Nachhaltige Mobilität für den «Regionalen Naturpark Schaffhausen»
Mit dem Projekt Regionaler Naturpark Schaffhausen sollen in den kommenden Jahren weite Teile des Kantons touristisch besser in Wert gesetzt werden. Die ZHAW School of Engineering hat deshalb untersucht, wie Besucherinnen und Besucher am besten vom und zum Park gelangen und wie sie durch diesen gelenkt werden sollen. Basierend auf den Ergebnissen haben die Forschenden ein Mobilitätskonzept mit konkreten Massnahmen und Handlungsfeldern erstellt.
Mobilität ist einer der Forschungsschwerpunkte am Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE) der ZHAW School of Engineering. Seit Jahren ist das INE als Partnerin an zahlreichen internationalen Forschungsprojekten beteiligt, um nachhaltige Mobilität in Europa zu fördern. Dass es ebenso in der Schweiz geht, zeigt ein aktuelles Projekt für den Regionalen Naturpark Schaffhausen. Die Einrichtung vereint verschiedene Zielsetzungen, die insgesamt dazu dienen sollen, den Raum Schaffhausen als Lebens- und Wirtschaftsraum mit Ausrichtung auf Tourismus, Naturerleben und Naherholung weiterzuentwickeln. In diesem Rahmen wurde das INE damit beauftragt, ein Konzept für nachhaltige Mobilität zu erstellen.
Einbezug regionaler Akteure
Ziel des Mobilitätskonzepts ist die Entwicklung eines Verkehrssystems, das Lebensqualität erhält, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit stärkt und Lasten für Mensch, Umwelt und Klima minimiert. Aktive Formen von Mobilität wie Velofahren, Biken und Wandern sollen daher im Sinne der Nachhaltigkeit nicht nur ermöglicht sondern gefördert werden. «Angesichts der umfassenden Zielvorstellung ist klar, dass unterschiedliche Interessen von beteiligten Akteuren und Betroffenen aufeinandertreffen», so Dr. Merja Hoppe, die am INE den Schwerpunkt Nachhaltige Transportsysteme leitet. «Die Entwicklung von Nachhaltigkeitszielen und deren Umsetzung ist daher immer ein Aushandlungsprozess, für den Kompromisse unabdingbar sind.» Entsprechend wurde im Rahmen des Mobilitätskonzeptes beides berücksichtigt: die Analyse vorhandener Daten unter Gesichtspunkten von Nachhaltigkeit sowie der Einbezug regionaler Akteure. Merja Hoppe hat nicht nur mit Verkehrsplanern gesprochen, sondern genauso mit Bikern und Jägern. «In Stakeholder-Workshops entwickelten wir ein gemeinsames Verständnis nachhaltiger Mobilität, um dann schliesslich Massnahmenvorschläge für verschiedene mobilitätsrelevante Handlungsfelder abzuleiten.»
«Das vom INE entwickelte Mobilitätskonzept bildet eine optimale Grundlage, um gemeinsam mit den Akteuren im Regionalen Naturpark Schaffhausen eine möglichst nachhaltige Mobilität in Verbindung mit sanftem Tourismus zu erreichen.»
Christoph Müller, Geschäftsführer des Regionalen Naturparks Schaffhausen
Mobilität als Teil des Ganzen
Um die Akzeptanz der Ziele für nachhaltige Mobilität und letztlich auch die Entwicklung des Naturparks in Richtung Nachhaltigkeit zu fördern, soll für die natur- und ruhesuchenden Besucherinnen und Besucher der Zusammenhang von Erholungsqualität und dem eigenen (Mobilitäts-)Verhalten deutlich werden. Merja Hoppe erklärt: «Wenn Mobilität als Teil des Ganzen betrachtet wird, kann auch Akzeptanz für Massnahmen geschaffen werden, die bisheriges vielleicht nicht mehr im gleichen Masse ermöglichen – wenn etwa die Zufahrt per Auto bis mitten in den Wald durch verringerte Parkmöglichkeiten eingeschränkt wird.» Die Vernetzung von touristischen Angeboten mit Mobilität stellt sich deshalb für den Naturpark als zentrales Thema heraus. Mobilität für die An- und Abreise sowie als eigentliche Freizeitaktivität lässt sich nicht abgekoppelt vom touristischen Angebot betrachten oder entwickeln. «Das vom INE entwickelte Mobilitätskonzept bildet eine optimale Grundlage, um gemeinsam mit den Akteuren im Regionalen Naturpark Schaffhausen eine möglichst nachhaltige Mobilität in Verbindung mit sanftem Tourismus zu erreichen», so Christoph Müller, Geschäftsführer des Regionalen Naturparks Schaffhausen.
Nachhaltige Mobilität als Attraktion
Aus den Handlungsfeldern ergeben sich auch Potenziale, die etwa die Attraktivität des Naturparks als Naherholungsgebiet und Tourismusziel erhöhen können. Ein Beispiel für neue Konzepte wären Free Walking Touren, auf denen Einheimische eine regionale Führung für auswärtige Gäste durchführen. Besucherinnen und Besucher bekommen Orientierung und profitieren von einem geführten Zugang zum Naturpark. Die Route kann dabei mit dem Abholen am Bahnhof beginnen, die Begleitung im ÖV beinhalten und so die Nutzung nachhaltiger Mobilitätsformen fördern. «Insbesondere denkbar wären solche Angebote auch für Besuchergruppen mit besonderen Anforderungen, wie Ältere oder Personen mit eingeschränkter physischer Mobilität», so Merja Hoppe. «Neben diesem Beispiel wären viele weitere Möglichkeiten denkbar, die idealerweise aus der Region heraus zu entwickeln sind und auch der Wirtschaftlichkeit und Wertschöpfung des Naturparks dienen können.»
Auf einen Blick
Beteiligte Institute und Zentren:
Projektpartner:
Finanzierung:
Projektstatus: Beendet