Studium in Ökobilanzierung
Master – Module
Advanced Life Cycle Assessment and Ecodesign
Das Modul «Advanced Life Cycle Assessment and Ecodesign» behandelt Möglichkeiten zur Quantifikation und Reduktion des ökologischen Fußabdrucks. Neben den Grundlagen der Ökobilanz werden im Modul die Themen Environmentally Extended Input-Output Analysis, Planetary Boundaries, Green Procurement, Supply Chain Management sowie Ecodesign und Eco-Innovation betrachtet. Darüber hinaus werden methodische Konzepte der Regionalisierung und der daraus resultierenden Ökobilanz vorgestellt. Das Modul ermöglicht es den Teilnehmern, Erkenntnisse aus der angewandten Wissenschaft durch Lebenszyklusmanagement und Eco-Innovation in Industrie und Gesellschaft zu transferieren.
Offene Themen für Masterarbeiten
Folgende Themen können in der Forschungsgruppe Ökobilanzierung als Masterarbeiten bearbeitet werden:
Ökobilanz von Fisch aus Aquakultur: Wo, wie und welchen Fisch produzieren?
Die weltweit produzierte Menge an Fisch aus Aquakulturen hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt, während die Menge Fisch aus Wildfang fast konstant blieb. Nun stellt sich die Frage wie nachhaltig der Fisch aus Aquakultur im Vergleich zu Wildfang wirklich ist.
Aus Sicht der Nachhaltigkeit ist entscheidend, welche Fischart produziert wird, wie dieser Fisch produziert wird (Futter, Produktionssystem, Emissionen und weiteres), wo er produziert wird und welche Importprodukte durch den lokal produzierten Fisch ersetzt werden können.
In einer Masterarbeit soll in Zusammenarbeit mit den Forschungsgruppen Aquakultursysteme und Geography of Food eine umfassende Ökobilanz zur Fischproduktion aus verschiedenen Aquakultur-Systemen erarbeitet und mit Fisch aus Wildfang verglichen werden. Wie sieht der ökologische Fussabdruck, die Treibhausgasemissionen und der Wasserverbrauch dieser Produkte aus?
Von traditionell bis postmodern: Einfluss des Lebensstils auf die persönliche Ökobilanz
Traditionell-bürgerlich, leistungsorientiert und modern, materialistisch und konsumorientiert, kreativ und spontan – dies sind Beispiele von Eigenschaften, welche typische Lebensstile charakterisieren. Die Einteilung von Personen in bestimmte Zielgruppen-Kategorien ist in der Markt- und Sozialforschung ein gängiges Vorgehen (zum Beispiel Sinus-Milieus oder limbische Segmentierung). Doch wie wirkt sich der Lebensstil auf die Umwelt aus? Welche Optimierungsmassnahmen bieten sich für die einzelnen Lebensstile?
Bisherige Studien, welche die Umweltwirkungen der Privathaushalte untersucht haben, gehen in der Regel vom «Durchschnittsbürger» aus. Damit die Umweltwirkungen des privaten Konsums reduziert werden können, sind allerdings zielgruppenspezifische Botschaften wichtig. In einer Masterarbeit sollen deshalb Lebensstile typisiert und die Umweltwirkungen der einzelnen Lebensstile analysiert werden. In einem weiteren Schritt können anschliessend lebensstilabhängige Optimierungsmassnahmen definiert werden.
Ökologische Auswirkungen von Fotovoltaik-Technologien der nächsten Generation
Im Rahmen der Energiewende soll die Nutzung von Fotovoltaik in der Schweiz ausgebaut werden. Fotovoltaik ist eine aufstrebende Technologie mit grossem Entwicklungspotenzial. Am grössten ist dieses Potenzial für die Fotovoltaik Technologien der dritten Generation, wie zum Beispiel Perowskit oder organische Fotovoltaik Zellen sowie verschiedene Kombinationen von unterschiedlichen Zelltechnologien Tandem Zellen.
Doch welche Umweltauswirkungen verursachen diese neuen Fotovoltaik Technologien und Tandem Zellen? In einer Masterarbeit sollen Fotovoltaik Technologien der dritten Generation systematisch evaluiert und ihre Umweltauswirkungen quantifiziert werden. Dies ermöglicht einen Vergleich zwischen verschiedenen Alternativen und die Identifikation von Optimierungsmöglichkeiten. Der thematische Fokus auf eine spezifische Technologie legt die Forschungsgruppe gemeinsam mit interessierten Studierenden fest.
Ressourcenverbrauch neuer Ernährungsstile und Foodtrends
Ernährung ist derjenige Konsumbereich der Schweizer Haushalte mit dem grössten Ressourcenverbrauch. In einer Masterarbeit werden aktuelle Veränderungen im Konsumverhalten aufgegriffen und es wird beurteilt, inwiefern Foodtrends wie Superfoods, Insekten, Laborfleisch, Low Carb oder andere den Ressourcenverbrauch unserer Gesellschaft beeinflussen können. Die Arbeit quantifiziert den Ressourcenverbrauch verschiedener Ernährungsmuster und identifiziert ökologische Nachhaltigkeitspotentiale.
Abgeschlossene Masterarbeiten
Im Themenbereich der Forschungsgruppe Ökobilanzierung wurden in den letzten 3 Jahren folgende Masterarbeiten abgeschlossen:
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The following Master’s theses were completed in the LCA research group:
- Silvan Wanner (2023): Life Cycle Assessment and Biodiversity Impact Assessment of Organic Cocoa from the Dominican Republic
- Michael Götz (2023): Life Cycle Assessment of Construction and Operation of the Bruettener Railway Tunnel
- Alena Frehner (2022): Is Floatovoltaics the Way Forward? A Life Cycle Assessment of a High-Altitude Floating Solar Installation in Switzerland
- Fabienne Bammert (2022): Environmental Hotspots in the Supply Chain of a Mountaineering and Outdoor Equipment Retailer
- Francis Froborg (2022): Variations in the Environmental Footprint of Cocoa Value Chains
- Hanna Kröhnert (2021): Environmental pros and cons of flexible and reversible building constructions.
- Elias Torres-Sierra (2021): Life Cycle Sustainability Assessment (LCSA) of Cocoa Production
- Miriam Talattad (2021): Environmental and social hotspots of vanilla production in São Tomé and Príncipe
- Livia Sommerville (2021): The Environmental Impact of a Higher Education Institution in the Context of COVID-19
- Sebastian Bradford (2020): Climbing Ropes – Environmental Hotspots in Their Life Cycle and How to Mitigate Them
Bachelor – Minor und Module
Minor Ökobilanzierung und Labelmanagement
Ökobilanzen und Labels sind zentrale Instrumente für die Gestaltung von nachhaltigen Prozessen und werden genutzt, um Nachhaltigkeit zu kommunizieren und sichtbar zu machen. Für zukünftige Nachhaltigkeitsexpertinnen und –spezialisten bietet dieser Minor eine optimale Qualifikation für den Umgang mit diesen Instrumenten. Folgende Inhalte werden behandelt:
- Erkennen von Potenzialen der Nachhaltigkeit in Wertschöpfungsketten
- Bewerten von Labels bezüglich Nachhaltigkeit
- Erstellen und Beurteilen von Ökobilanzen
Modul Ökobilanzierung und Labelmanagement
Nachhaltigkeit von Produkten ist ein Erfolgsfaktor für Unternehmen. Wie wird sie gestaltet, gemessen und kommuniziert? Wie kann sichergestellt werden, dass Nachhaltigkeit von Konsumenten erkannt wird?
Ökobilanzen sind ein zentrales Instrument der Nachhaltigkeitsbewertung. Sie machen Umweltauswirkungen messbar und vergleichbar. Labels stellen eine Kommunikationsform der Nachhaltigkeit dar.
Die Studierenden sind nach Modulabschluss fähig, selbstständig eine einfache Ökobilanz zu erstellen oder ein Projekt in Labelmanagement durchzuführen.
Modul Nachwachsende Rohstoffe
Basierend auf T-Shirts aus nachwachsenden Rohstoffen soll aufgezeigt und eruiert werden, welche Prozesse bei der Bereitstellung des Rohmaterials und während der textilen Aufarbeitung durchlaufen werden, wie das persönliche Nutzungsverhalten aussieht und wie Textilien heute entsorgt respektive ob und wie sie rezykliert werden.
Die Studierenden lernen mit der Materialflussanalyse den ersten Teil der ökologischen Systemanalyse kennen und anwenden. Sie sind in der Lage, Produktionsketten aufzuzeichnen und den Ressourcenverbrauch zu berechnen und können Ökobilanzen miteinander vergleichen und interpretieren.
Bachelorarbeiten
Im Themenbereich der Forschungsgruppe Ökobilanzierung wurden in den letzten 3 Jahren folgende Bachelorarbeiten abgeschlossen:
- Nuot Fliri (2023): Einfluss des Anbaulandes und ökologische Auswirkungen des Kaffeeanbaus auf die Biodiversität
- Barbara Ledermann (2023): Life Cycle Assessment of a needle-free injection device - A comparison of a needle-free injection device and a single-use syringe and needle
- Lara Frei (2019): Fair-Food Initiative: Inwiefern ändert sich die Umweltbelastung von importierten Nahrungsmitteln, wenn sie nach den ökologischen Mindestanforderungen der Schweiz produziert werden?
- Sara Brügger und Pascal Bühler (2018): Ökobilanzen von Hirsch- und Straussenfleisch
- Patricia Krayer (2018): From Chicks to Nuggets: An Assessment of Socio-Economic and Ecological Impacts of Chicken Value Chains from Brazil to Switzerland
- Karlis Kalns (2017): Self-sufficient ecological housing in Latvia - concept development and evaluation
- Jonas Schenk (2017): Umweltmythen aus Ökobilanzsicht und Möglichkeiten zu deren Bekämpfung
- Dominik Zinsli (2017): Versehentlich überfischt: Bewertung von Fisch-Beifang
- Sonja Züst (2016): Umweltfreundliches Bio-Obst: Wie gut sind Bio-Bananen?
- Severin Schenker (2016): Ökologische und wirtschaftliche Erfolgsfaktoren eines Holzheizwerkes
Summer School
Die Forschungsgruppe Ökobilanzierung beteiligte sich zusammen mit der ETH Zürich als Host an der Climate KIC Summer School. An der internationalen Summer School nahmen Studierende der ganzen Welt teil und entwarfen gemeinsam innovative Ideen gegen den Klimawandel.