ZHAW-Absolventen gewinnen Förderung der Gebert Rüf Stiftung
Davide Paparo und Ian Häusler haben im Rahmen ihrer Projekt- und Bachelorarbeit an einem Prototyp mitgearbeitet, mit dem sich die Hautkrankheit kutane Leishmaniose mittels Radiofrequenzwellen heilen lässt. Für den geplanten Markteintritt entwickelten die Systemtechnik-Absolventen einen Projektplan, der die Jury der Gebert Rüf Stiftung überzeugte und ihnen den Gewinn des Förderprogramms «First Ventures» einbrachte.
Der von der Sensors and Measuring Systems Group am ZHAW Institute of Computational Physics (ICP) entwickelte Prototyp kann mittels Radiofrequenzwellen die Hautkrankheit kutane Leishmaniose heilen. Möglich ist das durch die Erhitzung der betroffenen Hautstellen auf eine Temperatur von 50 Grad Celsius, wobei die Temperatur für einige Zeit gehalten wird. Die Drugs for Neglected Diseases Initiative (DNDi) hat den Bau des Prototyps in Auftrag gegeben, mit dem Ziel, eine Alternative zu den teuren Geräten zu bieten, die bereits auf dem Markt sind. Für ihre Projekt- und Bachelorarbeit waren die Systemtechnik-Absolventen Davide Paparo (Schwerpunkt Mechatronik) und Ian Häusler (Schwerpunkt Medizintechnik) damit beschäftigt, Verbesserungspunkte am Prototyp ausfindig zu machen und konnte hier vielversprechende Resultate erzielen. Durch die von ihnen neu designte Temperaturmessung konnten sie das Regelverhalten des Geräts verbessern. Dadurch werden die Nebenwirkungen der Therapie gesenkt, da kein Temperaturüberschuss mehr an der Haut entsteht, was weniger Verbrennungen und damit weniger Schmerzen zur Folge hat.
Zwei Experten für Hautkrankheit in der Jury
Für die Platzierung des Geräts auf dem Markt haben die beiden einen Projektplan erstellt und diesen bei der Gebert Rüf Stiftung eingereicht. «Durch unseren Supervisor Mathias Bonmarin wurden wir auf die Stiftung aufmerksam und konnten ihnen unser Projekt vorstellen und auf eine finanzielle Unterstützung hoffen», so Ian Häusler. Ihre Präsentation hat offenbar die Jury überzeugt und die beiden Studenten freuen sich über den Gewinn des Förderprogramms «First Ventures», das eine Fördersumme von 148'000 Franken beinhaltet. «Wir hatten keinen Einblick in den Entscheidungsprozess, doch sitzen in der Jury zwei Experten, welche sich sehr gut mit dem Thema und der Krankheit auskennen, einer davon war Direktor des schweizerischen Tropen- und Public Health Institut und Professor für Epidemiologie und medizinische Parasitologie», erklärt Ian Häusler. «Dadurch, dass diese zwei Herren die Situation kennen und wissen, dass diese Krankheit vernachlässigt wird und wenig für die Kranken gemacht wird, haben Sie vielleicht unser Projekt für wertvoll gehalten, so zumindest unsere Vermutung», erklärt sich Ian Häusler den Zuspruch der Jury.
Nach ersten Tests und Lizenzierung soll Produktion starten
Als nächstes planen die beiden, den fertiggestellten Prototyp mehreren Tests zu unterziehen und erste klinische Resultate zu erlangen. Zudem geht es dann um die Lizenzierung des Geräts. Erst danach startet die Produktion der ersten Geräte und der Kontaktaufbau zu den Kunden. «Die Kunden, die wir ansprechen wollen, sind einerseits die WHO und andererseits die nationalen kutane Leishmaniose-Programm der betroffenen Länder», skizziert Ian Häusler die nächsten Schritte für ihr ausgezeichnetes Projekt.