Projektbeispiel: METRIC
Innovatives Transportwesen regional fördern
Gemeinsam mit vier Partnerhochschulen hat die ZHAW School of Engineering im Rahmen eines europäischen Forschungsprogramms berechnet, wo in Europa das grösste Innovationspotenzial im Transportsektor zu finden ist. Die neuen Erkenntnisse könnten Einfluss auf die künftige Verteilung der Fördermittel nehmen.
Wo lohnen sich Investitionen im Transportwesen mehr, wo weniger? In welche Regionen sollen finanzielle Mittel fliessen, um Innovationspotenziale im Transportwesen zu fördern? – Fragen, die für die EU von Relevanz sind und die das Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE) in einem Forschungsprojekt untersucht hat. METRIC ist ein Projekt des 7. Rahmenprogrammes (kurz FP7) der Europäischen Kommission und steht für «Mapping European Regional Transport Research and Innovation Capacities». Dieses EU-Projekt analysiert das Innovationspotenzial von Europas Regionen in Bezug auf den Transportsektor. Denn Transport ist für Europa ein entscheidender Standortfaktor, als Infrastruktur wie auch als Wirtschaftssektor. Die EU will Innovation im Transportsektor gezielt fördern, um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
«Wir haben für den Transportsektor Daten gesucht und daraus eine Methode entwickelt, wie man industriespezifisch Innovationpotenzial auf regionaler Ebene messen kann.»
Dr. Merja Hoppe, Projektleiterin, Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE)
Gezielte Förderung statt Giesskanne
«Bisher hat man die Gelder meist nach dem Prinzip der Giesskanne verteilt, was natürlich wenig effizient ist», erklärt Merja Hoppe, die das Projekt seitens INE leitet und zusammen mit Martin Winter erarbeitet. Zwar hat die EU auch bisher schon mit einem Berechnungstool zur Messung von Innovationspotenzialen gearbeitet, allerdings wurde dieses noch nie auf das Thema Transport konfiguriert. «Wir haben für den Transportsektor Daten gesucht und daraus eine Methode entwickelt, wie man industriespezifisch Innovationpotenzial auf regionaler Ebene messen kann.»
Innovationspotenzial im Transportsektor ist nicht zwingend nur in den Regionen vorhanden, die bereits über eine gute Infrastruktur oder eine starke Transportbranche verfügen. Laut Merja Hoppe geht es darum, Forschung und Entwicklung, Produktion und weitere Innovationstreiber im Transportsektor in der jeweiligen Region zu berücksichtigen: «Natürlich haben urbanere Regionen in dieser Hinsicht einen Vorteil, dennoch können auch periphere Regionen grosses Innovationspotenzial haben.» Auf dem Ende November eingereichten Abschlussbericht wird die Innovationsspitze angeführt von Estland. Erst danach folgen mit dem Grossraum Bukarest und dem Dreieck Warschau – Prag – Budapest urbane Regionen. Dann kommen mitteleuropäische Regionen zum Zug, namentlich die Achsen Turin – Wien sowie Barcelona – Strassburg – Dresden. In aufstrebenden Regionen wird mitunter mehr in den Aufbau und damit in Innovation investiert als in etablierten Regionen.
Methode auch für die Schweiz anwendbar
Auf EU-Ebene geht es darum, Fördermittel sinnvoll zu verteilen. Ein weiterer Aspekt ist die Beurteilung von geeigneten Standorten in Bezug auf unterschiedliche Industrien. Dies könnte auch für die Schweiz interessant sein. Deshalb hat das INE abgeleitet aus dem eigentlichen EU-Projekt auch eine Berechnung innerhalb der Schweiz durchgeführt. «Zwar verfügt die Schweiz nicht über die gleiche Datenbasis, das Prinzip regionaler Messung von Innovationspotenzial ist jedoch auch hier anwendbar», so Merja Hoppe. «Wir können das nicht nur für den Transportsektor machen, sondern auch für andere Industriezweige, denn jede Branche ist regional verschieden stark aufgestellt.» Für den Transport ergeben sich hohe Innovationspotenziale vor allem in den wirtschaftsstarken Regionen Zürich, St. Gallen, Bern, Lausanne und Basel. Ein relativ hohes Potenzial zwischen Basel, Bern und Zürich erklärt sich laut Merja Hoppe durch spezifische Bedürfnisse der Standortqualität im Transportsektor wie Raumbedarf und Verkehrsanbindung. Für Regionen mit weniger hohem Potenzial ergeben sich Möglichkeiten der Spezialisierung, wie beispielsweise im Thurgau oder im Raum Luzern. Basierend auf den analysierten Stärken liessen sich Leitlinien für regionale Innovationsstrategien entwickeln, nicht nur für den Transportsektor.
Auf einen Blick
Projektwebsite: metricfp7.eu
Beteiligte Institute und Zentren:
Projektpartner:
- Coventry University Enterprises Limited (CUE) Grossbritannien
- Univerzitet u Beogradu – Saobracajni fakultet (FTTE) Serbien
- Technische Universiteit Delft (TU Delft) Niederlande
- Joint Research Centre – European Commission (JRC) Spanien
Finanzierung: Europäische Kommission
Projektstatus: beendet
Weitere Informationen
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