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Hintergrundwissen Wild!stauden-Mischpflanzungen

Einheimische Wildstauden sind sehr wertvoll für die Biodiversität. Hier erfahren Sie, was dahinter steckt.

Was sind eigentlich Wildstauden?

Stauden sind mehrjährige, nicht verholzende Pflanzen, die den Winter (oder Teile des Sommers) kurz über oder unter der Erdoberfläche überdauern und im nächsten Jahr wieder neu austreiben.

Wildstauden sind Stauden, welche nicht durch Züchtung verändert wurden. Man kann sie unverändert auch heute noch so in der Natur finden. Das sind zum Beispiel Blutweiderich (Lythrum salicaria), Grosser Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) oder Gold-Aster (Aster linosyris).

Die Methode der Wildstauden-Mischpflanzungen

Stauden-Mischpflanzungen wurden in den 1990er-Jahren mit dem Ziel entwickelt, artenarme Bodendecker-Pflanzungen durch artenreiche, dynamische und pflegeextensive Staudenpflanzungen abzulösen. Die Zusammensetzung von Stauden-Mischpflanzungen ist gezielt so gewählt, dass jede Art eine bestimmte Funktion in der Pflanzung übernehmen kann. Die verschiedenen Arten sind auch in Bezug auf Höhe, Blütezeit, Blütenfarbe und Textur genau aufeinander abgestimmt. Als ganzjährig attraktive, abwechslungsreiche und pflegearme Begrünung können Stauden-Mischpflanzungen sowohl im öffentlichen Raum als auch zuhause im Privatgarten verwendet werden. Neu wurden spezielle Mischungen mit ausschliesslich heimischen Arten entwickelt. Diese sollen nun in der Praxis untersucht werden.

Biodiversität in Wildstauden-Mischpflanzungen messen

Es blüht, es summt, es kriecht, es schwebt… In einer Wildstauden-Mischpflanzung wimmelt es von Leben, welches sich gegenseitig unterstützt. Wildstauden-Mischpflanzungen sind wegen ihrer Vielseitigkeit sehr wichtig für die Biodiversität. Durch die Vielfalt an Pflanzen entstehen ober- und unterirdisch viele Lebensräume und Nahrungsquellen für Tiere.

Die Biodiversität zu messen ist gar nicht so einfach. Eine Möglichkeit ist, diese mit Hilfe von sogenannten Bioindikatoren zu bestimmen. Das sind Lebewesen, welche auf bestimmte Umwelteinflüsse reagieren und so die Qualitäten ihrer Umwelt «anzeigen» können. Deshalb nennt man sie auch Zeigerorganismen. In diesem Projekt sind die Bioindikatoren für die oberirdische Biodiversität Schwebfliegen und Tagfalter. Die unterirdische Biodiversität wird über unterschiedlich grosse Bodenlebewesen bestimmt: Regenwürmer, Springschwänze und Mikroorganismen.

Oberirdische Bioindikatoren: Schwebfliegen und Tagfalter

Schwebfliege
Das schwarz-gelb gestreifte, wespenähnliche Kleid lässt viele Schwebfliegenarten gefährlich aussehen. Doch der Schein trügt: Schwebfliegen sind völlig harmlos. Zudem sind sie wichtige Nützlinge für uns Menschen, da sie zu den wichtigsten Bestäubern unserer Kulturpflanzen gehören. Schwebfliegen mögen höhere, üppige, struktur- und blütenreiche Vegetationsformen. Sie meiden vollsonnige, heisse und trockene Stellen, da sie nur eine dünne Haut besitzen und sich deshalb gerne im Schatten oder Halbschatten aufhalten.

Tagfalter
Tagaktive Falter können längere Distanzen zurücklegen als andere Fluginsekten, was sie zu wichtigen Bestäubern macht. Viele benötigen ein Mosaik aus verschiedenen Lebensräumen, um einen ganzen Entwicklungszyklus zu vollenden. Daher eignen sie sich gut als Indikatoren für den Zustand von Lebensräumen und Landschaften. Tagfalter werden im Rahmen des Projektes nicht explizit gefördert, doch ist anzunehmen, dass sie ebenfalls von den gepflanzten Staudenmischpflanzungen profitieren. Deshalb werden sie gleichzeitig mit den Schwebfliegen erfasst.

Unterirdische Bioindikatoren: Regenwurm, Springschwanz, Mikroorganismen

Regenwurm
Regenwürmer tragen wesentlich zu einem gesunden Boden bei. Sie bauen Lebensräume für andere Lebewesen und machen den Boden insgesamt fruchtbarer. Regenwürmer ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzenteilen, wodurch sie die Nährstoffe anderen Lebewesen wieder zur Verfügung stellen. Durch ihre Wühlaktivität lüften und durchmischen Regenwürmer den Boden. Zudem erhöhen sie seine Wasseraufnahme und steigern so die Erträge unserer Kulturflächen.

Springschwanz
Springschwänze gehören zu den ältesten landlebenden Tieren. Sie sind wesentlich an der Bildung von fruchtbarem Boden beteiligt. Springschwänze bevorzugen vor allem kühle, feuchte und eher lichtarme Lebensräume: sie leben im Laubstreu und in den oberen Schichten des Bodens. Sie können aber auch zum Beispiel in Baumrinden, in Totholz, oder auf Gletschern vorkommen.

Mikroorganismen
Unsichtbar für unsere Augen aber enorm wichtig für das Ökosystem: Bakterien, Pilze, Viren, mikroskopisch kleine Pflanzen und Tiere leben in den Böden. Sie sorgen für Bodenfruchtbarkeit und beeinflussen die im Boden lebenden, grösseren Organismen.  In einem gesunden Boden lebt eine grosse Vielfallt an Mikroorganismen. Durch eine möglichst vielfältige und bodenschonende Bepflanzung kann diese gefördert werden.