Sind «Positiv Impact Buildings» denkbar?
Ökotechnologie beschäftigt sich mit Technologien, die Auswirkungen menschlicher Bedürfnisse und Tätigkeiten mit dem gesamten Ökosystem in Einklang zu bringen. Durch den gezielten Einsatz von ausgewählten Baumaterialen können bestehende Ökosysteme proaktiv unterstützt werden.
Durch das Bauen von Wohnhäusern und Infrastrukturen setzt der Mensch erkennbare «Impacts», die den ursprünglichen Lebensraum verändern. In Bezug auf die lokale Biodiversität und die Versiegelung der Oberfläche führt die Umgestaltung meist zu einer nachteiligen Situation. Muss das zwangsläufig so sein oder gibt es einen Ausweg?.
Das Bauen generell einzustellen, ist nicht realistisch. Wir sollten also versuchen, die Auswirkung beim Bauen für das gesamte Ökosystem zu verbessern. Ökotechnologie beschäftigt sich mit Technologien, die Auswirkungen menschlicher Bedürfnisse und Tätigkeiten mit dem gesamten Ökosystem in Einklang zu bringen.
Nehmen wir an, wir würden ein Wohnhaus wegen seines fortgeschrittenen Alters und den veränderten Ansprüchen durch ein Neues ersetzen. Die Umgebung und der Bauplatz wären also durch das bestehende Gebäude bereits kompromittiert. In diesem Fall können wir bestehende Ökosysteme durch den gezielten Einsatz von ausgewählten Baumaterialen proaktiv unterstützen.
Ein Beispiel dafür sind Werkstoffe, die aus der Rattanpalme hergestellt werden. Die Rattanpalme bildet selbst keine tragenden Strukturen aus und ist damit beim Wachstum auf andere Bäume angewiesen. Sie kann also nicht in Monokultur herangezogen werden. Im Gegenteil: ein intakter Regenwald ist die Voraussetzung für die Nutzung dieser Pflanze. Über den Umweg der Nutzung von Werkstoffen dieser Pflanze wird demnach der Erhalt des Regenwaldes unterstützt.
Ein nachhaltiger Neubau setzt Baumaterialen aus nachwachsenden oder recycelten Werkstoffen ein; der Energieverbrauch ist sehr gering und das Haus erzielt mit den eingesetzten Technologien zur Energieumwandlung einen Nettoenergieüberschuss. Die out for space GmbH stellt beispielsweise mit karuun Halbfertigprodukte her, die sich für als Basiswerkstoffe verwenden lassen. Dieser Werkstoff wird nach dem Grundgedanken der Ökotechnologie in einem Kreislauf (Abbildung karuun Kreislauf) beschrieben. Durch den Einsatz von Werkstoffen wie karuun® könnte das neue Gebäude zu einem «Positiv Impact Building» gemacht werden.
Der Einfluss auf das Ökosystem ist also, nach dem Bau des Hauses, nachhaltiger als zur Zeit des Bestandes des früheren Gebäudes. Selbstverständlich nur dann, wenn die Produkte aus den Basiswerkstoffen ebenso nachhaltig in der Herstellung sind, wie dies für die Ausgangskomponenten angenommen wird. Ein Leim, der zum Kleben von karuun® verwendet wird, müsste genauso biologisch abbaubar sein, wie karuun® selber. An dieser Stelle entsteht ein breites Arbeitsfeld für zukünftige Entwicklungen an dem unsere Studierenden neue Möglichkeiten für die Zukunft aufzeigen.
Zum Werkstoff karuun ist aktuell eine Arbeit auf Complesis im Bereich LCA ausgeschrieben. Voraussetzung für die Wahl ist eine Vertiefung im Minor «Ökobilanzierung und Labeling»