Die Hauptziele dieses dreitägigen Intensiv-Treffens waren die Vernetzung und der Wissensaustausch zwischen den Vertreter:innen aus den verschiedenen Bergregionen.

«Wir müssen unseren politischen Entscheidungsträger:innen begreiflich machen, dass Bergregionen keine Einschränkungen sind, sondern Regionen, die vor Möglichkeiten nur so strotzen - von ihrer reichen Vielfalt und ihren hochwertigen Ressourcen bis hin zu ihrer zentralen Rolle bei der Bereitstellung von Wasser und Energie. Die grösste Chance besteht darin, dass Bergregionen eine motivierte Gemeinschaft hervorbringen, die sich für die Zukunft ihrer Regionen stark machen», betonte die Projektkoordinatorin, Mar Delgado von der Universität Cordoba. Über die gesamten Tage wurde immer wieder betont: «Neben der Qualität der Produkte und Landschaften, müssen wir auch die Qualität der Gemeinschaften betrachten. Die Qualität von Gemeinschaften könnte schliesslich die treibende Kraft für eine nachhaltige Entwicklung von Bergregionen sein.»

Die Teilnehmenden diskutieren aktiv rund um die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen in fünf zentralen Themenbereichen: Sozialer und demografischer Wandel, Wertschöpfung und Qualitätsprodukte, Innovation und Infrastruktur, Natur und Ökosystemleistungen, Governance mit Territorialität und Zusammenarbeit.

Die ZHAW-Forschungsgruppe Geography of Food, die innerhalb des MOVING-Projekts die Bergregion in Graubünden mit Fokus auf die Wertschöpfungskette Berggetreide untersucht, hat den Workshop zu Infrastruktur und Innovation geleitet. Dabei tauschten sich Akteur:inne aus Italien, der Türkei, Ungarn und der Schweiz aus. Spannend war die Erkenntnis, dass die Bergregionen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, mit sehr ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Vom Einsatz kleinräumiger Technologien über die Umnutzung historischer Wege oder Techniken bis hin zum lokalen und globalen Wissensaustausch wurden vielfältige Lösungsansätze diskutiert.

Insbesondere das innovative Weiterdenken alter Traditionen kann die beiden Komponenten Infrastruktur und Innovation verbinden und so einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung der Bergregionen leisten. Mehrfach fiel auch der Begriff «Storytelling», bei dem es darum geht, Produkte mit einer Identität und Region zu verknüpfen, positive Emotionen zu wecken und einzigartig wird. So kann es sich im Vergleich zur günstigeren Massenproduktion hervorheben und im Idealfall für höhere Qualität stehen. Ein italienischer Kollege erzählte das Beispiel, wie sie in ihrer Bergregion alte Strassen aus römischen Zeiten für eine dreitägige Exkursion nutzen und dabei historische Tempel besichtigen, Ziegen melken und aus der Milch selbst Mozzarella herstellen, Wildkräuter sammeln und Fossilien finden. Dieses Beispiel zeigt in idealer Weise, wie Tourismus alte Traditionen mit neuen Ideen verbindet, Wissen, verpackt in eine attraktive Geschichte, vermittelt und das Ganze mit regionalen Produkten verknüpft. So sind Wertschöpfungsketten auch ein Instrument, um Berggebiete mit Städten und anderen Regionen zu verbinden.

Das Treffen diente als dynamische Plattform für die Vernetzung und die Förderung der Zusammenarbeit als auch für den Wissensaustausch zwischen verschiedenen Interessengruppen. Was alle Teilnehmenden vereint ist ihr Engagement für eine nachhaltige Entwicklung der Bergregionen in Europa.

Über das MOVING-Projekt:

Das MOVING-Projekt ist ein von der EU finanziertes H2020-Projekt, das sich auf den Aufbau von Fähigkeiten und die gemeinsame Entwicklung politischer Rahmenbedingungen konzentriert, um neue oder höherwertige Wertschöpfungsketten zu etablieren, die zur Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit von Bergregionen in Europa beitragen.

Weiterführende Links:

MOVING Clusters workshop: Unlocking the Power of Mountain Value Chains  - MOVING (moving-h2020.eu)

MOVING - Horizon 2020 - MOVING (moving-h2020.eu)

MOVING – Mountain Valorization through Interconnectedness and Green Growth | ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften