Bauen für mehr Biodiversität - Ein nachhaltiges Konzept für Gebäudehüllen
Laut einer Studie ist das sechste Massenaussterben der Weltgeschichte bereits im Gange. Ein Auslöser dafür ist unter anderem der Verlust an Lebensräumen durch Zersiedelung. Wie kann in Zukunft die Artenvielfalt innerhalb von Bauprojekten gefördert werden? Brenda Durrer und Edmée Perritaz sind dieser Frage innerhalb ihrer Bachelorarbeit auf den Grund gegangen.
Im ökologischen Bau wird der Fokus in erster Linie auf die Energiebilanz und das Material gesetzt. Die Förderung der Biodiversität an der Gebäudehülle kommt dabei oft noch zu kurz. Das Architekturunternehmen VBAU AG setzt daher seit Jahren nachhaltige Bauprojekte um. Nun gaben sie eine Bachelorarbeit in Auftrag, für ein Einfamilienhaus in Gattikon eine Gebäudehülle zu entwickeln, welches der Biodiversität zugutekommen soll. Anstatt die Biodiversität nur durch additive Elemente zu fördern, sollte die Fassade selbst als Fundament für die Flora und Fauna dienen. Betreut wurde diese Arbeit von Dr. Chiara Catalano.
Edmée und Brenda, mit der Vertiefung Erneuerbare Energien und Ökotechnologien, haben sich dieser Herausforderung gestellt: «Wir hatten lange diskutiert, welches Vorgehen sich für diese Arbeit eignet. Einige gelungene Pilotprojekte - wie zum Beispiel das Schulgebäude des Architektenbüros Chartier Dalix in Boulogne-Billancourt, die Siedlung Fröschmatt in Bern oder das Forschungsprojekt Animal-Aided Design - dienten uns als Inspirationsquelle. Wir hatten das Ziel sowohl Lebensräume in die Gebäudehülle zu integrieren, sowie auch spezifischer auf einzelne Zieltierarten einzugehen. Das Konzept sollte einerseits realisierbar und sinnvoll für den Standort sein, andererseits war es uns wichtig, dass das Vorgehen auch für weitere Projekte genutzt werden kann.»
Gemeinsam haben sie anhand von Daten analysiert, welche Lebensräume und Arten in der Umgebung vorkommen und mittels Ausschlussverfahren entschieden, welche davon an den geeigneten Fassadenseiten gefördert werden sollten. Die grösste Herausforderung lag an der Gestaltung der Gebäudehülle, die den Bedürfnissen der Tier- und Pflanzenarten gerecht wird.
Brenda und Edmée: «Der interdisziplinäre Austausch mit Pascal Geiger von VBAU hat die Arbeit stark unterstützt, insbesondere bei der Wahl des Baumaterials und der Ausgestaltung der Fassade.» Als Endresultat entstand ein Konzept aus Ziegelsteinen. Die Tier- und Pflanzenarten können somit in der strukturvollen Wand Nischen in den Griff- und Luftlöchern der Sichtsteine finden. Dass diese Bachelorarbeit zu zweit durchgeführt wird, war zuerst nicht so geplant.
Brenda und Edmée: «Es war ein Zufall, dass wir uns für dieselbe Bachelorarbeit interessierten. Nachdem klar war, dass wir beide uns diesem Thema widmen dürfen, haben wir uns dazu entschieden, diese Herausforderung als Team zu meistern. Es war ein grosser Vorteil, die Arbeit aufteilen zu können und dadurch, dass wir uns nicht immer einig waren, wurde ein spannender Diskurs angeregt. Wichtig war es, eine gute Kommunikation beizubehalten und die Stärken und Schwächen des anderen zu akzeptieren. Schlussendlich hat diese Arbeit unsere Freundschaft sogar gestärkt.»
Nach dem Abschluss gehen die beiden separate Wege. Edmée beginnt ein Praktikum an der Vogelwarte Sempach, während Brenda bereits ein Praktikum bei der Energiefachstelle in Stadt Winterthur absolviert. Beide sind sich einig: «Wir entwickelten grosse Leidenschaft und Freude an dieser Bachelorarbeit. Wir können uns gut vorstellen in Zukunft wieder in diesem Bereich zu arbeiten und sehen grosses Potenzial darin.»
Möchtest du deine zukünftige Bachelorarbeit ebenfalls in diesem Bereich schreiben? Dann absolvieren ein Bachelorstudium am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen! Anmeldeschluss ist der 30. April 2021.
Weiterführende Informationen:
- Auf unserer Homepage findest du weitere Informationen zum Bachelorstudium.
- Du möchtest mehr zum Studiengang erfahren? Der nächste Infoanlass findet am 10. März statt.
- Auf unserem digitalen Studienplaner erfährst alles über unsere Module, Vertiefungen und Minors.
- Fragen zum Studium und zur Zulassung beantwortet dir Katharina Genucchi per Telefon (058 934 53 87) oder per Mail.
- Die Forschungsgruppe Grünraumentwicklung erforscht und etabliert massgeschneiderte Planungs- und Managementinstrumente für naturnahe Freiräume und begrünte Innenräume. Hier erfährst du mehr zu der Forschungsgruppe.