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Life Sciences und
Facility Management

Biodiversität und Ökosysteme oder: Wie bleibt die Lebensqualität erhalten?

Fortschreitender Artenschwund und das Verschwinden von Ökosystemen erfordern es, weiterhin beharrlich an Aufwertungs- und Schutzkonzepten zu arbeiten. Das Know-how für entsprechende Lösungen bietet der Master in Umwelt und Natürliche Ressourcen UNR mit dem Studienschwerpunkt Biodiversität und Ökosysteme. Im Fokus stehen terrestrische und aquatische Systeme. Heute beantwortet Dr. Beatrice Kulli Honauer, Leiterin der Master Research Unit Biodiversität und Ökosysteme, oft gestellte Fragen.

Dr. Beatrice Kulli Honauer, Leiterin MRU Biodiversität und Ökosysteme.

Die drei Spezialisierungen (Master Research Unit MRU) im Master UNR haben neue Namen erhalten. NEU heissen diese: MRU Agrarökologie und Ernährungssysteme, MRU Biodiversität und Ökosysteme (wie zuvor) sowie MRU Ökotechnologien und Erneuerbare Energien.

Welche Themen stehen im Zentrum des MRU Biodiversität und Ökosysteme?
In diesem MRU geht es darum, Wechselwirkungen in Ökosystemen zu erkennen und zu beurteilen, sowohl zwischen Lebewesen und abiotischen Faktoren als auch zwischen den vorhandenen Spezies. Dazu gehört auch der Einfluss des Menschen. Mit dem Betrieb von Kraftwerken und Eingriffen in den Verlauf von Fliessgewässern beeinflusst der Mensch die Biodiversität im Wasser und den Lebensraum im Uferbereich. Der Städtebau und die landwirtschaftliche Nutzung haben Auswirkungen auf das Mittelland, aber auch höher gelegene Gebiete, und Besucherströme beeinträchtigen die natürlichen Lebensräume. Dazu kommen aktuelle Fragen wie Klimaadaption und -mitigation, besonders in urbanen Gebieten, wo der Effekt von wärmeren und trockeneren Sommern sowohl für uns Menschen als auch für die Pflanzen- und Tierwelt besonders stark spürbar ist. Ein verbessertes Verständnis für Interaktionen und deren Einfluss auf die Biodiversität hilft bei der Entwicklung von Lösungsstrategien. Die Studierenden lernen Werkzeuge und Methoden kennen, mit deren Hilfe sie im Themenbereich der gewählten Forschungsgruppe Daten erheben, auswerten und beurteilen können. Damit erlernen sie, wie der Zustand von Ökosystemen und die Wirkung von Schutzkonzepten genau untersucht werden kann.

Die Schweiz muss die Biodiversität im Land fördern und bewahren. Aktuell befinden wir uns bis 2023 in der Umsetzungsphase des Aktionsplans – Strategie Biodiversität Schweiz. Welches sind die Herausforderungen? 
Bereits seit 2017 befinden wir uns in der Umsetzungsphase des Aktionsplans. Die laufenden Sofortmassnahmen fokussieren primär auf den Unterhalt und die Sanierung bestehender Schutzgebiete oder auf die spezifische Förderung national prioritärer Arten. Gleichzeitig geht die Biodiversität weiter zurück. Selbst auf politischer Ebene werden die Massnahmen nach einem diesjährigen Kurzbericht der Geschäftsprüfungskommission des Ständerates (GPK-S) teilweise als zu wenig wirksam erachtet. Die GPK-S fordert, biodiversitätsschädigende Subventionen in der Landwirtschaft genauer zu überprüfen und zu korrigieren. Zu den naturwissenschaftlichen und fachlichen Herausforderungen kommen also noch politische und ökonomische Aspekte hinzu. Wir brauchen Personen, die nicht nur über fundiertes Hintergrundwissen in ihrem Fachbereich verfügen, sondern auch in der Lage sind, gegensätzliche Interessen abzuwägen und in einem Umfeld mit unterschiedlichen Stakeholdern Lösungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Mit dem sozialwissenschaftlichen Profil vermittelt unser Studium die dafür nötigen Kompetenzen wie Environmental Mediation, Behavioral Change oder partizipative Prozesse.

Welche Möglichkeiten bietet der Master in Umwelt und Natürliche Ressourcen mit der Spezialisierung Biodiversität und Ökosysteme? 
Im Gegensatz zum Bachelorstudium in Umweltingenieurwesen zielt der Master auf eine weiter verstärkte wissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise ab. Zusammen mit dem Double Degree, den wir neu auch mit der Norway University of Applied Sciences in Evenstad und mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde anbieten, eröffnet das unseren Studierenden Möglichkeiten für eine akademische Karriere. Die im Masterstudium erworbenen Kompetenzen kommen aber auch denjenigen zugute, die eine Stelle in der Privatwirtschaft, bei einer NGO oder im Vollzug anstreben. Viele unserer Studierenden möchten sich für die Anliegen des Natur- und Umweltschutzes in der Schweiz engagieren und interessieren sich für den Artenschutz und die Aufwertung von lokalen Lebensräumen. Der Einblick in angewandte Forschungsprojekte in der gewählten Forschungsgruppe, mittels Projektarbeiten und der Masterarbeit, bereitet den Weg zu diesem Ziel. Auch für Personen, die bereits im Erwerbsleben stehen und sich weiterentwickeln oder vertiefen möchten, ist die Spezialisierung in Biodiversität und Ökosysteme interessant.

Welche Berufsaussichten ergeben sich für Absolventinnen und Absolventen?
Unsere Studierenden finden üblicherweise Stellen in Umweltbüros, an Forschungseinrichtungen, bei NGOs oder im Vollzug auf kantonaler oder nationaler Ebene. Manche nutzen bereits während des Studiums Gelegenheiten, ihr Netzwerk auszubauen, zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit externen Partnern im Rahmen von Projektarbeiten oder ihrer Masterarbeit. Bereits berufstätige Studierende reduzieren ihre bestehende Anstellung während des Masterstudiums und wählen für ihre Studierendenarbeiten Themen, die auch für ihre momentane Stelle von Interesse sind. Damit gewinnen sie in ihrem Tätigkeitsfeld neue Kompetenzen, die ihrer beruflichen Weiterentwicklung dienen.

Informationen zum Studium finden Sie unter: ZHAW/iunr/master
Der Anmeldeschluss wurde bis zum 30. Juni 2021 verlängert.