Absolventenporträt: Perfekte Tabletten dank Schweizer Know-how
Tobias Frech hat Systemtechnik an der ZHAW School of Engineering studiert. Heute entwickelt er innovative Geräte für die Tablettenproduktion in der Pharmaindustrie. Dabei bewegt er sich in einem internationalen Umfeld.
Tabletten werden in der Regel aus Pulver gepresst und danach entweder mit einer Beschichtung versehen oder direkt verpackt. Davor werden die Tabletten aber noch entgratet und vom Staub befreit. Bei etwa jeder zweiten Tablette weltweit kommen dafür Geräte der Krämer AG aus Bassersdorf zum Einsatz. Für diesen Erfolg mitverantwortlich ist inzwischen auch ZHAW-Absolvent Tobias Frech. «Die Tabletten werden auf Siebringen in einem Wendelförderer nach oben vibriert», erklärt er. «Die technische Herausforderung liegt unter anderem darin, dass unsere Geräte durch ein Gegengewichtsprinzip ausschliesslich innen vibrieren. Die Aussenhülle und die Elektronik sind nahezu vibrationsfrei und werden auf diese Weise geschont.»
Entwicklungen für die Industrie 4.0
Als Projektleiter hat Tobias Frech mit Kundschaft aus der ganzen Welt zu tun. Je nach Tablettengrösse und Produktionsanlage gilt es die Geräte so anzupassen, dass die individuellen Ansprüche erfüllt werden. «Das ist das Tagesgeschäft», sagt der Systemtechnik-Ingenieur. «Aber das Entwicklerherz in mir schlägt sehr stark.» Da inzwischen auch Nachahmer auf den Markt drängen, sind stete Optimierung und Neuentwicklung umso wichtiger. «Neben der einwandfreien Mechanik können wir uns heute vor allem über die Software qualitativ abheben», weiss Tobias Frech. «Unser nächster Schritt ist, dass die Geräte für die Produktionskette in der Industrie 4.0 geeignet sind – dann wird unser Entstauber mit der Tablettenpresse kommunizieren können.»
«Als Systemtechnik-Ingenieur füge ich die einzelnen Puzzleteile zu einer Anwendung zusammen.»
Tobias Frech
Vielfältige Möglichkeiten
Der gelernte Automatiker interessierte sich schon immer für Medizin. Vor dem Studium hatte er es sogar in Betracht gezogen, Rettungssanitäter zu werden. Fürs Studium sprach schliesslich die breite Auswahl an späteren Tätigkeitsfeldern. «Die Systemtechnik vereint Maschinenbau mit Elektrotechnik und sogar Informatik. Diese Vielfältigkeit war und ist mir auch heute sehr wichtig», sagt der Absolvent. Rückblickend empfindet er das Assessmentjahr als grösste Hürde. «Das war schon recht theorielastig. Zum Glück habe ich gerne Mathe, das ist wichtig.» Besonders gefördert hat das Studium seine Selbstdisziplin und auch die Teamfähigkeit, da viele Aufgaben in Gruppen erarbeitet werden. Beides kommt ihm heute im Arbeitsalltag zugute, wo er die Entwicklungen eng mit Ingenieur:innen aus anderen Fachgebieten abstimmt. «Als Systemtechnik-Ingenieur füge ich die einzelnen Puzzleteile zu einer Anwendung zusammen», sagt Tobias Frech.
Verantwortung als Ansporn
Dem Absolvent gefällt die Arbeit in einem typischen Schweizer KMU: «Während man in einem Grosskonzern vielleicht nur ein kleines Rädchen ist, widerspiegelt sich hier meine persönliche Leistung direkt im Produkt. Das macht mich auch ein bisschen stolz.» Dass damit auch mehr Verantwortung auf seinen Schultern lastet, spornt ihn zusätzlich an: «Mein Ziel ist es, irgendwann Teamleiter zu werden. Dabei hilft mir die Systemtechnik, die verschiedenen Zusammenhänge zwischen Elektrotechnik, Mechanik und Informatik zu verstehen.» Mit dem Master in Wirtschaftsinformatik will Tobias Frech seinem Ziel nun wieder einen Schritt näherkommen.
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