Poster-Wettbewerb Biotechnologie: Ein Desinfektionsgel für Subsahara-Afrika
Kann man ein Hand-Desinfektionsgel aus Aloe Vera herstellen? Dieser Frage widmeten sich die Biotechnologie-Studierenden aus der Vertiefung Pharmazeutische Technologie (6. Semester). In einer Projektarbeit, die von Dr. med. Mathias Rüger vom Kinderspital Zürich initiiert wurde, ging es um die Entwicklung eines neuen Handdesinfektionsmittel aus antiseptischen Pflanzen, die in Subsahara-Afrika vorkommen. Denn dort erkranken jährlich tausende Kinder wegen mangelhafter Hygieneversorgung.
Im Rahmen der Arbeit haben die Studierenden ein Gel auf Basis von Aloe Vera hergestellt. Als antimikrobieller Wirkstoff wurde Teebaumöl verwendet. In einem zweiten Schritt wurde das Gel auf seine Stabilität und Wirksamkeit getestet. Die Formulierungen wurden während 42 Tagen bei 42 °C und 75% relativer Luftfeuchtigkeit eingelagert, um die klimatischen Bedingungen in Subsahara-Afrika zu simulieren. Anschliessend untersuchten die Studierenden mittels Gaschromatographie, ob und wie sich einzelne Komponenten in der Formulierung verändert hatten.
Um die antibakterielle Aktivität der Formulierungen zu überprüfen, wurden zwei verschiedene Experimente durchgeführt. Bei der Produktuntersuchung wurde die Gel-Formulierung mit bestimmten Bakterien kontaminiert und deren Wachstum beobachtet. In einem zweiten Experiment – einer sogenannten Agardilution – wurde die antibakterielle Wirkung von verschiedenen Teebaumölkonzentrationen analysiert, die dem Nährmedium der Bakterien zugefügt worden waren. Anschliessend trugen die Studierenden ihre Erkenntnisse auf einem Poster zusammen und präsentierten sie vor der Jury aus den involvierten Dozierenden und den Biotechnologie-Studierenden des 4. Semesters.
Die Suche geht weiter
Bei den Tests mussten sie feststellen, dass sich die Teebaumöl-Komponenten während der Einlagerung um 50% reduzierten. Da das Teebaumöl und die Aloe Vera aber direkt vor Ort angebaut und verarbeitet werden soll, ist dies weniger relevant. Viel wichtiger sind die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Gels bei wiederholter Anwendung. Hier stellten die Studierenden mithilfe der Wirksamkeitstests fest, dass die antimikrobielle Wirkung des Händedesinfektionsmittels in der jetzigen Form ungenügend ist. Somit ist die aktuelle Formulierung noch nicht geeignet, um die Hygieneversorgung in Subsahara-Afrika zu verbessern. Das Projekt läuft aber weiter und die etablierte Formulierung des Gels soll weiter optimiert werden, damit ihre Stabilität und antimikrobielle Wirkung verbessert werden kann. Die involvierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben auch schon einige Ideen, wie.
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