Agrarökologie und Ernährungssysteme oder: Wie ernähren wir die Welt von morgen?
Um die Ernährungssicherheit für die Weltbevölkerung heute und in Zukunft gewährleisten zu können, muss das Ernährungssystem transformiert und neu gestaltet werden. Lösungen dafür bietet der Master in Umwelt und Natürliche Ressourcen UNR mit dem Studienschwerpunkt Agrarökologie und Ernährungssysteme. Im Fokus stehen alternative Produktionsmethoden sowie das Verständnis komplexer Zusammenhänge zwischen regionalen und globalen Ernährungssystemen. Heute beantwortet Dozentin Isabel Jaisli, Leiterin der Master Research Unit Agrarökologie und Ernährungssysteme, oft gestellte Fragen.
Die drei Spezialisierungen (Master Research Unit MRU) im Master UNR haben neue Namen erhalten. NEU heissen diese: MRU Agrarökologie und Ernährungssysteme, MRU Biodiversität und Ökosysteme (wie zuvor) sowie MRU Ökotechnologien und Erneuerbare Energien.
Welche Themen stehen im Zentrum des MRU Agrarökologie und Ernährungssysteme?
Wir haben uns bewusst dafür entschieden, den Fokus auf agrarökologische Ansätze zu legen. Agrarökologie zielt auf eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Umgestaltung der Agrar- und Ernährungssysteme ab. Im Studium befassen wir uns mit alternativen Anbausystemen, wie z.B. Agroforstsysteme, mit Strategien im Umgang mit dem Klimawandel, lokalen Ernährungssystemen und nachhaltigen Konsummustern – alles Voraussetzungen für ein zukunftsfähiges Ernährungssystem. Agrarökologische Transformationsprozesse basieren auf einem Bottom-up-Ansatz; der Einbezug von lokalen Akteuren und der Bevölkerung ist also entscheidend. Im Studium vermitteln wir daher auch entsprechende partizipative Methoden für die Forschung und Projektentwicklung.
Bis 2050 werden circa zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben. Wie soll die Ernährungssicherheit gewährleistet werden?
Es geht nicht darum, mehr zu produzieren. Das wäre aufgrund der globalen Flächenverfügbarkeit und den Umweltauswirkungen auch nur begrenzt möglich oder nicht nachhaltig. Vielmehr geht es darum, das gesamte Ernährungssystem zu verändern. Dies beginnt mit Anbautechniken, welche die Ressourcen weniger belasten, geht über faire Einkommen für Produzenten, eine gerechte Verteilung der Nahrungsmittel bis hin zu einem neuen Konsumverhalten. Die Reduktion von Fleischkonsum und Food Waste wäre ein entscheidender Schritt. Der Klimawandel ist ebenfalls ein zentraler Faktor. Massnahmen zu Klimaschutz und -anpassung, vor allem in der Landwirtschaft, sind daher zwingend erforderlich.
Welche Möglichkeiten bietet der Master in Umwelt und Natürliche Ressourcen mit der Spezialisierung Agrarökologie und Ernährungssysteme?
Das Thema Agrarökologie & Ernährungssysteme ist sehr breit. Die Studierenden erhalten bei uns einerseits ein umfassendes Verständnis über das komplexe System und die Zusammenhänge zwischen Umwelt, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Auf der anderen Seite können sich die Studierenden individuell in einem Thema ihrer Wahl spezialisieren. Wir bieten durch unsere verschiedenen Forschungsgruppen und unserer Kooperation mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL eine vielfältige Themenpalette. Diese reicht von Mikroorganismen im Boden bis hin zu Kommunikationskonzepten für einen nachhaltigen Konsum. Wir ermöglichen unseren Studierenden auch, Erfahrungen im Ausland zu sammeln, sei es in der internationalen Summer School zum Thema Agrobiodiversität, durch Studienaufenthalte für die Masterarbeit, ein Austauschsemester oder im Rahmen des Double Degrees mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde.
Als Fachhochschule ist uns die Zusammenarbeit mit Praxispartnern sehr wichtig. Wir arbeiten in der Lehre u.a. mit dem FiBL, Agrofutura, Biovision, dem Ernährungsforum ZH und vielen anderen zusammen. Schliesslich wollen wir an Lösungen arbeiten, die auch umgesetzt werden!
Welche Berufsaussichten ergeben sich für Absolventinnen und Absolventen?
Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere ehemaligen Studierenden sehr erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt sind. Wichtige Arbeitgeber sind Hochschulen und Forschungsinstitutionen, NGOs im Bereich Ernährung, Umwelt und Regionalentwicklung, Planungs- und Beratungsbüros und Unternehmen in der Foodbranche. Eines verbindet alle: Sie setzen sich in den verschiedenen Organisationen für ein nachhaltigeres Ernährungssystem ein – sei es bei Anbauversuchen neuer Nischenkulturen, dem Aufbau eines städtischen Ernährungsnetzwerkes, der Förderung der Nachhaltigkeit bei einem Detailhändler oder mit der Forschung für eine biologische Gemüseproduktion.
Informationen zum Studium finden Sie unter: ZHAW/iunr/master
Der Anmeldeschluss wurde bis zum 30. Juni 2021 verlängert.