Bachelorarbeit Aviatik: Analyse und Bewertung der Routenkonzepte bei einer Integration von Dübendorf in das bestehende Routennetzwerk Zürich
Im Landeanflug auf Dübendorf
Der Militärflugplatz Dübendorf soll in Zukunft auch zivil genutzt werden. Damit der Betrieb dereinst bestmöglich mit dem nahegelegenen Flughafen Zürich zusammenspielt, erforschen zwei Aviatik-Absolventen schon jetzt optimale Konzepte und Betriebsvarianten.
Für die zivile Luftfahrt ist es ein Glücksfall: Mit dem Flugplatz Dübendorf findet sich im dichtbesiedelten Grossraum Zürich eine bereits bestehende Infrastruktur, die künftig genutzt werden könnte, um den Flughafen Zürich zu entlasten. Doch die unmittelbare Nachbarschaft zum Hub und die dichte Besiedelung bedingen auch, die möglichen Konzepte für einen Betrieb des Flugplatzes Dübendorf genau zu prüfen und zu sinnvollen und machbaren Betriebsvarianten zusammenzusetzen. Genau dieser Aufgabe haben sich die beiden Aviatik-Absolventen Marc Läderach und Pascal Wyss in ihrer Bachelorarbeit angenommen. Dabei mussten sie nicht nur meteorologische und technisch-betriebswirtschaftliche, sondern auch politische und gesellschaftliche Fragen berücksichtigen.
Kein abschliessendes Urteil
Bei einem Flugbetriebskonzept handelt es sich im Prinzip um ein festgelegtes An- und Abflugregime. Die Flugbetriebskonzepte können sich je nach Tageszeit oder Wetterlage ändern und werden zu Betriebsvarianten zusammengefasst. Der Flughafen Zürich zum Beispiel wird derzeit mit einem Südanflugkonzept am Morgen, einem Nordanflugkonzept tagsüber und einem Ostanflugkonzept am Abend sowie Sonderszenarien bei bestimmten Wetterlagen betrieben. Damit müsste ein künftiger Betrieb in Dübendorf harmonieren. «Denn der Fokus liegt bei uns ganz klar auf einer Integration Dübendorfs und nicht auf einer Segregation der beiden Flughäfen», sagt Pascal Wyss. Darum betrachteten die Absolventen Dübendorf nicht isoliert, sondern kombinierten verschiedene An- und Abflugrichtungen sowohl für Dübendorf als auch für Zürich miteinander.
«Es kann gut sein, dass eine rechnerisch optimale Betriebsvariante nicht machbar ist, weil politische Gründe dagegensprechen.»
Pascal Wyss
Expertengremium eingesetzt
Verschiedene Aspekte mussten die Absolventen bei ihrer Untersuchung berücksichtigen: Gewünscht sind zum Beispiel möglichst hohe Kapazitäten, wobei aber Sicherheitsmargen nicht vernachlässigt werden dürfen. Wiederkehrende Wetterlagen wie Bise oder Westwind flossen ebenfalls in die Untersuchung ein, genauso wie der Wunsch der Betreiber nach möglichst stabilen Varianten, die so selten wie möglich verändert werden müssen. Die Absolventen haben im Zuge ihrer Untersuchung rasch gemerkt, dass rein wissenschaftlich rechnerische Lösungen für ihre Fragestellung nicht zielführend sind. «Es kann gut sein, dass eine rechnerisch optimale Betriebsvariante nicht machbar ist, weil politische Gründe dagegensprechen. Darum haben wir ein Expertengremium eingesetzt, das unsere Vorschläge analysiert und bewertet hat», so Pascal Wyss weiter. Vertreter der Luftsicherung Skyguide, Piloten, Verfahrensexperten, Rechtsanwälte und Vertreter der Flugplatz Dübendorf AG waren in der Expertengruppe vertreten.
Planungsgrundlage für Grundsatzfragen
In der Diskussion und Bewertung der Experten zeigte sich, dass es die eine Masterlösung wahrscheinlich nicht gibt, sondern dass beim parallelen Betrieb von Zürich und Dübendorf ein Kompromiss gefunden werden muss, der für beide Seiten stimmt. Das erstaunt die beiden Absolventen nicht: «Unsere Arbeit hat ohnehin nicht den Zweck, schon jetzt ein abschliessendes Urteil über die beste Betriebsform zu fällen. Für die wichtigen operationellen Grundsatzfragen des Flugplatzes Dübendorf soll sie eine erste Planungsgrundlage bieten», sagt Marc Läderach. Die Absolventen hoffen denn auch, dass die Bachelorarbeit nicht einfach in der Schublade verschwindet, sondern die Planung der nächsten Jahre konstruktiv begleiten wird.
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