Masterarbeit für mehr Nachhaltigkeit im Obstbau
Der Übergang zu einer umweltfreundlichen Produktion ist ein Kernthema des Obstbaus. Herausforderungen stellen dabei Krankheiten dar, die Ernten gefährden und mit Pestiziden bekämpft werden müssen. Die ZHAW-Studentin Sophia Wentkowski hat in ihrer Masterarbeit den vermehrten Befall vermeintlich resistenter Apfelsorten untersucht.
Sophia ist es wichtig, mit ihrer Arbeit einen nützlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Landwirtschaft zu leisten. Aus diesem Grund hat sie sich nach ihrem Bachelorabschluss an der Universität Konstanz für den Master in Umwelt und Natürliche Ressourcen mit Schwerpunkt Agrarökologie am IUNR entschieden und ihre Masterarbeit am FiBL, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau, geschrieben. «Die Projekte am FiBL bestätigten mir, wie dringend notwendig die Verzahnung von wissenschaftlicher Erkenntnis und landwirtschaftlicher Praxis ist, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen», sagt Sophia.
In ihrer Masterarbeit in der Fachgruppe Phytopathologie hat sich Sophia mit Apfelschorf beschäftigt – eine häufige Krankheit, die Apfelbäume befällt. Ausgelöst wird sie durch den Pilz Venturia inaequalis, der mit Fungiziden bekämpft werden muss, da nur wenige Apfelsorten dagegen resistent sind. Die umweltfreundlichste Lösung für dieses Problem wäre der Anbau resistenter Sorten – aber ganz so einfach ist es nicht.
Apfelschorf effizienter bekämpfen
In den letzten Jahren zeigten auch resistente Sorten eine erhöhte Anfälligkeit für Venturia inaequalis. Wie kann das sein? Hat sich eine neue Art von «Superpilz» entwickelt? Um das herauszufinden, hat Sophia die Anpassungsfähigkeit der Krankheitserreger untersucht. Dazu hat sie eine Methode entwickelt, mit der sie regionale Populationen von Venturia inaequalis mit genetischen Markern vergleichen und deren Beziehung zu resistenten Apfelsorten untersuchen konnte. Zusätzlich hat sie untersucht, wie effizient Fungizide mit Schwefel oder Kupfer bei der Bekämpfung sind. Dabei hat sie herausgefunden, dass sich die genetische Vielfalt von Populationen stark ähnelt. Weiter konnten Sporen aus stark behandelten Regionen auch bei höheren Fungizidkonzentrationen Blätter infizieren – das heisst, Venturia inaequalis entwickelt bei hohem Pestizideinsatz eine gewisse Resistenz. Die Effizienz von Fungiziden mit Schwefel oder Kupfer schwankte stark. Sophias Erkenntnisse tragen zu einem besseren Verständnis von Apfelschorf bei und können helfen, die Krankheit in Zukunft effizienter zu bekämpfen.
Ein neues Abenteuer in Ljubljana
Während ihrer Anstellung beim FiBL hat Sophia viel Zeit im Labor verbracht, aber auch Proben auf verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben gesammelt. Dabei hat sie die Zusammenarbeit am FiBL und mit den Landwirt:innen sehr geschätzt. Nachdem dieses Projekt nun abgeschlossen ist, ist Sophia nach Ljubljana gereist. Sie absolviert an der Universität Ljubljana im Rahmen des Double Degree Programms ein zusätzliches Semester und erwirbt dadurch einen zweiten Masterabschluss in Water Science and Environmental Civil Engineering – einem Gebiet, das sie neben der Landwirtschaft ebenfalls sehr interessiert. Wir wünschen Sophia viel Erfolg!
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