Wie unsere Umweltingenieur-Studierenden ihre Corona-Freizeit gestalten – Teil zwei
Aufgrund der Einschränkungen durch das Coronavirus wird momentan viel Zeit zu Hause verbracht. Um den Lagerkoller zu verhindern, wird öfters zum Kochlöffel gegriffen oder ein Garten angelegt und die virtuelle Kommunikation hat einen zentralen Platz im Leben vieler eingenommen. Auch die Studierenden des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW bilden hier keine Ausnahme. Im zweiten Teil der Serie erzählt Ronja Michels, wie wichtig ihr zurzeit die Themen Grünflächen und Biodiversität sind und wie sie ihre Zeit zuhause nutzt.
Der Bundesrat hat beschlossen, die Corona-Massnahmen schrittweise zu lockern. Die Empfehlung, zu Hause zu bleiben, hat jedoch weiterhin Gültigkeit. Die Studierenden des Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW erzählen, wie sie ihre Zeit zu Hause in der Quarantäne nutzen und wie das Studium ihre Sichtweise prägt.
Wie nutzt du die Zeit?
Ich habe schon sehr viel Gemüse, ein paar einheimische Stauden und einjährige Pflanzen und Zimmerpflanzen gepflanzt. Beim Gemüse sind das die gängigen Arten wie Tomaten, Gurken, Karotten, Randen, Lauch, Zwiebeln, Zucchetti, Peperoni, Auberginen, Zuckermais, Knollensellerie und Kräuter. Mein Lieblingsgemüse zum Anbauen sind gelbe Zucchetti, die waren letztes Jahr sehr ertragreich und ich musste sie fast nie giessen.
Wie wirkt sich deine Sicht als Umweltingenieurin auf die Herangehensweise deiner Arbeit im Garten aus?
Ich habe vor allem gelernt, kritisch zu denken und Dinge zu hinterfragen. Nachhaltigkeit ist ein grosses Thema im Studium, eine wichtige Facette davon ist für mich der Verzicht auf Dinge, die man nicht braucht und die damit verbundene Einsparung von Rohstoffen und Energie (Suffizienz). Wenn es um den Verzicht von exotischen Pflanzen geht, fällt mir das jeweils etwas schwerer. Auf Pestizide, Kunstdünger und Saisonflor, welcher nicht länger als eine Saison überlebt, verzichte ich jedoch gerne. Suffizient handle ich bei meiner Arbeit im Garten, indem ich Dinge selbst herstelle und Pflanzen durch eigene Samen und Stecklinge in Joghurtbechern, Konfitürengläser oder Aludosen vermehre.
Ebenso ist Biodiversität ein wichtiges Thema im Studium. Viele Dinge aus dem Unterricht konnte ich bereits in meinem kleinen Garten umsetzen. Zum Beispiel habe ich unterschiedliche Wildbienen-Nisthilfen gebaut, eine Bentjeshecke aus Totholz für Käfer und Insekten aufgestellt sowie eine Sortenvielfalt an ProSpecieRara-Pflanzen im Garten gepflanzt.
Wie hat sich deine Einstellung im Bezug zur Arbeit im Garten seit Beginn des Studiums verändert?
Die Leidenschaft am Gärtnern hat sich mit meiner ersten eigenen Wohnung und dem Beginn des Studiums richtig vertieft. Die Begeisterung, meine Freizeit im Garten zu verbringen, habe ich von meiner Mutter gelernt. Sie hat Zierpflanzengärtnerin gelernt und mir, als ich noch klein war, schon viel über die Pflanzenwelt beigebracht. Vor dem Studium habe ich eine Lehre als Staudengärtnerin absolviert. Seit dem Beginn des Studiums fällt mir daher stark auf, wenn es irgendwo «zu wenig Grün» ist. Vor allem bei Neubauten oder Rennovationen verschwindet immer mehr Grünraum. Wo früher eine schöne Rabatte neben dem Hauseingang war, sieht man heute ein Schotterband oder Asphalt. Auch in Industriegebieten könnte viel mehr getan werden. Viele der grossen Hallen und Bürogebäude könnten sehr einfach und günstig mit einer Fassadenbegrünung oder Dachbegrünung verschönert werden. Dies ist wichtig, da mehr Grünflächen im urbanen Raum eine höhere Lebensqualität generiert.
Was ist dir für die Zukunft besonders wichtig in Bezug nachhaltige Lebensräume?
Mir ist wichtig, dass die Menschen bei entscheidenden Fragen, die die Aussenräume betreffen, vermehrt an die Natur denken. Es ist vielen nicht bewusst, dass eine natürliche Umgebungsgestaltung unbezahlbare Mehrwerte (sogenannte Ökosystemdienstleistungen) mit sich bringen. Dazu gehören nicht nur die Kühlung der Umgebung, die Entlastung der Kanalisation und die Absorbierung von Feinstaub, sondern unter anderem auch die Steigerung des menschlichen Wohlbefindens und der Biodiversität. Deshalb sollen auch Privatpersonen mit dem Aussenraum nachhaltig umgehen und ihre Umgebung so grün wie möglich gestalten, dass sie und die Natur lange Freude daran haben können.
Du hast du dich während des Studiums neben einer Vertiefung auch noch für den Minor «Artenkenntnisse» entschieden. Wieso ist deine Wahl auf diesen Minor gefallen?
Als ich mich für ein Studium entscheiden musste, war mein Hauptkriterium, dass dieses möglichst viel mit Pflanzen zu tun haben muss. Ich habe mich zusätzlich für den Minor Artenkenntnisse entschieden, weil da die Pflanzenkenntnisse und -verwendungen praxisnah vertieft und angewendet werden. Besonders am Herzen liegt mir, die natürlichen Lebensräume der Pflanzen und Tiere wieder näher zum Menschen zu bringen und die Natur mehr in den Siedlungsraum und in die Landwirtschaft zu integrieren.
Du möchtest dich auch für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität einsetzen? Dann studiere Umweltingenieurwesen! Der Anmeldeschluss wurde bis zum 31. Juli verlängert.
Weitere Informationen:
Kontakt: Danièle Lagnaz, Leiterin Minor Artenkenntnisse
Mehr Informationen zum Minor Artenkenntnisse findest du im digitalen Studienplaner.
Informationen zum Bachelor Umweltingenieurwesen
Hier geht es zum Teil eins und Teil drei der Serie.