Studie ist es, Ökobilanzen für den heutigen und zukünftigen (2035) Strom aus Schweizer Windkraftanlagen zu erstellen. Der Lebenszyklus der Windstromproduktion umfasst dabei sowohl die Herstellung der Anlagekomponenten als auch den Transport, die Montage, den Betrieb und die Entsorgung der Anlagen. Die Ökobilanzierung des zukünftigen Windstrommix erfolgt anhand von drei Zukunftsszenarien: „wie geplant“, „Ausbau Jura“ und „Ausbau sehr grosser Anlagen“.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Windstromproduktion zu den Stromproduktionstechnologien mit den tiefsten Umweltauswirkungen zählt. Die kumulierten Treibhausgasemissionen pro kWh Strom ab Kraftwerk liegen bei den heutigen Grosswindanlagen auf Schweizer Gebiet zwischen 8 und 32 g CO2-eq. Je günstiger die Windverhältnisse an einem Standort sind, desto tiefer sind die Umweltwirkungen des produzierten Stroms. Einheimische Windenergie ab Steckdose inklusive Verteilnetz und Transformationsverluste verursacht mit durchschnittlich 25.9 g CO2-eq./kWh weniger als ein Fünftel der Treibhausgasemissionen des heutigen Verbrauchermix.
Die Umweltbelastung der Windstromproduktion ist hauptsächlich auf die Herstellung der Anlagekomponenten zurückzuführen. Dabei sind Betontürme im Vergleich zu Stahltürmen in der Regel umweltfreundlicher. Die Umweltwirkungen des für das Jahr 2035 bilanzierten Strommix sind für alle untersuchten Szenarien ähnlich tief. Werden die Turbinen statt in Europa in China produziert, verschlechtert dies das Treibhauspotenzial der Windstromproduktion um 31 Prozent. Die in dieser Studie vorgestellten Ökobilanzen zeigen, dass ein Ausbau der Windenergie in der Schweiz einen Beitrag zur Reduktion der Umweltintensität des Schweizer Stroms leisten kann.