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Life Sciences und
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Zecken stechen Kinder vor allem an Kopf und Hals

Die Daten der ZHAW-App «Zecke» zeigen: Bei Kindern ist der Kopfbereich zehnmal häufiger betroffenen als bei Erwachsenen, und 50 Prozent der Stiche passieren beim Outdoor-Sport und Spazieren. Neu können Zecken, nachdem sie einen Menschen gestochen haben, zu Forschungszwecken ins nationale Referenzlabor geschickt werden.

40 Prozent aller per App gemeldeten Zeckenstiche finden sich bei Kindern bis 12 Jahren an Kopf und Hals. Bei Erwachsenen zwischen 26 und 80 Jahren ist vor allem der Unterkörper betroffen (72 Prozent). Über alle Altersstufen gesehen ist bei 56 Prozent aller Zeckenstiche der Unterkörper betroffen. Dies sind nur einige der Ergebnisse der über die ZHAW-App «Zecke» erfassten Stiche. Basis dieser Angaben bilden über 10 000 eingegangene App-Meldungen seit 2015. Die Unterscheidung zwischen Kindern und Erwachsenen basiert auf Zahlen des Jahres 2017. Mit diesem Citizen-Science-Ansatz wollen ZHAW-Forschende mehr über Verteilung und Gefahr von Zecken erfahren. Die aktuellen Resultate bestätigen die geltenden Empfehlungen: Kinder sollten nach der Aktivität im Freien vor allem am Haaransatz, hinter den Ohren, am Kopfhaar und danach am ganzen Körper auf Zecken untersucht werden. Bei den Erwachsenen liegt der Fokus des Zecken-Checks auf Ober- und Unterschenkel, Kniekehle, Leiste, sowie Achselhöhle und dem Genitalbereich.

ZHAW-App «Zecke» als Präventionstool

Die kostenlose interaktive App «Zecke» der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften wurde zu einem umfangreichen Präventions- und Datentool entwickelt. Der User übermittelt per App freiwillig und anonym Angaben über die Aktivität beim Zeckenstich, die betroffene Körperstelle sowie Alter und Geschlecht. Im Gegenzug erinnert die App nach 5, 10 und 28 Tagen an die Kontrolle des Zeckenstichs auf mögliche Krankheitssymptome hin. Wie die Datenanalyse der ZHAW zeigt, wirken sich Unterschiede im Freizeitverhalten zwischen Kindern und Erwachsenen auf die Verteilung der Zeckenstiche am Körper aus. Beim Spielen im Grünen steigen Kinder kopfvoran ins Gebüsch und lieben es, durchs hohe Gras zu rennen. Darum sind vor allem Kopf und Hals betroffen. Denn entgegen der landläufigen Meinung lassen sich Zecken nicht von Bäumen fallen, sondern klettern bis maximal ein Meter über Boden und lassen sich dann abstreifen.

Meist beim Outdoor-Sport und im Garten

Bei diesen Aktivitäten im Freien stechen die Zecken: zur Hälfte beim Outdoor-Sport und Spazieren, gefolgt mit 24 Prozent im Garten und rund ums Haus. 6 Prozent werden beim Barbecue und 6 Prozent beim Picknick und der «Pinkelpause» unter freiem Himmel gestochen, 4 Prozent im Beruf (zum Beispiel Land- und Forstwirtschaft) und 11 Prozent bei anderen Tätigkeiten.

Senden Sie Ihre Zecken ein

Zusätzlich zur Stichmeldung gibt es neu die Möglichkeit, auf Menschen gefundene Zecken nach einem Stich ins Nationale Referenzzentrum für zeckenübertragene Krankheiten NRZK zu senden. Dort werden die Tiere auf rund zehn Krankheitserreger hin untersucht. Damit lassen sich künftig bessere Aussagen über den Verbreitungsgrad von Infektionskrankheiten machen. Auch die Analysemethoden und -tools lassen sich damit verbessern. Einzelheiten zum Versand sind in der App zu finden. Bis jetzt sind 86 Zecken beim NRZK eingetroffen. Für aussagekräftige Ergebnisse sind die Forschenden jedoch auf mindestens 1000 im App-Tagebuch erfasste Zecken angewiesen. Der aktuelle Zählerstand der eingetroffenen Zecken ist auf der Zecken-Webseite der ZHAW aufgeschaltet.

Die Absender erhalten keine Analyseresultate des Labors, weil ein positiver Erreger-Befund nichts darüber aussagt, ob eine Übertragung des Erregers zum Menschen tatsächlich stattgefunden hat. Ein negativer Befund könnte auch falsche Sicherheit vortäuschen. Zudem ist eine Infektion durch einen anderen, unbemerkten Zeckenstich immer auch möglich.

Kontakte

Fachkontakt:
Werner Tischhauser, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschungsgruppe Phytomedizin, ZHAW Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, Telefon 058 934 56 77, E-Mail zecken.iunr@zhaw.ch

Medienverantwortliche:
Cornelia Sidler, Media Relations ZHAW Departement Life Sciences und Facility Management, Telefon 058 934 53 66, E-Mail cornelia.sidler@zhaw.ch