Das Potenzial von Kleinstbiogasanlagen in der Schweiz
Kleinstbiogasanlagen gibt es in der Schweiz noch nicht, obwohl sie ein grosses Potenzial für die eigene Energieversorgung bergen. Michèle Senn beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit mit dem Bau einer für die Schweiz passenden Anlage und dem Bewilligungsverfahren für Einzelhaushalte sowie Gastrobetriebe.
Der Wunsch nach Energieautarkie ist von steigendem Interesse. Gleichzeitig liegt die dezentrale Verwertung organischer Abfälle wie Lebensmittelreste und Gartenabfälle im Trend. Allerdings bleibt das energetische Potenzial dieser Abfälle mit der heute weit verbreiteten Eigenkompostierung ungenutzt. Kleinstbiogasanlagen bieten dafür eine Lösung: Organische Abfälle werden damit nicht nur stofflich, sondern auch energetisch verwertet und tragen dadurch zu einem höheren Selbstversorgungsgrad bei. Gleichzeitig können fossile Energieträger substituiert werden.
Kleinstbiogasanlagen für Haushalte und Gastronomiebetriebe waren, abgesehen von ihrem Einsatz in klimatisch warmen Zonen, bisher kaum Teil von wissenschaftlichen Untersuchungen. Seit der Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen für gewerblich-industrielle und landwirtschaftliche Biogasanlagen in der Schweiz unterliegen Kleinstbiogasanlagen für Haushalte und Gastronomiebetriebe überdies strengen Auflagen bezüglich Planung und Bau.
Ein weiteres Problem stellt die tiefe Jahresmitteltemperatur in unseren Breitengraden dar. Die meisten Kleinstbiogasanlagen (< 1kW-Anlageleistung) auf dem Markt sind für wärmere Klimazonen ausgelegt und besitzen keine Wärmedämmung oder Heizsystem, um die für die rasche Fermentation erforderlichen Temperaturen zu erreichen. Tiefe Jahresmitteltemperaturen könnten einen Mehraufwand für den Anlagenbetrieb bedeuten, da zusätzlich die Temperatur reguliert werden muss. Ausserdem wird die Energiebilanz schlechter ausfallen, was sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt.
Ziel von Michèles Masterarbeit ist, eine auf dem internationalen Markt bereits erhältliche Kleinstbiogasanlage an Schweizer Verhältnisse und Standards anzupassen. Die entsprechende Anlage wurde mit einer Wärmedämmung und einem Heizsystem ausgestattet und wird nun messtechnisch ausgerüstet und in Betrieb genommen. Die Leistungsfähigkeit und Tauglichkeit wird danach anhand einer Massen- und Energiebilanz beurteilt werden. Die Bewilligungsfähigkeit wird für den Einsatz im privaten Garten sowie für den Einsatz in einem Bergrestaurant geprüft.
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Weitere Informationen:
- Weitere Informationen zum Masterstudium sind auf der Masterwebseite
- Fragen zum Masterstudium per Mail
- Michèle macht ihren Master im Schwerpunkt Ökotechnologien und Erneuerbare Energien
- Und schreibt ihre Masterarbeit bei der Fachgruppe Umweltbiotechnologie