Bakteriophagen und ihr Potenzial in der Lebensmittelsicherheit
Bakteriophagen sind natürliche Antagonisten der Bakterien und bieten eine effektive und selektive Eliminierung weltweit relevanter Lebensmittelvergiftungserreger. Dieser Artikel beleuchtet ihre Vorteile und Herausforderungen im Einsatz für die Lebensmittelsicherheit, aktuelle Forschungsergebnisse sowie gesetzliche Rahmenbedingungen.
Im Jahr 2022 wurden in der Europäischen Union (EU) 137107 Fälle von Campylobacter-Infektionen und 65.208 Fälle von Salmonellose gemeldet, wobei 1675 Krankenhausaufenthalte und 34 Todesfälle verzeichnet wurden. Zudem gab es 2738 Fälle von Listeriose, die vor allem Menschen über 64 Jahre betrafen. In der Schweiz wurden 7597 Fälle von Campylobacter-Infektionen, 1843 Fälle von Salmonellose und 78 Fälle von Listeriose gemeldet, was in allen Fällen einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt. Besonders auffällig war ein landesweiter Listeriose-Ausbruch in der Schweiz (April bis Juni 2022), bei dem 20 Fälle und ein Todesfall verzeichnet wurden.
Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit effektiver Massnahmen zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit. Eine vielversprechende Lösung ist der Einsatz von Bakteriophagen (kurz Phagen). Die Phagen sind Bakterienviren, die spezifisch Bakterien infizieren und abtöten. Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen stellen Phagen eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative dar, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Daher wurden spezielle Phagenpräparate entwickelt, die extra darauf abzielen, bestimmte schädliche Krankheitserreger in der Lebensmittelverarbeitung zu bekämpfen.