Zukunftsfähige Lebensmittel und demographischer Wandel
Die Wädenswiler Lebensmitteltagung am 15. November war dieses Jahr dem Thema «zukunftsfähige Lebensmittel und demographischer Wandel» gewidmet. Rund 200 Teilnehmende liessen sich über die neusten Lebensmitteltrends und die Herausforderungen der demographischen Entwicklung informieren.
Im Laufe der Tagung wurde das Leitthema aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Thematisiert wurden die Sicht der Wirtschaft, der Konsum- und Verhaltensforschung, der Rechtslage und der technologischen Entwicklung. Im Mittelpunkt stand dabei die Auseinandersetzung mit den aktuellen Lebensmitteltrends, den Innovationschancen und den Bedürfnissen der Konsumentinnen und Konsumenten.
Demographischer Wandel geht alle an
Zunächst wurde deutlich, dass der demographische Wandel weltweit von grosser Bedeutung ist. In den einzelnen Ländern bringt dieser unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Einerseits sind die Entwicklungsländer von Problemen durch hohe Geburtenraten und zunehmende Unterernährung sowie steigenden Lebensmittelpreisen betroffen; andererseits sehen sich die Industrieländer mit einem steigenden Durchschnittsalter, einem Nahrungsmittelüberfluss und erheblichen Gesundheitsrisiken durch die heutige Lebensweise konfrontiert. Es zeigte sich: Um die Versorgung der bis 2050 auf 9 Milliarden anwachsenden Weltbevölkerung zu gewährleisten, ist ein Beitrag von allen erforderlich.
Trends: Balance zwischen Innovation und Tradition
Die Beiträge der Fachtagung legten den Fokus vor allem auf den demographischen Wandel in der Schweiz und in den europäischen Ländern. Heute ist die Sichtweise der Konsumentinnen und Konsumenten häufig durch eine negative Grundhaltung geprägt, Diese äussert sich vor allem in Misstrauen gegenüber den Lebensmittelangaben aber auch gegenüber der Massenproduktion und der Preisbildung. Die Konsumentinnen und Konsumenten empfinden zudem eine Entfremdung gegenüber den Lebensmitteln. Chancen bieten hier Innovationen wie die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln via Smartphone, zum Beispiel beim Fleisch. Potenzial bietet auch die Anpassung von Portions- und Verpackungsgrössen an die heute verbreiteten Kleinhaushalte. Weiter verspricht Functional Food mit gesundheitsfördernden Zusätzen als Ergänzung zur ausgewogenen Ernährung einen Zusatznutzen für alle. Nicht zuletzt steigt der Wunsch nach regionalen und umweltverträglich erzeugten Lebensmitteln, bis hin zur Eigenversorgung der städtischen Bevölkerung auf kleinen Anbauflächen.
Bitte keine Senioren-Produkte
Die an der Tagung vertretenen Leitworte Innovation, Regionalität, Nachhaltigkeit, Funktionalität und Convenience – alles im Einklang mit Genuss und Gesundheit – zeigten wie komplex die Thematik ist. So gilt es zunächst, die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu sichern. Gleichzeitig entsteht aber auch die Notwendigkeit, auf die Bedürfnisse und Ansprüche einer älter werdenden Gesellschaft einzugehen. Der richtige Weg scheint dabei weniger in einer Abgrenzung bestimmter Gruppen wie jener der Senioren zu liegen, sondern vielmehr im durchdachten „Design for all“. Dabei werden die Funktionalität des Produkts, der Verpackung aber auch der enthaltenen Informationen in den Vordergrund gestellt. Ebenso ist die Politik gefragt, um geeignete Rechtsgrundlagen zu schaffen. Diese sollen die Konsumentinnen und Konsumenten vor einer möglichen Täuschung schützen sowie eine hohe Lebensmittelqualität gewährleisten. Weiter gilt es, die Lebensmittelkennzeichnung zugänglich, verständlich und nachvollziehbar zu machen.
Demographische und gesellschaftliche Entwicklungen aufnehmen
Zukunftsfähige Lebensmittel in Zusammenhang mit dem demographischen Wandel bedeuten aber ebenso, die steigende Zahl von Kleinhaushalten zu berücksichtigen und diese beispielsweise mit kleinen Portionspackungen zu bedienen, ohne dabei den Umweltschutz und eine gesunde Ernährung aus dem Fokus zu verlieren. Die sich verändernde Altersstruktur in der Gesellschaft begünstigt viele innovative Ansätze in der Produktentwicklung. Aber sie verlangt auch, auf die Bedürfnisse der wachsenden älteren Bevölkerung einzugehen. Gegenwärtig scheinen der Lebensmittelmarkt, die Lebensmittelindustrie noch zu wenig konkret auf die Zielgruppe älterer Menschen ausgerichtet bzw. vorbereitet zu sein. An der Fachtagung kamen viele Ansätze zusammen, wie der Herausforderung des demographischen Wandels begegnet werden kann.
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Fachkontakt
Prof. Dr. Corinne Gantenbein-Demarchi, stv. Leiterin Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation ILGI, ZHAW in Wädenswil. Telefon: 058 934 57 09, corinne.gantenbein-demarchi@zhaw.ch
Medienstelle
Cornelia Sidler, Kommunikation ZHAW-Departement Life Sciences und Facility Management, Telefon 058 934 53 66, cornelia.sidler@zhaw.ch
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