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Gartentherapie-Kongress rund um «Green Care»

Der dritte Gartentherapie-Kongress der ZHAW vom 23. Mai 2014 widmete sich verschiedenen Aspekten rund um das Thema «Green Care». Rund 80 Fachleute aus «grünen» und therapeutischen Berufen verfolgten am Campus Grüental in Wädenswil die Vorträge der Referentinnen und Referenten aus England, Finnland, Schweden und der Schweiz. Die Besichtigung eines Therapiegartens in Wetzikon ermöglichte Einblicke in die Praxis.

Die Gartentherapie findet zunehmend Eingang in therapeutische Konzepte für Betagte, Demenzkranke und in der Rehabilitation, zum Beispiel nach Schlaganfällen. Inzwischen wird diese neue Therapieform auch bei weiteren Gruppen wie Depressions- und Burnout-Patienten, Drogenabhängigen, Gefangenen und jungen Patienten eingesetzt. Der Kongress thematisierte aktuelle Projekte aus Praxis und Forschung auf dem interdisziplinären Fachgebiet der Gartentherapie.

Anschauungsbeispiel zur praktischen Umsetzung

Am Vortag des Fachkongresses stand ein Beispiel zur praktischen Umsetzung auf dem Plan. Eine gut besuchte Führung durch die Anlage des Heims am Wildbach in Wetzikon zeigte naturnahe und standortgerechte Pflanzungen. Vielfältige Garten-Elemente dienen gleichzeitig als therapeutische Angebote und als Naherholungsgebiet und zeigten sich in schönster Pracht. 40 Teilnehmende liessen sich vom Gärtner Roger Hofmann die teilweise öffentlich zugängliche Anlage vorstellen.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Am darauffolgenden Kongress auf dem ZHAW-Campus Grüental in Wädenswil lag der Schwerpunkt dieses Jahr auf der Einbettung der Gartentherapie (Horticultural Therapy) in das Themenfeld «Green Care». Neben der Schweizer Sicht brachten Referentinnen und Referenten mit ihren Präsentationen verschiedene Blickwinkel aus England, Schweden und Finnland ein. Insgesamt nahmen rund 80 Personen teil.

Die Vorträge zeigten das breite Anwendungsspektrum der Gartentherapie. So präsentierte Dr. Joe Sempik von der University of Nottingham, UK die verschiedenen Skalen von sehr kleinen Projekten zu grossen, dann grösser und kommerzieller werdenden Projekten. Gleichbleibend wichtig bleibt dabei der Fokus auf die Art der Interaktion der beteiligten Zielgruppen mit der Natur. Das Dreieck zwischen therapeutischen Aktivitäten, sozialem Umfeld und natürlicher Umwelt wird durch gezielte Anleitung von Fachpersonen erfahrbar, führt zu Zielen und schliesslich zu Resultaten.

Herausforderung «Green Care»

Unter dem Titel «Green Care in der Schweiz» erläuterte Hans Wydler, Leiter der Forschungsgruppe Grün und Gesundheit des ZHAW-Instituts für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IUNR), den Einbezug von Natur für Gesundheit sowie die sozial- und bildungsbezogenen Benefits. Dabei legte er besonderen Wert auf die Feststellung, dass die Gestaltung von gesundheitsfördernden Lebensräumen nicht nur individuell, sondern auch kollektiv, gesellschaftlich und politisch durch Aktionen mit den Mitmenschen voran getrieben werden kann und soll. Für die Forschung heisst das jedoch, dass die Herausforderungen vielfältig sind – durch verschiedene Handlungsfelder, viele Zielgruppen und Indikatoren, unterschiedliche Handlungsorte und zu guter Letzt Probleme der Erfassung. Damit erklärt sich auch, dass «Green Care» als Begriff Unklarheiten beinhaltet. So sind weitere Konzeptionen nötig, und gemeinsame Grundlagen müssen geschaffen werden. Die Forschungsansätze sollten sich von eher individuellen zu strukturellen Ansätzen verlagern. Oder anders gesagt, vom Therapiehandeln zum gesellschaftlichen Handeln.

Dr. Anna Adevi, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IUNR, stellte ihre aktuellen Studien zum Stand der Gartentherapie bei Stresspatienten vor. Der Fokus lag hier auf Burnouts und der Psychotherapie in vier Schweizer Kliniken. Die gebürtige Schwedin, welche nun seit mehr als einem Jahr an der ZHAW in Wädenswil arbeitet, zeigte die Unterschiede des gartentherapeutischen Vorgehens zwischen der Schweiz und Schweden im Detail auf.

Einbezug von Bewohnerinnen und Bewohnern in Altersheimen

Erja Rappe von der University of Helsinki erläuterte Horticultural Therapy entlang von unterschied­lichen Gruppen mit einem psychosozialen Blickwinkel. Die psychologische Entwicklung in der Natur und in Interaktion mit dem sozialen Umfeld wurden vorgestellt.

Den Abschluss bildete der Beitrag von Prof. Renata Schneiter, Dozentin am IUNR und Dr. Lorenz Imhof vom Institut Pflege am ZHAW-Departement Gesundheit mit dem Einblick in ein laufendes Forschungsprojekt zum Thema pflanzengestützte Interventionen in der Langzeitpflege. Das interdisziplinäre Aktionsforschungs­projekt liess keine Zweifel offen, dass die Begrünung von Innenräumen und der aktive Einbezug in deren Pflege durch Bewohnerinnen und Bewohner von Altersheimen künftig vermehrt thematisiert werden sollten.

Zwischen den Vorträgen wurden Gartenrundgänge des Kuratoriums Naturwissen in den hochschul­eigenen Themen-Gärten angeboten, was auf lebhaftes Interesse stiess. Verschiedene Aussteller erweiterten die Referate um Bücher und Neuerscheinungen auf dem Zeitschriftenmarkt («Green Care» Nr.1) sowie neu entwickelte pyramidenförmige Hochbeete, die auch Anlass zu Diskussionen gaben.

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Medienmitteilung(PDF 55,0 KB)

Fachlicher Kontakt

Yvonne Christ, Studiengangleitung CAS in Gartentherapie, Forschungsgruppe Grün und Gesundheit, Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, ZHAW, Wädenswil, Tel. 058 934 57 69, E-Mail yvonne.christ@zhaw.ch

Hans Wydler, Leiter Forschungsgruppe Grün und Gesundheit, Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, ZHAW, Wädenswil, Tel. 058 934 55 39; E-Mail hans.wydler@zhaw.ch

Medienstelle

Cornelia Sidler, Kommunikation ZHAW-Departement Life Sciences und Facility Management, Tel. 058 934 53 66, E-Mail cornelia.sidler@zhaw.ch