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Auf den Spuren der Vanille – Auslandaufenthalt auf São Tomé

Miriam Talattad durfte im Rahmen ihrer Masterarbeit eine aussergewöhnliche Reise antreten, die sie an einen Ort brachte, wo die Vanille und der Pfeffer wachsen. Eine aufschlussreiche Erfahrung, die Miriam im nachfolgenden Beitrag mit uns teilt.

«Bei den Vanillebauern von VANILHA erhob ich in diesem April 2021 Daten, um die Umweltauswirkungen und sozio-ökonomischen Aspekte der Vanilleproduktion in dieser Kooperative zu untersuchen.» Miriam Talattad

Die Vanille ist eines meiner liebsten Gewürze. Sie ist eine Orchidee, die aus Mexiko stammt. Dort kann sie nur von wenigen Insekten bestäubt werden. In anderen Ländern, wo diese Insektenarten nicht vorkommen, muss die Bestäubung von Hand erfolgen. Diese Bestäubungsart führt dazu, dass Vanille zu den arbeitsintensivsten und teuersten Kulturpflanzen der Welt gehört.

Für meine Masterarbeit untersuchte ich die ökologischen und die sozialen Aspekte der Vanilleproduktion. Aktuell sind nur wenige Daten zu den Herausforderungen und Chancen der Vanillebauern und -bäuerinnen verfügbar. Um dem entgegenzuwirken, führte ich längere Gespräche mit ihnen. Für meine Datenerhebung war es mir wichtig, eine Partnerorganisation aufzusuchen, die den Kontakt zu ihren Vanillebauern und -bäuerinnen pflegt. Fündig wurde ich mit der Kooperative VANILHA. Ihr Grundsatz ist es eine faire Landwirtschaft, langfristige Verträge, stabile Verkaufspreise sowie das Sammeln von Daten über die Vanillepflanze anzustreben. Mit Sitz in São Tomé und Príncipe, eine Insel an der Westafrikanischen Küste, unterstützt VANILHA Bauernfamilien in der Vanilleproduktion. 

In Zeiten der COVID-Pandemie war es gar nicht so einfach, nach São Tomé zu gelangen. Insgesamt musste ich drei PCR-Tests vorweisen und zusätzlich zwei Nächte in Lissabon übernachten, da es keinen Transitflug gab. Auch ein Visum für São Tomé zu bekommen war eine Herausforderung. Ich musste so lange darauf warten, dass ich sogar mein Reisedatum verschieben musste. Umso erleichterter war ich, als ich endlich in São Tomé ankam und vom hilfsbereiten Team sehr gut unterstützt wurde. Sie planten und führten die Interviews mit mir durch und ermöglichten mir Einblicke in die Verarbeitung von Vanilleschoten.

Zwischen den Interviews hatte ich Zeit, die kleine Insel mit 210'000 Einwohnern und den drei Hauptstrassen kennenzulernen. Auf São Tomé gibt es auch keine öffentlichen Verkehrsmittel und keinen einzigen internationalen Bankomaten. Dies hatte zur Folge, dass ich über 1000 Euro Bargeld mitnehmen musste. Auch in São Tomé gab es Einschränkungen aufgrund der Covd-19-Pandemie. Theoretisch mussten alle Geschäfte um 17.00 Uhr schliessen. Allerdings hielten sich nicht immer alle daran. Vielleicht liegt dies am Leitspruch der Inselbewohner und -bewohnerinnen: «leve-leve», was übersetzt so viel heisst wie «easy» oder «alles braucht so lang wie es nun mal braucht». Dieses Motto trägt möglicherweise zur sehr entspannten Kultur auf der Insel bei.

Trotz der speziellen Umstände aufgrund der globalen Pandemie erlebte ich das Land, die Leute und auch das Team von VANILHA als sehr hilfsbereit, herzlich und offen. Schlussendlich konnte ich alle meine Daten für meine Masterarbeit sammeln und hatte die Chance genutzt, ein wundervolles Land kennenzulernen. 

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