Masterarbeit: Spürhunde auf der Fährte des Japankäfers
Seit einigen Jahren breitet sich der invasive Japankäfer in der Schweiz aus. Der kleine Käfer kann grossen Schaden anrichten, weshalb eine schnelle Erkennung und Bekämpfung zentral ist – Aline Lüscher testet in ihrer Masterarbeit einen ganz neuen Ansatz.
Der Japankäfer tauchte 2017 zum ersten Mal in der Schweiz auf und sorgt seither für Schlagzeilen. Die invasive Art breitet sich trotz intensiver Eindämmungsbestrebungen weiter aus, denn bisher können nur adulte, fliegende Japankäfer mithilfe von Lockfallen gefangen werden. Einen weitaus grösseren Teil ihres Lebens verbringen die Käfer aber als Larven im Boden, wo sie nur durch gezieltes Graben entdeckt werden können. Hier setzt Aline Lüschers Masterarbeit an: Sie will herausfinden, ob und wie Hunde die Larven des Japankäfers im Boden «erschnüffeln» können.
Vielversprechende Zwischenergebnisse
Einen ersten Versuch mit Spürhunden hat Aline zusammen mit ihrer Projektpartnerin Chiara Baschung letztes Jahr durchgeführt. Als selbstständige Hundetrainerin konnte Aline ein Team aus Hundeführerinnen und Hunden zusammenzustellen, die bereits erste Erfahrungen in der Spürhundearbeit hatten. Die Hunde wurden zunächst mit Kunststoffröhrchen trainiert, auf die der Geruch von Japankäferlarven übertragen wurde. Anschliessend legte Aline innerhalb eines befallenen Gebietes im Tessin Larven auf den Boden und untersuchte, ob die Hunde diese anzeigen konnten – was allen Hunden innerhalb eines Trainingstages gelang. Auf diesen vielversprechenden ersten Ergebnissen baut ihre Masterarbeit auf.
Training unter strengsten Auflagen
Im Rahmen ihrer Masterarbeit untersucht Aline nun, ob die Spürhunde auch vergrabene Larven finden und ob dazu eine vorgängige Belüftung des Bodens nötig wäre. Dazu vergräbt sie Larven in Innenräumen und unter äusserst strengen Auflagen, da der Japankäfer ein Quarantäneorganismus ist. Die neun teilnehmenden Hunde werden während drei Monaten trainiert und ihre Fähigkeiten anschliessend in einem doppelblinden Testverfahren getestet. Wenn die Untersuchung zeigt, dass die Hunde Larven auch 20 Zentimeter unter der Erde anzeigen können, wird Aline entsprechend der Bewilligung für das Training der Hunde weiterfahren. Sie möchte das Training auch draussen weiterführen und schlussendlich mit den Hunden einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung des Japankäfers leisten.
Wir wünschen Aline viel Erfolg bei ihrer Arbeit!
Eine ZDF-Dokumentation zeigt die Spürhunde im Einsatz (ab Minute 21:15).
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