Naturnahe Dachbegrünung lockt Wildbienen an
Bei der Sanierung der Schulanlage Looren wurde im Sinne der ökologischen Infrastruktur und Artenvielfalt eine naturnahe Dachbegrünung gestaltet. Die Wirkungskontrolle durch Studierende des Instituts für Natürliche Ressourcen zeigt erfreuliche Resultate.
Begrünte Dachflächen gehören bei Sanierungen und Neubauten heute mittlerweile zum Standard. Dabei wird das ökologische Potenzial jedoch selten ausgeschöpft. Doch gerade im wildbienenreichen Zürich könnten naturnahe Begrünungen von grossem Nutzen sein. Dies zeigt die naturnahe Gestaltung der Dachbegrünung der Schulanlage Looren. Auf dem Schulhausdach entstand eine Biodiversitätsförderfläche speziell auf die Bedürfnisse der einheimischen Wildbienenfauna ausgerichtet. Dabei wurden alle drei für Wildbienen nötigen Ressourcen – Nahrung, Niststandort und Nistmaterial – eingeplant. Für ein breites Blütenangebot wurden verschiedenste Saatgutmischungen verwendet. Ein Futterhügel dient als kontinuierliches Nahrungsangebot, da das Substrat durch die Aufschichtung weniger schnell austrocknet. Und schliesslich bieten offene Bodenstellen in Form von staunässesicheren Nisthügel und Kleinstrukturen genügend Nistmöglichkeiten in geringer Distanz zum Nahrungsangebot.
Um die Massnahmen auf ihre Wirkung hinzu beurteilen begann Wildbiene + Partner die Fläche zu untersuchen und Daten zu erheben. Diese Erhebungen führten Umweltingenieurstudierende der ZHAW weiter. Die Daten hat der Masterstudent Lorenz Achtnich im Rahmen seiner ersten Projektarbeit im Master in die Datenbank der Forschungsgruppe Stadtökologie überführt und mit der Auswertung begonnen.
Durch die wiederholten Untersuchungen im Zeitraum nach der Sanierung konnten auf dem Areal zuvor nicht erhobene Wildbienenarten nachgewiesen werden. Der zusätzliche Untersuchungsaufwand und die neu entstandenen Lebensräume führten dazu, dass auf dem Areal des Schulhaus Looren die Anzahl nachgewiesener Wildbienenarten von 41 auf 69 angestiegen ist. Dazu gekommen sind Arten, die streng an eine Pflanze gebunden sind. Diese wurden auf dem Areal angesät und kommen auf Bodenflächen abseits des Daches weniger oft vor. Zudem konnte die Nisttätigkeit einiger Arten auf dem Dach nachgewiesen werden.
Die Untersuchung zeigt, dass naturnah und divers gestaltete städtische Freiflächen zum hauptsächlichen Lebensraum für bestimmte Wildbienenarten werden können. Insbesondere Dachbegrünungen bieten sich wegen ihrer ungestörten und ungenutzten Flächen zur Förderung von Wildbienen an.
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