Absolventenporträt: Ausführungsprojektleiter bei SBB Infrastruktur
«Ich habe keine Berührungsängste vor neuen, innovativen Wegen»
Martin Grolimund hat Mobility Science an der ZHAW School of Engineering studiert. Heute koordiniert er für die SBB diverse Baustellen in der ganzen Ostschweiz. Dabei geht es um optimales Timing und maximale Sicherheit.
Nach einer Lehre zum Elektromonteur und der anschliessenden Berufsmatura hatte sich Martin Grolimund schon beinahe fürs Elektrotechnik-Studium angemeldet. Dann erfuhr er bei einer Infoveranstaltung vom damals noch relativ neuen Studiengang Mobility Science. «Der Bau der NEAT war zu dieser Zeit gerade in aller Munde – das hat mich vielleicht etwas mehr für das Thema Verkehr sensibilisiert», so Martin Grolimund. «Die Zukunft der Mobilität aktiv und gesellschaftsrelevant mitgestalten zu können, das hat mich zum Studium motiviert und treibt mich bis heute an.» Dass es ihn dabei zur Eisenbahn verschlägt, hatte er aber während des Studiums noch nicht gedacht, denn der Individualverkehr interessierte ihn zunächst mehr. «Während der Projekt- und Bachelorarbeit habe ich mich noch mit Simulationen zu Vor- und Nachteilen zum Tempo 140 km/h auf Autobahnen beschäftigt», so Grolimund rückblickend. Nach seinem Abschluss 2015 und einem Werkstudierendenjahr bei Stadler Rail fasste der Absolvent Fuss als Projektleiter für Bahnsicherungsanlagen bei der BÄR Bahnsicherung. Von da an liess ihn der Schienenverehr nicht mehr los.
Die Zukunft der Mobilität aktiv und gesellschaftsrelevant mitgestalten zu können, das hat mich zum Studium motiviert und treibt mich bis heute an.
Martin Grolimund
Gut geplant ist halb gebaut
Heute arbeitet Martin Grolimund als Ausführungsprojektleiter bei der SBB Infrastruktur in Winterthur. Er koordiniert in seiner Funktion die Arbeiten auf mehreren Baustellen in der Ostschweiz. «Den Fortschritt vor Ort auf den Baustellen zu sehen gefällt mir besonders. Da kriege ich immer ein direktes Feedback, ob die Umsetzung so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe», so Grolimund. Seine Arbeitszeit verbringt er ungefähr je zur Hälfte im Büro und auf den Baustellen, wie er weiter erläutert: «Es können nicht sämtliche Planungen einfach am Schreibtisch vollzogen werden. Es ist enorm wichtig, sich ein eigenes Bild vor Ort zu machen und dieses in die Pläne miteinzubeziehen.» Je früher er dabei in ein Bauprojekt miteinbezogen wird, desto besser. Denn sein Job ist es, die Abläufe für alle beteiligten Fachdienste auf den Baustellen zu koordinieren. Von wann bis wann können welche Arbeiten verrichtet werden? Wie kommt das Material dorthin? Ziel ist es jeweils, dass die Baustelle den laufenden Zugverkehr und somit die Endkundschaft so wenig wie möglich beeinträchtigt. Gleichzeitig übernimmt Martin Grolimund als Sicherheitsleiter aber auch eine grosse Verantwortung, denn die Sicherheit auf der Baustelle hat die höchste Priorität.
Studium als perfekte Vorbereitung
Als Ausführungsprojektleiter bei der SBB Infrastruktur ist ein Gesamtverständnis für das Bahnsystem sowie eine selbständige, verantwortungsvolle Arbeitsweise gefragt. Beides bringt Martin Grolimund aus dem Mobility Science-Studium mit. Ausserdem weiss er es zu schätzen, dass er sich im Studium häufig mit neuen Technologien auseinandergesetzt hat: «Dank des Studiums habe ich keine Berührungsängste vor neuen, innovativen Wegen. Das ist ein wichtiger Punkt, denn in einem Grosskonzern gibt es immer Potenzial für Verbesserungen. So kann ich mich aktiv einbringen und die Zukunft mitgestalten», sagt Grolimund. Gleichzeitig weist er auf die naturwissenschaftlichen Grundlagen hin, die es auch nicht zu unterschätzen gilt: «Mobility Science ist ein Ingenieursstudium, folglich bildet die Freude an Mathematik und logischem Denken die Basis für den Erfolg.»
Fachleute in allen Verkehrsbereichen gefragt
Weil der Studiengang inhaltlich breit und generalistisch gehalten ist, sind Martin Grolimunds ehemalige Kommiliton:innen bei ganz unterschiedlichen Arbeitgebenden gelandet. «Der Studiengang ist so breit gefächert wie die Verkehrsbranche selbst – nicht aus allen Absolvent:innen wird zwangsläufig ein 'Bähnler'. Dennoch ist der ÖV ein wichtiges Puzzleteil im gesamten Mobilitätssystem mit seinen vielen zu lösenden Aufgaben für uns Verkehrsingenieur:innen.» Dass der Studiengang Mobility Science eher zu den kleineren an der ZHAW gehört, hat für Martin Grolimund nur Vorteile: «Der Umgang mit Dozierenden oder dem Studiengangleiter war sehr persönlich», so der Absolvent. «Auch wir Studierenden haben uns alle recht gut kennengelernt und pflegen auch heute noch den Kontakt.» Dafür hat Grolimund sogar eigens den VS-Zirkel für ehemalige Mobility Science-Studierende gegründet. So ist aus den vielen einzelnen Studienkontakten inzwischen ein branchenumfassendes Netzwerk entstanden.
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